Lady Gay (Three Little Babes)Mein Lieblingslied von Joan Baez. Eine traurige, alte Ballade, aber einfach schöööööön:
http://www.youtube.com/watch?v=u81hoSn0CyAEinst gab es eine glückliche junge Frau.
Sie hatte drei Kinder,
und sie schickte sie in den Norden,
damit sie Lesen und Schreiben lernten.
Sie waren noch nicht lange fort;
vielleicht etwa drei Wochen,
als der Tod, der grausame Tod, herbeieilte,
um ihr die Kleinen zu nehmen.
„Es gibt einen König im Himmel“ weinte sie.
„Einen König dritten Grades.“
„Gib sie mir zurück, meine drei edlen Knaben.
Gib sie mir zurück heute Nacht.“a025
Und sie richtete ein Bett her im obersten Zimmer,
bezogen mit weißem Leinen.
Und obenauf eine goldene Decke,
damit sie besser schlafen mögen.
„Nimm es herunter“ rief der Älteste.
„Nimm es herunter“, rief er.
„So geht es in dieser boshaften Welt,
seit die Sünde ihren Anfang nahm.“
Und sie deckte den Tisch mit einem feinen Tischtuch,
und tischte Brot und Wein auf.
„Meine süßen Kinder!
Kommt, eßt, kommt, trinkt, zu meiner Freude.“
„Wir wollen dein Brot nicht, Mutter,
noch möchten wir deinen Wein.
Dort drüben steht unser Reittier,
denn wir müssen zurück zum Herrn.“
„Gras wächst über unseren Köpfen, Mutter.
Und kalte Erde bedeckt unsere Füße.
Und jede Träne, die du für uns vergießt,
tränkt unser Leichentuch.“
Diese Ballade, auch oft unter „Child Ballad No. 79“ geführt, beschreibt die Vorstellungen, die Menschen im Mittelalter von den Toten hatten.
Damals war die Linie zwischen den Lebenden und den Toten noch nicht so streng umrissen wie heute, und man nahm an, daß die Toten noch gegenwärtig waren, wenn diese noch stark betrauert wurden, also nicht „losgelassen“ wurden.
Ob die Menschen damals weiter oder näher der „Wahrheit“ waren – wer weiß.....
Auch der Leichnam hatte eine andere Bedeutung, da man annahm, daß dieser dereinst wieder mit auferstehen würde.