Ich glaube aber, wenn zunehmend Menschen anfangen,
ihre eigenen Verletzungen und Verwundungen ihrer
Kindheit (worüber A. Miller großartige Sachen schreibt!) -
und gegebenenfalls ihres späteren Lebens zu verarbeiten ..
aufzuarbeiten …
Lightey, Du hast Alice Miller gelesen?
Suuuupi!!!!
Müssen uns mal darüber austauschen!
"Am Anfang war Erziehung" hat mir bisher am besten gefallen.
Und bei Dir?
Mat, hallo
richtig, und ganz, hab ich Alice Miller leider eigentlich nie gelesen.
Vor ganz langer Zeit bin ich auf DAS DRAMA DES BEGABTEN KINDES gestoßen, da hatte ich irgendwie das Gefühl, das Buch ist ‘der Hammer’ … fast jeder Satz, hatte ich das Gefühl, war wie ein Finger, der sich auf eine Wunde legt … in der Zeit habe ich nur drin ‘rum gelesen … aber die Essenz, was sie vermittelt, kam schon bei mir an.
Ich weiß nicht mehr, ob in den Büchern, oder evtl. Artikeln - hab ich dann ihre kindheitsanalytischen Ausführungen über HITLER, und andere (stalinistische) Diktatoren gelesen - weshalb sie so wurden, wie sie wurden - und das fand ich GENIAL! und ERHELLEND!
Hinterließ irgendwie das Gefühl, das müsste IN DEN SCHULEN GELESEN WERDEN.
Lange später, aber auch schon wieder viele Jahre her, habe ich mir dann mehrere gekauft … direkt als gebundene Bücher, “Am Anfang war Erziehung”, war glaub ich auch dabei … und “Du sollst nicht fühlen” oder “…merken” !?
Aber - das gehört zu dem Thema - eins der Symptomatiken von meinen unverarbeiteten Dingen, ist eine Art Blockade beim Lesen … ich kann nur noch ganz langsam lesen ….
Eine positive Folge davon ist, dass ich dadurch eine Art meditativ zu lesen gelernt, bzw. mir angewöhnt habe … und auch die Essenz, von dem was ich lese .. und auch von ganzen Büchern, gut, und leicht zu erfassen …..
Aber, ich kann - jedenfalls solange das noch so ist - nicht mehr wie früher ganze Bücher leicht durchlesen. Deshalb hab ich in allen nur drin herumgelesen … das hat mir auch viel gebracht - aber ich habe sie ganz nie gelesen.
Mal sehen .. zurzeit hab ich mir das DRAMA nochmal vorgenommen …..
Heute Abend hab ich den Film DIE SÄULEN DER ERDE, ein HISTORIENDRAMA, den zweiten Teil gesehen. Er ist total spannend - und hat in mir, einmal wieder, das Gefühl hinterlassen: Wie BRUTAL, wie HIMMELSCHREIEND BRUTAL und KRASS war doch ein Großteil unserer Menschheitsgeschichte !!!
Und das hat mich wieder einmal an ALICE MILLER denken lassen.
Ich verstehe sie im Grunde so, dass IM GRUNDE ALLE Menschen, mehr oder weniger, verwundet .. verletzt … sind, durch ihre Kindheitserfahrungen.
Das allerdings verdrängen, und nicht bewusst machen.
Das Wort heilig hat für mich ebenfalls die Bedeutung von Heil sein, geheilt sein,
mmmh...hab' ich so bisher eigentlich noch gar nicht gesehen...ich glaube aber auch nicht, das alle Menschen das Gefühl haben *geheilt*werden zu müssen. ...
- ich denk grad dazu noch,
"ich glaube aber auch nicht, das alle Menschen das Gefühl haben *geheilt*werden zu müssen."
... im kleineren, engeren Sinne wohl nicht.
Aber in einem größeren, umfassenderen Sinn,
geht's wohl bei allen Menschen um heil~ geheilt~ ganz~ werden -
von allen Ängsten, inneren Spannungen /und Verspannungen, inneren Widersprüchen und Zerrissenheiten ... Verdrängungen, sich-selbst-nicht-richtig-lieben ... nicht-richtig-annehmen-können ... nicht-richtig (oder nur manchmal)-Freude-empfinden-können ... und-all-dem...und-all-dem....
Insofern möchte ich mir doch hier noch
etwas mehr widersprechen.
Ich glaube .. irgendwie .. doch, dass so ziemlich alle Menschen alle möglichen Wunden, Verwundungen haben .. die
in Verdrängung sind … ich glaube auch, dass das eine ZENTRALE BOTSCHAFT VON ALICE MILLER IST.
Für heute zum Schluss - ich glaube, die VERDRÄNGUNG VON PSYCHISCHEN VERWUNDUNGEN erklärt auch -
- dass solche extremen Brutalitäten, in all den Jahrhunderten, möglich waren.
Menschen schlagen anderen, wie in dem Historienfilm heute, die Hände ab. Oder schauen bei einem Spektakel zu, wo als Strafe einem Menschen die Hände abgehackt werden.
EIN GESUND FÜHL- UND EMPFINDUNGSFÄHIGER MENSCH MÜSSTE DOCH VOR ENTSETZEN AUFSCHREIEN. Und vielleicht schreien : HÖRT AUF! DAS IST WAHNSINN!
Oder, wenn er dazu zu viel Angst hat, TOTALES MITGEFÜHL EMPFINDEN.
Aber, wenn Menschen ihre eigenen Verwundungen nicht fühlen, eine “unsichtbare Mauer” davor gezogen haben (Verdrängung) ---
--- dann verwundert es plötzlich nicht mehr, wenn sie bei dem anderen - der so grauenvoll leidet - NICHTS FÜHLEN. NICHTS EMPFINDEN.
Und höchstens denken: Naja, er wird’s schon verdient haben. Oder: Bloß gut, das ich’s nicht bin.
Oder einfach SENSATIONSLUST empfinden, da hinrennen … aber dort - wo bei einem gesund-fühlfähigen Menschen MITGEFÜHL ist - GARNICHTS empfinden. Leere. Ein Loch.
Insofern glaub ich, dass Alice Millers Erkenntnisse heute noch viel zu sagen haben. Auch wenn ich, wie ich auch schon geschrieben habe, von meiner Spiritualität her manches noch von etwas anderen Blickwinkeln sehe.
Das ist lang geworden.
Aber, würdest du auch ihre Grundaussage so verstehen, dass ALLE Menschen mehr oder weniger seelische/psychische Kindheitsverletzungen haben ?
Mat, ich wünsch dir eine gute Nacht,
Lightey