Aussagen des World Future Council zur Situation in JapanRatsmitgliederDavid Krieger, Präsident der Nuclear Age Peace Foundation
„Wir empfinden tiefes Mitgefühl für die Menschen in Japan. Wenigstens das müssen wir aus der Tragödie lernen: Erstens lassen sich Naturgewalten nicht von Menschen kontrollieren. Zweitens hat die Atomindustrie, in Japan und anderswo, ihre gefährliche Technologie arrogant vorangetrieben und dabei der Öffentlichkeit versichert, es gäbe keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Drittens ist den Beschwichtigungen eigennütziger Atom »Experten« nicht zu trauen. Und viertens sind die Störungen der japanischen Atomkraftwerke der finale Weckruf, um Atomkraft durch sichere, nachhaltige und regenerative Energieformen zu ersetzen“, sagt WFC-Ratsmitglied David Krieger, Präsident der Nuclear Age Peace Foundation.
Jakob von Uexküll, Gründer des World Future Council und des Alternativen Nobelpreises
„Wir müssen jetzt nicht nur Atomkraftwerke abschalten, sondern grundsätzlich umdenken. In was für einer Welt wollen wir eigentlich leben? Was für einen Planeten wollen wir zukünftigen Generationen hinterlassen? Wir sind nicht machtlos im Kampf gegen Umweltzerstörung, Klimawandel, Hunger und Armut. Denn es gibt Lösungen und es gibt gute Gesetze. Genau dafür setzen wir vom World Future Council uns ein: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, weltweit Politiker über gute Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu informieren und praktische Hilfestellung bei der Einführung von zukunftsfähigen Gesetzen zu leisten“, sagt Jakob von Uexküll, Gründer des World Future Council und des Alternativen Nobelpreises.
C. G. Weeramantry, ehemaliger Vizepräsident des Internationalen Gerichtshofs
„Die Fortführung und Ausbreitung von Atomkraftwerken verletzt jedes Prinzip des humanitären Rechts, des Völkerrechts, des Umweltrechts und des internationalen Nachhaltigkeitsrechts. Tatsächlich begehen wir das grösste anzunehmende Verbrechen gegen zukünftige Generationen und wir begehen es bei vollem Bewusstsein über die Folgen unserer Handlungen” sagt WFC-Ratsmitglied Judge C. G. Weeramantry, ehemaliger Vizepräsident des Internationalen Gerichtshofs sowie Präsident der Internationalen Vereinigung der Juristen gegen Nuklearwaffen. Lesen Sie seinen offenen Brief.
Pauline Tangiora, Maori Älteste des Rongomaiwahine Stammes
„Mutter Erde weint um all jene, die leiden. Unsere Hoffnung liegt darin, dass wir nun aufhören, Werke zu bauen, die das Potential haben, die Menschheit zu zerstören. Wir müssen für die Familien beten, die ihre Lieben verloren haben und für diejenigen, die an den Folgen leiden. Und wir müssen darum beten, wie die Menschheit von der Zerstörung der Atomkraftwerke betroffen sein wird. In Frieden“, WFC-Ratsmitglied Pauline Tangiora, Maori Älteste des Rongomaiwahine Stammes.
Hans-Peter Dürr, Professor für Atomphysik und Philosoph
WFC-Ratsmitglied Hans-Peter Dürr: „Unsere Verpflichtung zur Bewahrung der Schöpfung, unsere Ehrfurcht vor allem Leben und die Beachtung der Menschenrechte sollte uns Menschen streng verbieten, eine Technik zu entwickeln und zu betreiben, die im schlimmsten Falle ihres Versagens* einen nach diesen allgemeinen Grundsätzen inakzeptablen Schaden** verursachen kann.
* Der schlimmste Fall des Versagens ist mehr als der von uns berechnete und deshalb als GAU bezeichnete Fall. Den schlimmsten Fall des Versagens können wir uns aufgrund der Begrenztheit unserer Phantasie nicht vorstellen.
** Inakzeptabler Schaden: Leben heißt immer, in begrenzten Maßen Risiken einzugehen. Doch wir dürfen dies nicht auf Kosten anderer tun! Wir alle können, wenn es uns unaufhaltsam drängt, Russisches Roulette an unserem eigenen Kopf erproben. Aber es ist uns nicht erlaubt, dass wir dieses Roulette-Spiel am Kopf unserer Kinder und Kindeskinder üben. Und es sind dabei nicht nur unsere eigenen Kinder und Nachkommen zu berücksichtigen, sondern auch alle anderen, jetzt oder in der Zukunft, die keinerlei Nutzen von dieser gefährlichen Technik haben.“
Alyn Ware, Koordinator des Netzwerks Parliamentarians for Nuclear Non-proliferation and Disarmament (PNND)
„Die Atomtechnologie ist zu gefährlich – für unsere Generation und für zukünftige Generationen. Neben dem Risiko von Unfällen wie in Tschernobyl, Three Mile Island und Fukushima können Technologie und Material auch zum Bau von Atomwaffen genutzt werden. Dazu kommen die Umweltrisiken beim Umgang mit Atommüll und das Risiko von Terroranschlägen auf Atomkraftwerke. Investitionen in alternative Energien wie etwa Solar, Wind, Wellen, Tidenhub oder Biomasse sind eine viel bessere Option, um den Energiebedarf zu decken und Kohlendioxid Emissionen zu vermindern. PNND hat zwar keine Richtlinie, was die Nutzung von Atomkraft angeht. Allerdings unterstützen viele unserer Mitglieder aktiv die Nutzung nachhaltiger und umweltfreundlicher Alternativen“, sagt WFC-Ratsmitglied Alyn Ware, Koordinator des Netzwerks Parliamentarians for Nuclear Non-proliferation and Disarmament (PNND).
Alexander Likhotal, Präsident von Green Cross International
“Sichere Atomkraft ist ein Widerspruch in sich. Die Atomlobby hat das Ausbleiben von größeren Atomunfällen nach Tschernobyl in den vergangenen 25 Jahren als "Beweis" für die "Sicherheit" der neuen Generation von Atomkraftwerken benutzt und die Welt irregeführt und eingelullt. Der Unfall im Atomkraftwerk Fukushima 1 erinnert uns auf schockierende Weise an die wahren Gefahren der Atomkraft, an die enormen technologischen Risiken für lebende sowie zukünftige Generationen und an die unverzichtbare Notwendigkeit, endlich nachhaltig zu wirtschaften,” sagt WFC-Ratsmitglied Alexander Likhotal, Präsident von Green Cross International.
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Mitglieder unserer Arbeitsgruppe „Frieden und Abrüstung“Jürgen Scheffran, Professor an der Universität Hamburg
„Die Reaktorkatastrophe in Japan zeigt, dass die Kernenergie nicht sicher ist. Was angeblich praktisch ausgeschlossen sein sollte, ist eingetreten – teilweise bedingt durch eine Naturkatastrophe, teilweise durch unzureichende Sicherheitstechnik und Profitstreben. In Zukunft weiter auf diese Hochrisikotechnologie zu setzen, ist unverantwortlich und durch die Klimafrage nicht zu rechtfertigen, zumal es mit verbesserter Energieeffizienz und erneuerbaren Energien Alternativen gibt. Mit dem Abschalten der Kernenergie würde auch die Abschaffung der Kernwaffen einfacher“, sagt Professor Jürgen Scheffran (Uni Hamburg), Mitglied der WFC-Arbeitsgruppe Frieden und Abrüstung.
Martin Kalinowsk, Professor an der Universität Hamburg und Vorsitzender des Direktoriums des Zentrums für Naturwissenschaften und Friedensforschung (ZNF)
„Das Vorsorgeprinzip erfordert, dass sogar für Risikolevels, die im Generellen akzeptiert werden, eine Grenze dort gezogen werden muss, wo extreme Konsequenzen geschehen können. Auf Technologien wie die Atomenergie, die zu inakzeptablen Katastrophen führen kann, muss verzichtet werden – auch wenn die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten solcher Katastrophen vernachlässigbar gering erscheint", sagt Professor Martin Kalinowski (Uni Hamburg), Mitglied der WFC-Arbeitsgruppe Frieden und Abrüstung.
Quelle :
http://www.worldfuturecouncil.org/startseite.html