Richter zeigt Merkel an

[Waltzing Mathilda]

Mir hat es ja geradezu die Sprache verschlagen, als ich das gelesen habe:

Da hat ein Richter (!!!) Anzeige gegen Angie Merkel erstattet, weil sie sich öfentlich darüber gefreut hat, daß Bin Laden getötet wurde.

http://www.politik.de/forum/parteien/230139-richter.html

Der Richter beruft sich auf § 140 (2) StGB:

§ 140
Belohnung und Billigung von Straftaten

Wer eine der in § 138 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 und in § 126 Abs. 1 genannten rechtswidrigen Taten oder eine rechtswidrige Tat nach § 176 Abs. 3, nach den §§ 176a und 176b, nach den §§ 177 und 178 oder nach § 179 Abs. 3, 5 und 6, nachdem sie begangen oder in strafbarer Weise versucht worden ist,
   1.    belohnt oder
   2.    in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) billigt,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Wer, außer verblendeten Bibelchristen und Bin-Laden-Anhänger, fühlt sich wohl von dieser Aussage Merkels gestört, und inwieweit stört diese Aussage den öffentlichen Frieden?

Daß dieser Fuzzy Richter sein darf - ich kann es nicht glauben!

Hoffentlich wird diese seine Anzeige zu einem Bumerang und ruiniert seinen Ruf als Richter so weit, daß er sein Amt niederlegen muß!

[Fynn]

  na ja, ich glaube schon, das dieser Richter Merkel den Ball nur zurückgeworfen hat, denn öffentlich als Bundeskanzlerin zu sagen, das einen der Tod eines Menschen freut (!), das finde ich auch ziemlich fragwürdig. Und ich bin ja nun beileibe kein großer Bibefreund/kenner/christ. Sicher, er hätte vllt einfach den Mund halten sollen und seine Meinung dazu im stillen Kämmerlein kundtun, aber wenn er meint, er müsse das tun...shit happens !? Merkel's Spruch hat auch ohne Richter für genug Wirbel gesorgt, ich meine, eine Frau in einer solchen Position sollte sich ihre Worte schon besser überlegen. Ob ich mich nun "freuen" soll, ob Bin Laden tot ist, tja, weiß nicht so recht...

[Waltzing Mathilda]

Bin Laden hat allein durch die Anschläge auf das "World Trade Center" mehrere Tausend (!!!) Menschen auf dem Gewissen. Wieviele durch seine anderen Attentate ums Leben gekommen sind, sei dahingestellt.

Was ist daran verwerflich, sich darüber zu freuen, daß ein Terrorist, dessen Ziel es ist, unentwegt Menschen zu meucheln, tot ist?

Sollen wir vielleicht auch den Selbstmord Hitlers bedauern?

Sollen wir den Tod Saddam Husseins bedauern?

Den Tod Stalins?

Auch Bibelfetischisten sollten einmal den Mund halten; ansonsten sollten sie nochmals ihr Näschen in die Bibel stecken und nachlesen, wie oft Gott Befehl zum Massenmord an Unschuldige, Frauen, Kindern und selbst Tiere gab!

[Fynn]

Ich bin kein Bibelfetischist. Sich aber - noch dazu öffentlich als Kanzlerin eines Landes - über den Tod eines Menschen zu "freuen", das finde ich schlicht....daneben. Und zweifellos auch nicht im Sinne der "GmG" Bücher. Aber wäre das keine Aussage, über die man streiten könnte, hätte man sie vermutlich auch nicht gedruckt. Wenn ich Dich in einem anderen Thread richtig verstanden habe, bist Du Dir doch auch nicht sicher darüber, das uns das nun mehr Sicherheit gibt. U.U. könnte auch das Gegenteil der Fall sein, was ich nicht hoffe. Und so bliebe es dann wieder beim ständigen Hin und Her. Auch nach allem was ich im TV noch dazu gesehen hab', scheint sie sich damit kaum Freunde gemacht zu haben, da war schon ein ziemliches, deutliches Unverständnis.

[Waltzing Mathilda]

Ob sich die GmG-Bücher jetzt dazu äußern, wenn man sich öffentlich über den Tod eines Tyrannen freut, weiß ich nicht. Ich habe keine solche Stelle parat.
Es geht sich auch nicht darum, ob der Tod Bin Ladens ein Mehr an Sicherheit bringt oder nicht.
Es geht darum, daß die Kanzlerin sich offen zu ihren Gefühlen bekannt hat; zum Tod eines Terroristen und Massenmörders.
Das hat nichts mit Billigung einer Straftat zu tun (wobei es eben eine Sache der Definition ist, ob die Tötung Bin Ladens eine Straftat ist oder nicht).
Unsere Bevölkerung protestiert, wenn jugendliche Wiederholungstäter zu einem "Erziehungsurlaub" ins Ausland geschickt werden; sie protestiert, wenn Sexualstraftäter auf freiem Fuß gesetzt werden.
Aber zu protestieren, wenn sich eine Kanzlerin über die "Unschädlichmachung" eines Terroristen, Massenmörders und Attentätes äußert - das ist mir unbegreiflich.

Letztlich glaube ich auch, daß dieser Richter mit seiner Meinung zur Minderheit gehört.
Ich gehe davon aus, daß die Mehrheit den Tod Bin Ladens mit Erleichterung aufgenommen hat.
"Wikileaks" wurde verfolgt, weil es Wahrheiten ans Tageslicht gebracht hat.
Merkel äußert ihre wahren Gefühle - und daran finde ich nichts falsch.
Oder?

[Fynn]

ah, ja, gut, jetzt versteh' ich Dich erst, stimmt. Ich hab's tatsächlich anders verstandern gehabt.