Mein letzter grosser Anfall von Weltschmerz liegt ja schon wieder gut 2 Jahre zurück, Zeit für einen neuen !
Wenn ich so lese was mir damals so zu schaffen machte, dann muss ich feststellen dass ich scheinbar immer mal wieder die gleichen Schwierigkeiten hab mich in dieser Welt zurecht zu finden. Beim Lesen fiel mir auch auf wie positief du, lieber Mat damals noch reagiert hattest. Ich frag mich gerade ab wieviel noch übrig ist von deinen gut gemeinten Ratschlägen wie, seine eigene kleine Welt verändern und mit gutem Beispiel voran gehen ?
Mir geht das ja genau so, bei Zeit und Weile kann ich sehr gut zufrieden sein mit meinem Leben und ich bin auch immer noch davon überzeugt dass meine kleine Welt eigentlich ganz in Ordnung ist. Aber am Rest der Welt kann ich immer mal wieder verzweifeln.
All die selbst fabrizierten Dramen die sich abspielen in der Welt drücken mir manchmal schon ziemlich schwer auf's Gemüt und ich frag mich oft ab wo das noch hingehen soll ? Ich denke 'besser' als jetzt wird's nicht mehr, es wird immer noch schlimmer ( und schlimm genug ist es doch schon ).
Gestern hatten wir hier 'ne Nachricht in den Medien, ein internationaler Selbstmordsachverständiger hatte bei einem VN Congress erklärt dass weltweit mehr Menschen durch Selstmord um's Leben kommen als bei allen Morden und Kriegen zusammen !
Hier in Holland war die Rate in den letzten 6 Jahren stark zugenommen, der Zähler steht im Moment bei 5 pro Tag. Ist noch nie só hoch gewesen.
Man will 'das Problem' jetzt doch mal anpacken (?!?).
Ich musste an eine Stelle in der Bibel/Apokalypse denken : die Menschen werden den Tod suchen und ihn nicht finden . .
Klimaveränderung, Umweltverschmutzung, riesige Flüchtlingsströme, Mord und Totschlag, IS, Boko Haram, Taliban, erneuter kalter Krieg mit Russland, unser Europa was von einer Krise in die nächste fällt usw und da kommen dann noch unsere, in meinen Augen ziemlich unfähigen Politiker, dazu, die sich selber nur die Taschen füllen mit Boni die sie gar nicht verdient haben.
Es gibt genug Vorbilder von Politikern und Managern in den Führungspositionen die irgendwann ihren Hut nehmen müssen weil sie ihre Arbeit einfach nicht gut machen. Wenn unsereins das so machen würden würde man uns gleich rausschmeissen, ohne wenn und aber. Diese Leute aber bekommen oft noch Millionen Euro's mit auf den Weg und kurze Zeit später tauchen sie wieder in irgendeiner anderen Führungsposition auf. Unglaublich !
Und währenddessen kürzt man den kleinen Leuten einfach álles, bis zum Existenzminimum und noch darunter.
Unmenschliche Zustände in der Pflege, in allen Sektoren. Ein Beispiel aus so vielen, hier in der Nähe wird jetzt wieder ein Pflegeheim geschlossen ( wie schon so viele ), das sind Leute um oder über 90, die schon Jahre lang im Heim wohnten, die müssen jetzt wieder 'selbständig' wohnen/leben gehen. Das geht doch gar nicht. Und doch macht man das so, man"überlässt sie einfach ihrem Schiksal. Wenn man keine Familie hat die einen helfen können, dann hat man einfach Pech gehabt, denn Hilfe von anderer Stelle gibt's nicht mehr.
Vor zwei Jahren hatte unser Alex bei seiner Thronrede gesagt dass unsere Gesellschaft nicht länger eine 'Versorgungsgesellschaft' wäre, dass es eine 'Partipitations-Gesellschaft' werden müsse.
Mit anderen Worten, nachdem unsere Politiker alles versaut haben dürfen wir jetzt auch mit machen und die Sache wieder ins Reine bringen. Aber das wird so niemals klappen. Dafür schafft man ja gar keine Grundlage. Im Gegenteil, es wird den Leuten immer noch schwerer gemacht.
Die Arbeitslosigkeit ist hier ja auch ziemlich hoch. Ich geh mal davon aus dass es doch sehr viele Leute gibt die nicht lieber tun würden als wieder zu arbeiten, aber auch dafür wird keine Grundlage geschaffen. Immer noch schliessen viele Betriebe, jeden Tag gibt's Massenentlassungen und da kommen keine neuen Arbeitsplätze für zurück. Was man hier jetzt auch ganz gerne macht, man schliesst einen Betrieb, anschliessend wird er verkauft an irgendeinen Multinational und dann bietet man den zuvor Entlassenen wieder eine Stelle an, dann aber doch mit 30 % weniger Lohn als vorher.
Das ist 'ne übliche Praxis hier in den letzten Jahren.
Man nimmt uns also unser Arbeitsplätze und setzt dann die Leute so unter Druck dass sie einfach álles annehmen müssen was sich so bietet. Weit unter dem ursprünglichen Lohn ( oftmals Minimumlohn ), man verpflichtet die Leute auch um Reisezeiten zur Arbeit von 2 Stunden in Kauf zu nehmen, man erwartet dass Leute umziehen nur um einen neue Stelle zu kriegen, man erschwert fast wöchentlich die Auflagen der Arbeitssuchenden und wenn man dem allen nicht nachkommt, na dann kriegt man doch überhaupt kein Geld mehr, so einfach ist das.
Vorgestern hörte ich unseren Arbeitgeberpräsidenten sagen dass all die Leute die Stützt vom Staat kriegen mal nicht solche Schlappschwänze sein sollten, jeder muss an die Arbeit, notfalls sollen sie doch Spargel stechen, dann sind sie lecker draussen in der Sonne mit Musik aus dem Radio.
Das war rundaus respektlos und unter aller Würde ! Er hat sich mittlerweile dafür 'entschuldigt', hat gesagt er hätte es anders benennen sollen. Na, 'ne Entschuldigung sieht bei mir aber ganz anders aus.
Und dann bedenke man dass wir selber die Gehälter solcher Leute bezahlen ! Im Grunde genommen sind sie doch unsere 'Angestellten', die FÜR uns arbeiten sollten und nicht GEGEN uns. Was für eine Überheblichkeit und Unverfrorenheit !
Da könnte ich wirklich kotzen, wenn ich sowas höre.
Wie gesagt, es gibt genug Leute die gerne arbeiten wollen, aber es gibt einfach nicht genug Arbeitsplätze. Und anstatt zu sorgen dass sich dás mal ändert, muss man sich auch noch beleidigen lassen von Leuten die scheinbar absolut keine Ahnung haben von dem was sich so abspielt im Land.
Wenn das so weitergeht hier, dann müssen wir hier auch noch gerettet werden, genau so wie Griechenland. Davon kann man auch sagen was man will, aber ich persönlich find's ganz furchtbar für die kleinen Leute da. Die wissen doch auch nicht mehr wie sie den Kopf über Wasser halten sollen. Und wie so oft sind sie es ja nicht selber die solchen Krisen verursachen. Aber die Folgen dürfen sie schon tragen, und die sind ganz sicher nicht ohne !!!
Hätte man all das Geld was all die Besprechungen in Brüssel kosten darauf verwendet Griechenland ( und vor allem den kleinen Leuten ) zu helfen, ich glaube die Krise wäre längst Vergangenheit. Ich glaube man kann es sich einfach nicht leisten Griechenland fallen zu lassen, schon gar nicht jetzt wo sich die Amis auch noch einmischen. Die haben natürlich Angst vor einer eventuellen Zusammenarbeit von den Griechen mit den Russen. Das können sie ja gerade jetzt auch nicht gebrauchen.
Da wird also jeden Tag Krisen-Pocker auf hohem Niveau gespielt. Und als ich gestern sah wie Jonker seine Mitstreiter Lagarde, Dijsselbloem und Draghi empfing, mit Küsschen hier und Küsschen da und Umarmungen ( vielleicht um zu zeigen wie einsgesinnt man ist ? ) dann erinnert mich dass doch schon sehr an die Maffia. Hätte so aus 'Der Pate' kommen können.
Nein, ich hab kein Vertauen mehr dass es sich nochmal zum Besseren wendet mit unserer Welt. Ich dachte immer schliesslich und endlich kommt alles doch gut. Das wird vielleicht auch so sein, aber das werde ich wohl in diesem Leben nicht mehr erleben. Und die tollen Bücher die ich sonst immer gelesen hab ( Tolle, Walsh, Ferrini usw ) helfen mir auch nicht mehr, hab den Glauben an eine bessere Welt ein bisschen verloren.
Ich kann manchmal auch nicht fassen dass es noch Leute gibt die glauben dass alles gut wird, dann denke ich schon mal, sehen die denn nicht was um sie rum passiert ?! Wie 'krank' diese Welt ist ?!
So, das musste jetzt mal wieder raus. Mir wären sicher noch viele Dinge eingefallen die ich 'schwarz' hätte machen können, es gibt ja genug davon, aber hier lass ich's dann mal bei.
Und nochmal zur Erinnerung, meine kleine Welt ist immer noch ziemlich in Ordnung und das soll auch so bleiben. Nur die Welt da draussen wird's wohl nicht schaffen wenn's so weitergeht. Ich glaub die hat schon Schnappatmung.
Auch wenn du, lieber Mat, meinest dass es das schlimmste wäre sich selber zu isolieren, ich mach's troztdem. Ich hab meinen kleinen, feinen Freundeskreis und mehr brauch und will ich auch nicht. Ich will gar nicht mehr Teil ausmachen von der Welt da draussen die ich nicht mehr verstehe.
Genug 'schwere Kost' für heute !