1997 hatte ich Grenzerfahrungen, d.h., ich bin über meine eigenen Grenzen gegangen, habe auf diese Weise erfahren, ( dürfen ) zu was ich imstande bin, wer ich eigentlich bin : ich war mit einer Gruppe von ca. 25 Leuten auf einem sogenannten *Männermarathon*, einer sogenannten *Vision Quest*. Die *Vision Quest* ist ein Ritual, das die nordamerikanischen, jungen Indianer nutzen, um "ihren Weg" zu finden und auf dem sie "ihren" Namen bekommen, ihre Vision für ihren ( Lebens ) Weg bekommen. Ich denke, so ungefähr kann man es zumindest in wenigen Worten beschreiben. Ein Tagesmarsch von ca. 25, 30 km, nur bergauf, durch den Schwarzwald. Wir hatten nur die allernotwendigsten Dinge dabei : Decke, nur wenig zu essen, ganz allgemein sehr wenige Dinge. Kein Toilttenpapier, nichts. Wir haben uns mit dem begnügt, was der Wald geboten hat : Blätter, Sträucher, Steine, aber kein Feuerzeug, keine Streichhölzer, es wurden Feuersteine benutzt stattdessen. Wir sind früh morgens gegen 8.00 Uhr losgegangen und waren abends 21.00 Uhr an unserem Ziel, dem höchsten Punkt zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz, die man von dort sehr gut überschauen konnte, - wenn auch nicht mehr abends gegen 22.00 Uhr, - obwohl es Sommer war. Alle wollten nur schlafen, was wir nach einer kurzen Mahlzeit auch sofort taten. Wir machten das unter freiem Himmel, es gab keine Zelte oder ähnliches. Um *Böses von Außen* fernzuhalten hat man einen Kreis aus Steinen um sich gelegt, den man auch möglichst nicht verlassen sollte. Im Traum sollten einem dann Dinge klar werden, die man erreichen will, die einem wichtig sind - darum *Vision Quest*...- Visionssuche...
Am Morgen hatten tatsächlich die meisten die interessantesten Dinge, Träume und Erlebnisse zu berichten. Nur ich leider scheinbar nicht...ich sagte, ich hätte nichts besonderes geträumt, wäre nur einmal nachts wach geworden, weil ich das Gefühl gehabt hätte, irgendwas wäre über meine Nase gelaufen oder gefallen. Danach hätte ich eine ganze Weile wach gelegen...den Mond und die Sterne durch die Bäume beobachtet...und irgendwann wäre ich völlig übermüdet wieder eingeschlafen. Ob ich nun Minuten oder Stunden wach war, ich weiß es nicht. Aber ich habe - für mich - erkannt, das es nur eines gibt, was ich wirklich will : leben. Und zwar mit möglichst allen Sinnen, allen Gefühlen.( was mir oft sehr schwer gefallen ist, besonders natürlich bei negativen Gefühlen )
Daraufhin habe ich auch einen indianischen Namen bekommen, - unser Gruppenleiter, ein Therapeut war immer regelmäßig in Nordamerika bei den dortigen Indianern, so das es quasi seine *2. Heimat* war, und dessen Frau, die eine echte Indianerin ist. Ich habe dort für mich sehr sehr vieles gelernt und für mich mitnehmen können, wofür ich heute noch mehr als dankbar bin.
Ich finde diesen Ort hier richtig, um es mal weiterzugeben.
Und vllt kann der eine oder andere was damit anfangen...
Gruß, Fynn