Siehst Du, Fynn, genau das ist das Problem: es gibt kaum andere Quellen, die über Jesus schreiben!
Schriften von Jesu Zeitgenossen erwähnen ihn nicht, das ganze 1. nachchristliche Jahrhundert erwähnt ihn nicht, und viele Schriften, die ihn erwähnen, sind wesentlich später entstanden. Manche wurden sogar höchstwahrscheinlich gefälscht, weil man es nicht ertragen hat, dass er keine Erwähnung fand.
Lediglich unter Tacitus (ca. 58-120 n.Chr.) findet sich ein Hinweis von einem „Christus, der unter Pontius Pilatus getötet wurde“.
Doch auch dieser Hinweis ist als Fälschung in Verdacht, weil sie als Handschrift aus dem 11. Jahrhundert vorhanden ist und frühere Handschriften diesen Hinweis nicht enthalten.
Und so bildet das Neue Testament die früheste Quelle, die von Jesus berichtet…..
Das Markus-Evangelium wird als das früheste Evangelium angesehen und wird auf ca. 70 n.Chr. datiert. Das sind auch schon etwa 40 Jahre nach Jesu Tod. 40 Jahre, in denen die Geschehnisse um Jesus nur von Mund zu Mund übertragen wurden. Jeder, der diese Geschichten weitergab, erzählte aus der Erinnerung, die nun einmal fehlbar ist. Und immer wieder wurden Dinge hinzugedichtet.
Als die Bücher der Bibel verbindlich definiert wurden (vatikanisches Konzil zu Nicäa, 325 n.Chr.), waren die Texte schon derart verfälscht, dass man sich zwischen unzähligen Textvarianten entscheiden musste. Einen Urtext, wie Bibelfetischisten immer behaupten, hat es definitiv nie gegeben.
Sogar der Evangelist Lukas schreibt:
Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind, wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus, damit du die Gewißheit der Dinge erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.
Das bedeutet nicht nur, dass es neben den bekannten 4 Evangelien noch (zahlreiche) andere Schriften gegeben hat – nein, es bezeugt auch, dass Lukas definitiv kein Augenzeuge war, also kein Begleiter Jesu, und die Dinge also nicht aus erster Hand hatte.
Und es beweist ganz klar noch eines: die Behauptung der Kirchen und Evangelikalen, die Schriften der Bibel seien von Gott höchstselbst den Schreibern diktiert/inspiriert worden, ist unhaltbar.
Denn wenn dem so wäre, hätte Lukas den Dingen nicht „genau nachgehen“ müssen.
Die Evangelien wurden etwa zwischen 70-100 n.Chr. verfasst. Keiner der Evangelisten war Zeit/Augenzeuge. Und was heute überliefert und als Handschriften und Fragmente vorhanden ist, sind Abschriften von Abschriften von Abschriften. Kaum 2 Schriften, die völlig identisch sind. Mitunter differieren Handschriften von ein und dem gleichen Evangelium erheblich. Bei immerhin rund 5000 Schriften und Fragmenten des NT gibt es etliche Tausend (!!!) Lesarten und Varianten.
Vergleicht man die 4 Evangelien miteinander, stellt man eine Entwicklung fest. Scheint das Markus-Evangelium noch das authentischste zu sein, wird in den anderen Evangelien Jesus immer mehr „vergottet“. Die historische Person Jesus wird immer mehr zum Christus.
Und seine Lehren? Immer mehr verzerrt und mit Mythen und Legenden der Antike vermischt.
Jungfrauengeburt? Gab es schon bei zahlreichen antiken Helden. Selbst Buddha soll von einer Jungfrau geboren worden sein.
Auferstehung? Nix neues. Gab es schon zahlreich vor der Zeit Jesu.
Wundertätigkeiten? Ebensowenig neu. Ja, viele Wundertätigkeiten antiker Helden wurden dann auch Jesus angedichtet.
Auferstehung? Alter Hut. Selbst die Zeit zwischen Hinrichtung und Auferstehung Jesu deckt sich mit denen der antiken Helden.
Fazit: das meiste, was die Bibel über Jesus berichtet, ist verfälscht. Und das, was noch als unverfälscht angenommen wird, darf angezweifelt werden.
Karlheinz Deschner berichtet in seinen Büchern mit handfestem Hintergrund.
Wenn GmG nicht bisweilen auch von Jesus sprechen würde und wenn „Ein Kurs in Wundern“ nicht als ein von Jesus gechanneltes Buch gelten würde, könnte man Jesus durchaus als einen völlig unbedeutenden Wanderprediger betrachten. Und davon gab es seinerzeit etliche.
Was also bleibt vom historischen Jesus?