...ich hab mich heute sehr gefreut, als ich im Supermarkt die 'Psychologie Heute' in die Hand nahm und einen Artikel über
Synästhesie entdeckte.
Ich freue mich schon, ihn - den Artikel - zu lesen, und mich 'wichtig' zu fühlen, dass so eine renommierte Zeitschrift über etwas berichtet, was von anderen Menschen, denen ich von meiner wundervollen Eigenschaft berichte, nur belächelt wird.
Ich erinnere mich noch gut an den entsetzten Gesichtsausdruck meiner Mutter, als ich mit knapp vier Jahren erklärte - also zu der Zeit, wo ich lernte, wie die Wochentage heißen und wie sie aufeinander folgten - dass der Dienstag 'gelb' ist, der Samstag 'orange' sei und dass mein damaliger Name 'gelb' sei und unser Familienname 'blaugrau'. Ab da durfte ich nicht mehr im entferntesten erwähnen, was mich eigentlich innerlich beglückte.
Ich liebte Musik, weil ich kaleidoskopische Mandalas vor meinen Augen sah. Ich liebte die Mathematik, weil die Zhalen, die bunt durch meinen Kopf hüpften, sich so herrlich zusammenfügen ließen. Ich las unwahrscheinlich gerne, weil ich dann in einer Welt von Farben und Gerüchen eintauchte, die sich irgendwie 'besonders' anfühlte.
Aber ich musste es geheim halten, durfte nicht darüber sprechen. Erst vor einiger Zeit erzählte ich Jemanden hier im Internet davon und sie erklärte mir, das 'Ding' hat einen Namen, die Wissenschaft nennt es 'Synästhesie'.
Für mich war es nicht wichtig, dass das, was ich fühlte, einen Namen bekam. Für mich war es nur wichtig, wie andere, die die selbe wundervolle Gabe hatten/haben, wie ich, damit umgingen, welche Farben sie sehen, was sie riechen, und welche Zahlen, Buchstaben sie hören können. Es war intressant, mich auszutauschen.
Und heute - heute freue ich mich einfach nur über einen Artikel irgendwie 'über mich' in der Zeitschrift 'Psychologie Heute'.