Author Topic: Malin und Großmutters Schatz  (Read 7068 times)

Haibara

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Malin und Großmutters Schatz
« on: November 07,2008, 23:21: 14 pm »
Meine Lieben!
Ich habe mir überlegt, ob wir vielleicht gemeinsam eine kleine Geschichte schreiben könnten. So etwas Ähnliches habe ich auch schon mal in einem anderen Forum erlebt und fand das sehr schön.
Ich habe mir mal einen Anfang ausgedacht und jeder Fori, der mag, kann etwas weiterschreiben: ein oder zwei Sätze, ganze Abschnitte (je nachdem), es kann lustig oder ernst sein. Jeder kann sich neue Figuren ausdenken oder die Handlung ändern, wie er mag. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Smileys können natürlich auch verwendet und sogar als Wörter eingesetzt werden,wenn es passt.
Der Titel ist nur arbeitsmäßig jetzt so gewählt. Er kann dann am Ende oder wenn es sich anders ergibt, auch unterwegs, noch geändert werden.
Wir können uns Zeit lassen. Wir können aber vielleicht auch bis Weihnachten fertig werden und uns selbst ein kleines Geschenk damit machen.
Aber das kommt natürlich auf Lust, Laune, Zeit und Kreativität an.

Sollten unsere lieben Gastleser auch Gefallen daran finden, so lade ich sie hiermit recht herzlich ein, sich anzumelden und mitzuschreiben. Ich würde mich riesig darüber freuen.

Also dann bin ich mal gespannt, ob euch meine Idee gefällt und ihr ein bisschen Spaß daran habt.

Und schon geht es los:


Es war noch einen ganzen Monat Zeit. Malin seufzte.
Sie gab sich einen Ruck und öffnete entschlossen die Tür zum Spitzboden  des alten Hauses ihrer Großmutter.
Vorsichtig ging sie Schritt für Schritt in den Raum hinein, der durch wenige Sonnenstrahlen sanft erhellt wurde. Sie wurden durch das Holzkreuz des einzigen kleinen Dachfensters in schrägen Bahnen geteilt und landeten auf dem staubigen Boden der Kammer.
Vor einem kleinen Stapel alter Kartons blieb das Mädchen stehen.
Ordentlich der Größe nach  aufeinander gestapelt, schienen sie einen kleinen Turm zu bilden. Man sah ihnen an, dass sie oft benutzt worden waren. Ihre weiße Pappe war in einen vergilbten Braunton übergegangen, der des Öfteren durch getrocknete Wasserflecke nicht gerade verschönert wurde.
Malin nahm den Deckel des Obersten ab und sah die Weihnachtsbaumkugeln in ihren Fächern liegen. Schnell schloss sie den Karton und sah sich um. Etwas weiter hinten stand ein alter Wäschekorb. Sie zog ihn zu sich heran und begann die Kästen in diesen Korb hinein zu stapeln. 
Sie beeilte sich, denn ihre Oma wollte mit ihr gerade heute die ganze alte Weihnachtsdekoration überprüfen.
Obwohl erst  November war!
Eigentlich wollte Malin heute mit ihrer Freundin ins Kino gehen. Aber erst musste sie der Großmutter helfen. Sie hatte es ihrer Mutter versprochen.
Während sie so darüber nachdachte, stellte sie Kiste für Kiste in den Korb.
Einer von diesen Kartons sah besonders alt aus. Er war etwas kleiner als die anderen und viel dunkler. Auch schien die Pappe dicker. Neugierig geworden schaute sie hinein.
Ihre Augen wurden riesengroß. Sie verschluckte sich.
In dem Kästchen lagen keine Kugeln, sondern  etwas ganz  Sonderbares.

Offline Vivienne

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #1 on: November 08,2008, 13:26: 35 pm »
Marlin versank in ihrer Betrachtung, während ein feines, silbernes Licht
 sie umhüllte umd immer stärker wurde.

Endlich riß sie sich los, legte heftig den Deckel auf den Karton und hastete die Treppe hinunter.
Niemandem erzählte sie von ihrem Erlebnis, aber anderen fiel auf, dass sie in den nächsten Tagen sehr still und in sich gekehrt herumlief.
Eines Tages hielt sie es nicht mehr aus und schlich heimlich auf den Boden. Sie wollte unbedingt noch einmal in diesen geheimnisvollen Karton schauen.
Aber wo stand er? Sie fand ihn nicht wieder. Voller Hast schob sie die vielen Kartons mit den Weihnachtskugeln zur Seite-- Endlich! Dort lag  er im Hintergrund, halb verdeckt.  Sie mußte ihn, ohne es zu merken , nach hinten in die Ecke geworfen haben.
Marlin öffnete behutsam den Deckel und wieder umhüllte sie  dies sanfte, magische Licht. Sie versank in der Betrachtung.
Es war ein metallener, runder Gegenstand, ähnlich einem Teller. Aber es war kein Teller, und es war auch nicht wirklich rund. Es schimmerte hellsilber, aber auch wieder nicht. Es änderte ständig seine Farbe, wurde dunkelsilber, dann rötlich. Und es war über und über bedeckt mit geheimnisvollen Zeichen.

Marlin hatte noch nie etwas so Schönes gesehen.
"Das muss ein magischer Spiegel sein", seufzte sie leise.



Offline Fynn

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #2 on: November 08,2008, 16:16: 23 pm »
Und plötzlich, als sie den Blick etwas intensiver auf die vor ihr leuchtende Scheibe warf, fiel ihr auf, das durch das Schimmern der Farben ein fast nebelhaftes Bild vor ihr erschien, dessen Bilder nur sehr unklar, aber dennoch vorhanden waren. Es schienen beinahe Menschen zu sein, die dort vor ihren ungläubigen Augen erschienen. Sie trugen auch keine ihr bekannte Kleidung, nichts, was sie irgendwie einzuordnen vermochte. Immer wieder schaute sie nicht fassend, was sich dort vor ihren Augen abspielte. Es war wie ein Film, der dort vor ihr ablief. Plötzlich hörte sie leise etwas. Ganz ganz leise, sehr sehr verständliche...ja, es schienen beinahe Worte zu sein...
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Offline Vivienne

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #3 on: November 10,2008, 13:38: 47 pm »
Malin gruselte es den ganzen Rücken hinauf. Sie weigerte sich, den Worten zu glauben, die sie mehr spürte als hören konnte.
 Voller Empörung warf sie den Deckel auf den Karton und rannte die Treppe hinunter. Ihr Geheimnis belastete sie und sie beschloss, mit ihrer Großmutter über diese Sache zu sprechen.
Am Abend fasste sie sich ein Herz und fragte die Großmutter:
"Weißt Du etwas von einem magischen Spiegel? Ich habe auf dem Boden einen merkwürdigen Karton gefunden zwischen den Weihnachtskugeln, weißt Du etwas darüber?"

Die alte Dame starrte sie an , wurde erst rot, dann blass, schluckte schwer und setzte sich in den Sessel. Dann begann sie zu erzählen:


Haibara

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #4 on: November 11,2008, 08:31: 41 am »
"Es gab eine Zeit, in der ich in das Alter kam, in der man überlegt, ob es einen Weihnachtsmann gibt oder nicht. Meine Freunde und ich diskutierten sehr heftig darüber und waren uns uneinig. Irgendwann beschlossen wir, den Weihnachtsmann auf die Probe zu stellen. Als nun der heilige Abend da war und der Weihnachtsmann zur Bescherung bei uns erschienen war, schlich ich mich von hinten an den Weihnachtsmannsack heran, während er den anderen Kindern die Geschenke verteilte. Schwupps, fasste ich hinein und ergriff etwas Merkwürdiges. Blitzschnell zog ich meine Hand zurück: Ich hatte etwas ergriffen, was ich nicht mehr los wurde.   

Offline Vivienne

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #5 on: November 13,2008, 18:31: 33 pm »
Die Großmutter seufzte auf und sah ein wenig zur Seite. Dann lächelte sie Malin verschmitzt an: "Es fällt mir nicht gerade leicht, Dir meine kleine Sünde zu gestehen, ich war ein kleines Kind und die Neugierde hatte mich ganz überwältigt!"

Malin lachte zurück: "Du, es ist spannend, was geschah denn jetzt mit diesem Gegenstand? Und mit dir?"

Jetzt schwieg die Großmutter und blickte ernst vor sich hin. Malin merkte, dass sie nach so langer Zeit offensichtlich immer noch belastet schien in Erinnerung an diese Tat.

Offline Fynn

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #6 on: November 14,2008, 07:56: 25 am »
"Malin", sagte sie ernst, "ich werde versuchen, es Dir zu erklären. Es ist nicht so einfach, aber ich werde es versuchen, also pass bitte gut auf, denn es beginnt alles ganz einfach, wie eine "Gute Nachtgeschichte...."

Wieder sah sie Malin mit warmen, aber ernsten Augen an und begann. "Als ich in den Sack griff, hatte ich plötzlich diese schillernde Scheibe in der Hand". Der Weihnachtsmann hatte mich erwischt, aber er lächelte gütig durch seinen weißen Bart und sagte nur :"Ja", sagte er zu mir, "das ist Dein Geschenk. Und es ist ein ganz besonderes Geschenk. Niemand außer Dir wird je so etwas besitzen und solltest Du es jemals verschenken, dann wird das ein ganz besonderer Mensch sein. Jemanden, den Du wirklich liebst und der lernen wird, damit umzugehen, denn es ist ein sehr mächtiges Geschenk. Diese Scheibe wird nicht nur Dich, sondern alle und alles, mit dem Du je in Berührung kommst, für immer verändern, - auf die eine, oder auf die andere Art..."

Die Großmutter machte eine kurze Pause und Malin rutschte ungeduldig auf ihrem Stuhl hin und her. Die Großmutter machte einen leicht abwesenden Eindruck und sah ernst, aber mit einem Lächlen zur Seite, an Malin vorbei. "Nun sag schon", sagte Malin ungeduldig, "sag schon, wieso verändert einen diese Scheibe ? Und wieso andere, mit denen ich in Berührung komme ? Und was bedeutet das überhaupt ?" "Malin", sagte sie, "es verändert Dich und alles, mit dem Du je in Kontakt kommst. Alles, mit dem Du je Kontakt haben wirst und alles, mit dem Du je Kontakt hattest, denn es verändert alles und für immer. Alles, was Du siehst, hörst, fühlst und schmeckst. Es verändert, wie Du die Dinge betrachtest, wie Du sie hörst, - oder auch hören willst. Es verändert Deinen Geschmack und selbst Deine Träume und Sehnsüchte. Denn es verändert die Liebe, aber auch das Leid, die Tränen und den Schmerz. Und niemand außer dem, der es besitzt, kann die Richtung entscheiden. Und das ist machmal sehr, sehr schwer. Selbst dann, wenn Du glaubst, Dich längst für das Richtige entschieden zu haben. Und ent-scheiden mußt Du Dich, - immer!"
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Sagiri

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #7 on: November 16,2008, 18:48: 19 pm »
Malin war mehr als verwirrt. "Entscheidungen treffen? Die nicht nur den Eigentümer betreffen, sondern...
sondern auch andere Personen?
" Sie schluckte hart, als ihre Großmutter leicht lächelnd, aber doch mit einem ernsten Blick in die Ferne, nickte. Es lag etwas trauriges in ihren Augen... Schmerz, Leid, aber auch ein ganz bestimmter Glanz, den Malin nicht einzuordnen vermochte.

Die Großmutter fuhr fort: "Ja, es war wirklich ein einmaliges Geschenk, das ich in jener Nacht erhielt. Das habe ich bald feststellen müssen..." Sie schwieg für einen kurzen Moment, dann erhob sie ihren Blick und schaute Malin in die Augen: "Du hast sie berührt und hinein gesehen, nicht wahr?"

Malin schwieg für einen Moment, nicht sicher was sie sagen sollte. Schüchtern nickte sie, jedoch nicht in der Lage ihrer Großmutter ins Gesicht zu sehen. 

"Hast du eine Stimme vernommen?" fragte sie weiter. "Ja... oder... ich weiss nicht so recht... es klang wie eine Stimme. Aber ich konnte keine richtigen Worte vernehmen, fast so als sei es eine andere Sprache! Und..." Hastig und mit immer größer werdenden Augen hatte Malin auf die Frage ihrer Großmutter geantwortet, als sie plötzlich stockte... Sie musste darüber nachdenken, wie verrückt das doch alles klang, das konnte doch nicht wirklich passiert sein, vielleicht hat sie sich das ja nur eingebildet und...

In dem Moment unterbrach ihre Großmutter ihre Gedankengänge und sprach folgende Worte, die sie ihren Lebtag nicht vergessen würde: "Das was du gesehen hast und die Stimme, die du vernommen hast stammen aus einer anderen Welt... und gleichzeitig auch aus unserer eigenen Welt. Denn die Welt, die du gesehen hast, ist ... "

Offline Fynn

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #8 on: November 17,2008, 05:40: 08 am »
...ist nicht die reale Welt da draußen. Sie existiert in unseren Köpfen, in unseren Träumen. Was Du glaubst, gehört zu haben, sind die weit entfernten Gedanken, die Wünsche und Träume nach ihr, aber auch die Verzweiflung derer, die sie gern hätten, aber nicht haben. Es ist der verzweifelte Kampf derer, die an sie glauben, oder auch nicht glauben, "für oder gegen" sie sind, denn es gibt kein *dazwischen*. Was es gibt, sind nur ihre unterschiedlichen Formen und wie man damit umgeht. Die meisten haben von ihr gehört, viele haben sie erlebt. Manche können damit umgehen, andere wieder nicht und den wahren Umgang damit beherrschen oft nur Kinder..."
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Haibara

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Re: Malin und Großmutters Schatz
« Reply #9 on: November 27,2008, 16:51: 24 pm »
Die Großmutter unterbrach sich, legte ihren Kopf lauschend zur Seite und sprach leise vor sich hin:"Dicke Körner, feine Körner!" Malin glaubte erst, nicht richtig zu hören, aber dann vernahm sie es auch und antwortete:"Oh, die schmecken, die schmecken fein!".
Fröhlich lächelten die beiden sich an, ohne den Blick vom Fensterbrett zu nehmen, auf dem sich zwei Spatzen vor dem Vogelhäuschen tummelten.
In diesem Moment kam die Mutter zur Tür herein, räumte eiligst liegengebliebene Sachen weg und fuhr dann barsch auf:"Diese Spatzen, was die wieder rum zwitschern. Die machen einen Krach! Schlimm!" Fahrig schloss sie das Fenster und sauste aus dem Zimmer.