ich glaub das hat eher was mit dem gefühl zu tun, dass ein anderer thread bei mir hinterlassen hat und der der grund für diesen hier war. ich hatte das gefühl, dass ihr denkt, ich würde einfach nur jammern wollen. als ob der thread, den ich damals begonnen hatte, nur zum rumjammern da war und damit mich jemand bedauert. allerdings ist es bei mir so, dass ich zum verarbeiten darüber nachdenken muss, was bestimmte dinge für mich bedeuten. verflixt ist das schwer, zu erklären, was ich mir davon erwarte..
gestern war ich in der schule wegen einer arbeit recht sauer, weil ich die lehrerin für ungerecht hielt. ich hat ungehalten reagiert und finde das gar nicht schön, jedenfalls plagt mich so ein wenig das schlechte gewissen. wenn ich euch das erzählen würde, würde ich nicht wissen wollen, dass ich mich entschuldigen gehen soll oder sowas, sondern hinweise von euch erwarten, warum ich so reagiert haben könnte. zu allem, was so in der vergangenheit ist, gibt es viele aspekte und was sich manchmal wie jammern anhört, ist bei mir das überlegen, was diese aspekte bedeuten. um meinen frieden mit geschehnissen zu machen, muss ich die hintergründe kennen und sie deshalb bis ins kleinste beleuchten, einfach damit mir sowas nicht wieder passiert oder ich sie verarbeiten und hinter mir lassen kann.
diese frage zb, ob ich mich überhaupt mit meinem inneren kind befassen will, ist eine ziemlich gute, die ich auf anhieb nicht beantworten kann. ich rede regelmässig mit ihr, aber eigentlich immer erst dann, wenn ich knurrig und murrig in der schule sitze und vor mich hin brubbele (ich bin ein furchtbarer morgenmuffel) und mich wundere, warum ich so drauf bin. ich vergesse sie morgens und ja, das ist nicht fair. ich hab lange probleme damit gehabt, mich überhaupt mit innerer-kind-arbeit zu beschäftigen, weil ich einfach zu viel durch kinder verloren habe, meine mutter zum beispiel. sie starb bei der geburt meines bruders und ja natürlich weiss ich, dass er nichts dafür kann, das ändert aber nichts daran, dass ich einen grossteil meines lebens ohne mutter verbringen musste und für geschwister verantwortlich war und später für meinen sohn. ich liebe ihn, keine frage und ich hab mein möglichstes getan, aber ich musste 46 jahre alt werden, um endlich zeit für mich zu haben.
mich mit der wut meines inneren kindes zu beschäftigen erschreckt mich gewaltig und sie will sie immer rauslassen, wenn es gerade keine gelegenheit dazu ist. vor einiger zeit hab ich in der therapie sie aus der damaligen situation rausgeholt und an einen geschützten ort gebracht, damals hab ich danach drei tage lang flach gelegen. ich war wie gelähmt und das hat mich total fertig gemacht. jetzt hab ich wohl angst davor, dass das wieder passiert. immerhin bin cih in einer stressigen umschulung, die viel von mir verlangt und da kann ich nciht einfach mal drei tage ausfallen und meine ärztin hält mich für verrückt, wenn ich ihr erkläre, ich müsste mal krank geschrieben werden, weil ich mich wie gelähmt fühle. so bin ich in einer ständigen sorge, dass das arbeiten mit ihr mich ausser gefecht setzt, aber ich probiere es trotzdem immer mal wieder und schon beim schreiben hier merke ich, wie fertig mich das macht... ich weiss, dass ich die wut mühsam zurück halte und wenn ich dann bereit bin, sie zu fühlen, will sie es nicht und wir beide kämpfen fast gegeneinander, obwohl wir doch eins sein sollten.
morgen ist mein letzter schultag, danach hab ich vierzehn tage ferien. nutze ich die zeit, um mich mit ihr auseinander zu setzen, bin ich danach platt und hab mich kein stück erholt. tue ich es nicht, kann sie mich problemlos matt setzen. also muss ich mir überlegen, wie es weiter geht und ehrlich, ich hab nicht nur angst, dass ich dabei restlos platt bin, sondern auch davor, was noch zum vorschein kommt. in mir sind bilder aufgetaucht, die sie zeigen, wie sie auf dem fussboden sitzt, die arme zum schutz über ihren körper gebeugt und vor angst zittert. in der therapiestunde damals hab ich mittendrin in dieser imaginationsübung meinen vater verprügelt und diese wut hat mich so sehr fertig gemacht, dass ich eine heidenangst davor habe, sie wieder zu spüren...
das leben ist manchmal eine recht schräge sache, positives wie ein geglückter jackenkauf und negatives wie die erinnerung an solche dinge liegen ziemlich nahe beieinander....