Regan MacNeill (Linda Blair) ist die zwölfjährige Tochter der berühmten Filmschauspielerin Chris MacNeill (Ellen Burstyn), und sie leidet seit kurzem unter hysterischen, von heftigen Krämpfen begleiteten Wutausbrüchen. Als die komplette Ärzteschar Hilflosigkeit zeigt und die Anfälle überhand zu nehmen scheinen, sucht die Mutter die Hilfe katholischer Geistlicher. Zwei herbeieilende Jesuitenpater diagnostizieren teuflische Besessenheit und verschreiben dem Teenager einen klassischen Exorzismus. Der alte Kampf zwischen Gut und Böse bricht nun aus.
Über den "Exorzisten" lange Worte zu verlieren, hieße wohl, das Weihwasser nach Rom zu tragen. Die meisten kennen ihn, entweder in der Kinofassung, oder im 12 minütigem längerem Director's Cut, der uns ja jahrzehntelang vorenthalten werden sollte. Andere haben vielleicht von ihm nur gehört und sind aus den verschiedensten Gründen lieber gleich zu Hause geblieben. Das sogar vielerorts Krankenwagen "für den Fall der Fälle" vor den Kinos standen, war sicher eine enorme Marketingstrategie, andererseits denke ich aber, das es das nicht nur war.
In der neuen Version stechen hauptsächlich zwei Szenen wirklich heraus: zum einen Regan's unheimlicher "Spinnengang", zum anderen das abgewandelte Ende, das dem Film eine positivere Stimmung verleihen soll.
Wenn man sich dazu entschließt, einen Klassiker von 1973 28 Jahre später nochmal in die Kinos zu bringen, so muß man sich auch gefallen lassen, den Film nach heutigen Maßstäben zu messen. 1973 ist lange her und so hatte die Filmindustrie genug Zeit, etliche Variationen dieses Horrorklassikers vom Fließband zu lassen. Allein im Dezember 2000 bzw. Januar 2001 liessen sich zwei weitere okkulte Plagiate finden: "Lost Souls" und "The Calling", beide im Vergleich zum subtilen Horror des Exorzisten natürlich bemitleidenswert. Länder allerorten, - u.a. auch Deutschland ! - beteiligten sich bis in die heutige Zeit und gaben den Teufel die Eintrittskarte für den Horror schlechthin. Rüttelnde Betten, unheimliche Geräusche, offene Fenster und vom kalten Wind umherwehende Gardinen. Vor allem aber mutiert Chris' Tochter Regan zum unidentifizierbaren Monster, inkl. heute legendärer 180-Grad Kopfdrehungen und grünschleimigem Mageninhalt.
Im Vergleich zu den uninspirierten Teenie-Schockern, mit der die Neunziger überflutet wurden, - und leider immer noch werden - ist "Der Exorzist" nach wie vor einer der feinsten und angsteinflössendsten Gruselfilme der Filmgeschichte. Für zehn Oscars war "Der Exorzist" seinerzeit nominiert, gewonnen hat er letztendlich nur einen für das Drehbuch und die Soundeffekte. Aber Regisseur Friedkin war nie wieder so gut und Hauptdarstellerin Linda Blair versank ab da im B-Movie Bereich. Es wurde seinerzeit von vielen angezweifelt, das ein 12 jähriger Teenager diesen Film machen kann, ohne dauernde psychische Schäden davonzutragen. Ich persönlich habe diese "Schäden" nur in ihren weiteren Filmen erkannt, aber ich kenne sie ja auch nicht persönlich.
Immer noch einer der subtilsten Horrorfilme aller Zeiten,- wenn nicht gar der subtilste überhaupt.