Lieber Mat,
ich kann Dich gut verstehen.
Auch ich habe oft Zweifel, versuche aber immer meinen Weg zu finden.
Die Erkenntnisse von mir sind sicherlich nicht allgemein gültig.
Aber vielleicht helfen sie Dir ein wenig, Deinen Weg zu finden.
…und ich frage mich: was soll das?
Mir fehlte der Sinn meines Lebens.
Ich habe ihn darin gefunden, dass unsere Seele Erfahrungen machen will.
Nichts ist sinnlos, alles ist sinnvoll.
Das muss aber nicht Dein Sinn sein.
Du musst Deinen Sinn finden.
Ich habe ihn in dem Moment gefunden, in dem mir klar wurde was "Glauben" bedeutet.
Ich konnte nie was mit solchen Aussagen wie "ich glaube an Gott" anfangen.
Ich wollte wissen und nicht nur glauben.
Ich habe beim Lesen der GmG-Bücher gefühlt was glauben ist.
Glauben heißt nicht an "Gott glauben" oder an irgendetwas glauben was andere denken,
sondern der Glaube ist in meinem Herzen.
Ich glaube an die Wahrheit, die ich in mir spüre (Ich erfuhr für mich,
dass das was in GmG steht wahr ist).
Ein wichtiger Teil dabei war, dass es mir egal wurde ob Gott die GmG Bücher
tatsächlich inspiriert hat.
Wenn man eine Quelle nicht kennt, aber instinktiv weiß, dass der Inhalt gut ist, spielt es dann eine
Rolle aus welcher Quelle diese Information stammt?
Wozu habe ich mein bisheriges Leben gelebt,
Du hast Menschen inspiriert (ich danke Dir, denn ohne Deine
Wut hätte ich mir nie Gedanken um dieses Thema gemacht).
Du hilfst Menschen durch Deine Arbeit
Du hilfst Gott beim Wachsen
Du bringst Deine Seele durch Deine Erfahrungen voran
Du machst Menschen durch Deine Kommunikation Freude
Keiner sieht die Welt genauso wie Du
wozu habe ich alle Erfahrungen, die ich in meinem bisherigen Leben gemacht habe, denn gemacht, wenn ich nun alles das abstreifen soll wie einen ausgelatschten Schuh?......
Man kann sich auch nicht mehr an die anderen Leben erinnern,
dennoch sind sie nicht vergeudet oder vergessen und auch nicht ausgelatscht.
Für Gott sind dies alles wertvolle Erfahrungen und Gefühle.
Wenn sich schon hunderte von Ideen in unseren Köpfen manifestiert haben,
fällt es schwer eine neue Idee aufzunehmen.
Das soll aber nicht heißen, das man die hunderte von Ideen für
immer fort wirft, sondern man muss den Kopf frei kriegen für die neuen Ideen.
Gott redet von dem Wissen, von dem man sich befreien soll, nicht von
Gefühlen und Erfahrungen.
Die Seele hat später wieder den vollen Zugriff auf diese Erfahrungen und Erinnerungen.
Ist meine Vergangenheit denn nicht das, was mich ausmacht. Ist sie nicht das, wodurch ich mich definiere?
Ja, das ist sie. Aber sie ist eben Vergangenheit.
Die Seele möchte im Jetzt sein.
Das bedeutet nicht, dass dein bisheriges Leben ausgelöscht wird.
Wir kommen auch ohne Wissen auf diese Welt, weil uns dies behindern würde "zu erfahren".
Warum leiden Menschen, die durch ein Trauma ihr Gedächtnis verloren haben?
Weil ihnen ihre Vergangenheit fehlt und damit ihre Identität.
Kann man von außen tatsächlich beurteilen, ob jemand leidet?
Ich versuche Verständnis für die Situation des anderen aufzubringen.
Ich selbst möchte Verständnis und kein Mitleid.
In der Vergangenheit litt ich häufig unter starken Kopfschmerzen.
Ich wünschte mir Verständnis dafür, aber ich erhielt Mitleid.
Ich empfand es so, als würden nun alle Rücksicht nehmen.
Ich hätte mir aber gewünscht, dass das Leben für die anderen normal
weiter geht und mir die Chance zu Erholung gegeben wird.
So wie es war, hat es mich immer ein wenig belastet.
Such die Gründe, weshalb jemand gerade etwas erleidet.
Versuch etwas positives zu finden um zu erklären weshalb jemand aus Deiner Sicht leidet.
Zu verstehen was da passiert, nimmt einem selbst eventuell das Leid.
Soll man Extremsportler oder Bergsteiger bemitleiden?
Die machen das freiwillig und empfinden höchstes Glück, wenn sie ihr Ziel erreicht haben.
Durch eine Autowaschanlage ist am Auto meiner Frau der Autospiegel abgefallen.
Ich habe ihn wieder angebaut (er war auch in mehrere Teile zerfallen).
Dabei habe ich geschimpft und geflucht und mir kaputte Finger geholt, aber ich habe es geschafft.
Meine Frau sagte, bei dieser Arbeit war ich zutiefst entnervt (ich leide, quäle mich).
Ich fühle mich in dem Moment der Reparatur tatsächlich so.
Aber nachdem der Spiegel wieder saß wo er hingehörte, fühlte ich mich großartig!
Wenn man ein Kind mit Kinderwagen hat, dann sieht man auch nur noch Eltern mit Kinderwagen.
Hat man den Arm gebrochen, dann sieht man nur noch Leute mit Gips umherlaufen.
Wenn man eigenes Leid hat, dann sieht man oft in seinem Umfeld auch viel Leid.
Jeder erschafft sich seine Realität, und man sollte sich nicht in die Realität
anderer einmischen (nur wenn sie es wollen).
Sind unsere Glaubensvorstellungen nicht aus unseren Erfahrungen entstanden?
Und nun sollen sie alle nichts mehr wert sein, nur noch hinderlicher Ballast?
Sind unsere Glaubensvorstellungen nicht auch durch andere entstanden?
Wäre es nicht einen Versuch wert, auszuprobieren diese mal abzulegen?
Du kannst Deinen Weg jederzeit wieder ändern.
Suche das Dienliche auch in negativen Dingen.
Wenn z.B. ein Wald abgeholzt wurde, nicht darüber zweifeln, weshalb ist das geschehen,
sondern das Holz ist irgendwelchen Menschen dienlich (Wärme, Material).
Und wenn ich nun „wiedergeboren“ werden soll – bitte! Warum dann nicht den Strick nehmen, alles beenden und nochmals neu anfangen können?
Du hast die Chance, als Erwachsener die Erfahrungen aus der Sicht
eines Kindes zu machen, ohne nochmals ein Kind zu sein
(Aufwachsen, Pubertät, nicht volljährig zu sein, Schule besuchen, eingetrichtert bekommen).
Mit dem Strick nimmst Du Dir die Chance.
Wie in aller Welt soll man denn seine Glaubensvorstellungen ändern?
Wer kann sie ablegen wie ein schmutziges Hemd und sich gleich danach so fühlen, als sei er frisch gebadet?
Ja, ändern ist nie einfach.
Eine Hilfe ist die Zeit. Wir können viel und lange üben.
Irgendwie stinkt es mir, wenn unterschwellig durchsickert: „Du mußt doch nur…“
Aber wenn man es nicht KANN – dann hat man die vielzitierte A-Karte.
Für mich sagt „Du musst doch nur…“ aus, das es ganz einfach ist eine
Entscheidung, eine Wahl zu treffen.
Das heißt aber nicht, dass es Dir anschließend sofort besser geht.
Es ist auf jeden Fall gut, das Negative rauszulassen.
Negatives in sich zu lassen schädigt den Körper und die Seele.
Und dann gibt es auch kein Herauskommen mehr.
Zum Leben verdammt – und verdammt in alle Ewigkeit!
Du musst Deinen eigenen Weg finden, aber das musst Du nicht alleine tun.
Für uns alle zählt nur das Vorankommen unserer Seele und dennoch
müssen wir den Weg nicht alleine gehen.
Und Du musst auch nicht zurückkommen, wenn Du es nicht willst.
Ist das die Verheißung Gottes?
Erkenne das, was die Seele voranbringt und lerne objektiv mit den Situationen umzugehen.
Erkenntnis tut oft weh.
Wenn wir erkennen, dass wir ein spirituelles Wesen sind, dann haben wir keine Ängste mehr.
Ich glaube, für die Seele gibt es kein gut oder schlecht, wahr oder falsch, einfach oder schwer.
Die Seele will sich einfach nur fortentwickeln. Ihr ist jeder Weg recht.
Auch wenn uns das manchmal schwer fällt und wir leiden.
Alles Liebe von Sirius