Ein schöner Thread, aber ich denke, dieser Beitrag von Luna ist einen eigenen Thread wert.
Da gibt es, denke ich, noch sehr viel zu sagen.
Dass es irgendwie auch darum gehen könnte, jemanden zu begehren, weil man die körperliche und seelische Einheit mit demjenigen wünscht, weil man den eigenen Körper und den des Partners auf gewisse Weise ehren möchte - den Geist sowieso, das stand nicht zur Diskussion.
Oder dass einen manchmal ein "Fahrgestell" total aus der Bahn wirft, das so gar nicht dem angesagten Schönheitsideal entspricht.Das hast Du wirklich schön ausgedrückt, Möndchen
Als ich nach Ausbildung, aufgegebenem Beruf und Zivildienst einige Zeit in einem Produktionsbetrieb arbeitete, fing dort irgendwann ein junges Mädchen an. Keine Ahnung, wie alt sie war, aber 18 mußte sie sein, um dort anfangen zu dürfen.
Sie war ein Blickfang, hätte Model werden können, und die Typen hätten ihr scharenweise zu Füßen liegen müssen.
Aber irgendwie schien das nicht der Fall zu sein. Seltsam...
Erst nach einiger Zeit bin ich überhaupt in ihre Nähe gekommen - und habe schnell gemerkt, warum das nicht der Fall war:
das Mädchen war ein Kind. In jeder Hinsicht. Kicherte, kicherte, kicherte, machte flache Witze. Eine ernsthafte Unterhaltung war mit ihr nicht in Ansätzen möglich.
Und von solchen Frauen habe ich genügend kennengelernt.
Man sagt immer, Männer können besser sehen als denken.
Ist das so?
Sicherlich gibt es schöne Menschen. Auffallend schöne. Und zuerst einmal zieht diese Äußerlichkeit den Blick an.
Wer ist schönen Dingen nicht zugeneigt?
Aber das ist doch nicht alles.
Während meiner Schulzeit gab es in einer Parallelklasse einen Mitschüler, von dem ein Klassenkamerad aus meiner Klasse, der ihn erstmals sah, spontan sagte: "Boah, ist der häßlich!"
Ich kann ihn schlecht beschreiben, aber der Erscheinung nach war er wohl genau das: häßlich.
Aber ich mochte ihn sehr, es war ein wirklich lieber Kerl.
Auch solche Menschen habe ich kennengelernt.
Man nimmt sie nicht unbedingt im Vorbeilaufen wahr. Man nimmt sie wahr, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt.
Wenn sie sich einem zuwenden, ist es herzlich, ihr Lachen ist echt, ihre Aufmerksamkeit Anteilnahme. Sie sind nicht eitel noch selbstverliebt, streben nicht nach egomaner Aufmerksamkeit.
Vielleicht sind sie einfach das, was ich als "natürlich" bezeichnen möchte.
Und manchmal ist es "Seelenverwandtschaft".
Ich finde z.B. Menschen interessant, die nicht alltäglich aussehen.
Heidi Klum? Ich hab nie begriffen, was man an dieser Frau hübsch findet.
Claudia Schiffer? Entspricht wohl tatsächlich dem Blondinen-Klischee.
Aber das Gesicht einer völlig unbekannten, australischen Aborigine-Frau oder einer mittelamerikanischen Hochlandindigena mag nicht dem Schönheits-Ideal entsprechen - und erzählt doch eine eigene Geschichte.
"Hohle Fritten" - mögen sie noch so sehr den ersten Blick auf sich ziehen - finde ich alles andere als begehrenswert.
Eine hübsche Fassade ist einfach zu wenig.