Genau, ich vermisse es, dass er mich einfach mal in den Arm nimmt und mir sagt, alles wird gut.
ich glaube, alles ist gut ! 
Hasst Du Veränderungen im Leben eigentlich auch so wie ich ? Ich persönlich hasse sie wirklich. Aber eine solch tiefgreifende Veränderung hilft einem ja auch, denn ob man will oder nicht, da muss man durch ! Wir sterben alle, gross oder klein, gut oder schlecht, schwarz oder weiss... 
und meist lassen wir die zurück die uns lieben.
Ich persönlich glaube nicht an den Tod als solches, ich glaube eher an das Leben. Würde ich mich 50, 60, 70 Jahre abmühen, schuften um was zu lernen hier und dann wäre es eh egal weil ich sterben würde, dann müßte ich ja auch nichts lernen. Das macht für mich keinen Sinn. Ich glaube daran das ich zurückkomme um dann das zu lernen was ich in diesem Leben nicht verstanden habe, oder nicht lernen wollte.
Auch ich verbringe viel Zeit auf dem Friedhof, sein Grab liegt unter einer kleinen Kiefer, neben der eine alte graue Holzbank steht, da sitze ich oft und betrachte einfach nur den Grabstein. Ich fühle mich dann nicht so verloren und er ist immer noch da....irgendwie.
Da hast Du ziemlich genau das Grab meiner Mutter beschrieben. Dort führt ein sehr langer Weg hinauf nach oben bis zu einer kleinen Bank. Daneben ist ihr Grab. Auch ich sitze oft da und erzähle was es so neues gibt. Und es ist schön zu wissen das sie keinerlei Schmerzen mehr hat durch ihren Krebs und etliche andere Dinge. Das hört sich komisch an, ja, aber so ist es. Ich weiss es geht ihr nun besser. 
Es klingt nicht komisch, wirklich nicht! Denn auch ich empfinde so. Zum Anfang dachte ich, dass es nur eine Schutzbehauptung ist und vielleicht ist es auch so. Aber wenn man einen geliebten Menschen so leiden sieht, wie durch den Krebs, wie sie kämpfen und doch verlieren, von Schmerzen gequält werden, dann geht es ihnen doch jetzt wirklich besser.
Ich sehe das Leben nicht so. Im Gegenteil, mir hat das kurze Leben meines Vaters eigentlich nur verdeutlicht, dass ich mein Leben genießen will und mich nicht mehr mit unsinnigen Dingen beschäftigen möchte. Das hatte auch zur Konsequenz, dass ich mich von einigen meiner Freunde getrennt habe, weil ich einfach keine Gemeinsamkeiten mehr mit ihnen sah. Mein Blick aufs Leben hat sich geändert!
