hui, ist ja eine richtig scharfe diskussion und ich war nicht hier
vor einiger zeit hab ich in einem chat ein mädchen kennengelernt. sie war mitte
20 und völlig kaputt... ihr vater war ein schwein allererster güte und hat sie die
meiste zeit ihres lebens tierisch gequält... als ich sie das erste mal im chat traf,
war ich noch von der fraktion "du musst es nur richtig machen und schon wird
alles besser". sie hat mich eines besseren belehrt... natürlich kann man versuchen,
sein leben in vielerlei hinsicht verbessern und oftmals ist der grund für das miserable
leben, das wir führen, eine negative haltung zum leben im allgemeinen und besonderen, aber bei diesem mädchen hab ich begriffen, dass man mit manchen dingen einfach nicht leben kann.
sie ist schlicht und einfach verhungert... nicht weil sie nichts zu essen gehabt hätte, sondern weil sie nicht gegessen hat... da fällt mir ein, ich glaub ich hab schon mal von ihr erzählt... ich traf sie erst kurz vor ihrem tod und sie war ein sehr liebes mädchen und aus heutiger sicht war ich ihr wohl keine hilfe.. statt sie zu verstehen und ihr zu geben, was sie am meisten brauchte, nämlich beistand und verständnis, kam ich ihr mit dieser "wenn du nur willst, wird schon alles gut"masche. zu meiner verteidigung muss ich sagen, dass ich keine ahnung von ihrem zustand hatte. ich hab nur einen winzigen teil von dem erfahren, was ihr passiert war und das war weit mehr als ich ertragen konnte und wollte. wenn ich meine eigenen erfahrungen bedenke und dann sehe, wie sehr sie gelitten haben muss, kann ich problemlos nachvollziehen, warum sie gestorben ist.
ich bin dabei, mein leben langsam und stetig zu verbessern und das fällt mir nicht immer leicht, aber ich stelle auch immer wieder fest, dass zu einem grossen teil ich der kern meiner probleme bin. seitdem ich begonnen habe, den negativen kreislauf meiner gedanken zu stoppen und immer wieder kehrende gedanken zu hinterfragen, ändert sich mein leben nicht auf dramatische weise, aber auf eine, die mich den alltag leichter ertragen und viel optimistischer sein lässt. ich lache mehr und bin fröhlicher, man kann mich nicht mehr so schnell ärgern und über viele sachen, über die ich mich früher schwarz geärgert hätte, kann ich heute schmunzeln oder lauthals lachen. ich hab den idealen bearbeiter beim arbeitsamt, meine letzte klasse bei der umschulung ist die beste, die ich je hatte, ich lerne sachen, die früher nicht drin gewesen wären und ich liebe die kleinen wunder, die immer wieder passieren wie zum beispiel, dass die bücher die ich lese, immer gerade die themen bearbeiten, die ich gerade tagesaktuell habe.
ich denke, dass die wahrheit wie meistens in der mitte liegt. menschen können heilen, ihre umstände ändern und glücklich sein, aber es gibt auch welche, die so geschädigt sind, dass eine umkehr mehr energie erfordern würde, als sie zur verfügung haben. jeder mensch muss für sich selbst entscheiden, welche art von leben er führen will und ob und in welcher weise er sich verändern will oder auch nicht. ich kann ganz gut verstehen, wenn jemand sagt "ach sch... lasst mich doch alle in ruhe mit eurem mist. mir hat gott nie was gutes getan und das leben auch nciht, wozu also der ganze mist?". andererseits führen manchmal schon kleine schritte zu grossen veränderungen, vielleicht lohnt es sich ja, diese schritte zu gehen??