Mir fällt dazu der abgedroschene Ausdruck ein: "Gemeinsam einsam"......
Gemeinsam einsam.....das ist die Realität, das ist nicht abgedroschen. Und warum ist es so? Heute weiß ich es, früher wußte ich es nicht.
Wenn zwei einsame Menschen die keine Verbindung zu Gott haben, versuchen in einer Zweierbeziehung das Glück zu finden, dann müssen sie scheitern, wenn sie jeweils den anderen zu ihrer Höheren Macht erklären, denn das ist der falsche Gott, das funktioniert nur am Anfang.
Und dann brauchen sie von Außen noch andere Substanzen oder Stimulanzen (anregende Zusätze oder fehlende anregende Zusätze) um sich wohlzufühlen. Gründen vielleicht eine Familie, versuchen über Kinder das Loch zu stopfen, um sich wohlzufühlen, und um die Einsamkeit nicht spüren zu müssen, oder machen sich mit Aktivität weg, oder schaffen sich einen Hund an, oder kompensieren über die Arbeit, oder über die Krankheit, oder brauchen Alkohol oder Drogen, um sich wohlzufühlen, oder machen sich mit Essen weg, oder mit Einkaufen gehen, oder werden spielsüchtig...um die gemeinsame Einsamkeit nicht spüren zu müssen.
Es gibt noch so viele andere Beispiele. Dr. Walther Lechler hat ein Buch dazu geschrieben: "Wir sind alle süchtig", alle suchen der Einsamkeit zu entkommen in dem sie kompensieren.
Wenn man allein mit seiner Sucht ist, dann ist das schon schlimm - doch wenn man innerhalb einer Beziehung seine Sucht auslebt, und das sind in der Regel dann beide, denn Co -Abhängigkeit ist auch eine Sucht, dann geht es in einer Beziehung immer weiter bergab.
Die Lösung ist, und das habe ich erstmals in Wolfsried in der Klinik gehört, die Beziehung zu Gott. Mir selbst und auch meinem Mann, hatte die Verbindung zu Gott gefehlt, die Voraussetzung dafür ist, dass eine Beziehung glücklich verläuft, und dass man sich nicht einsam in einer Beziehung fühlt. Doch das hatte ich damals noch nicht verstanden.
Ich hatte immer das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde, dass ich etwas in mich reintun müsse, damit es mir gut gehen würde und damit ich glücklich sein kann. Ich versuchte es eine Zeitlang auch mit Antidepressiva, das mir ein Gefühl vermittelte, dass alles schön ist, doch nach absetzen dieses Medikaments, kam ich wieder in meinen altvertrauten Zustand. Es fehlte etwas. Das es die die innige Beziehung zu Gott ist, dass weiß ich heute.
Doch diese kam bei mir dann auch nicht über Nacht. Erst nachdem ich mich entschieden hatte, am Zwölf Schritte Programm teilzunehmen, und in die Meetings zu gehen, zu teilen, was in meinem Leben los ist, im Programm zu arbeiten, spirituelle Texte zu lesen, hat sich in mir etwas entwickelt dem ich vertrauen konnte, und der Gedanke: " Gott verläßt mich nie."
Doch an dieser Beziehung zu Gott muß ich jeden Tag arbeiten. Gott ist da, ich bin diejenige, die sich immer wieder von ihm entfernt.
Beziehungsarbeit ist in erster Linie eine Arbeit an sich selbst. Wenn ich mich mit mir alleine einsam fühle, dann werde ich mich auch in einer Beziehung einsam fühlen. Daher ist meine tägliche Aufgabe, mich mit mir alleine in meiner Verbindung zu Gott so richtig wohlzufühlen.
Gott allein genügt....
Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Geduldige, und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.
Teresa von Avila