So, dann widme ich mich jetzt mal diesem Thema hier.
Weiss gar nicht so recht wo ich anfangen soll, ist schon ein kompliziertes Thema.
Ich fang mal bei mir selber an. Ich bin ja auch so 'ne 'starke Frau' die sich nicht verletzlich zeigen will, die, wenn's irgendwie geht auch immer sehr beherrscht ist, die nicht dazu im Stande ist sich vollkommen 'fallen' zu lassen im Vertrauen aufgefangen zu werden und die sich manchmal auch alleine fühlt.
Ich denke dass alles hat mit unseren Prägungserlebnissen zu tun. Du, liebe Luna, hattest in einem anderen Thread mal erwähnt dass du eine ziemlich unbeschwerte Kindheit gehabt hattest ( war schön das zu lesen ! ). Bei mir sah das ganz anders aus. Ich hatte Dinge erlebt die man als Kind nicht erleben sollte, meine Kindheit war also alles andere als unbeschwert. Das nur zum Besseren Verständnis, hab keine 'alten Sachen' zum 'aufarbeiten', das will ich doch eben dazu sagen.
Aber es war nun mal so dass ich schon früh erwachsen werden musste, dass ich mit Situationen konfrontiert wurde die mich überforderten, ich aber keine Möglichkeit sah/hatte mir Hilfe zu holen. Ich musste alleine damit fertig werden und irgendwie bin ich das ja auch. Das meinte ich damit als ich sagte dass es für mich weniger eine Glaubensfrage ist stark zu sein, sondern dass das Leben diese Stärke von dir einfordert.
Und je mehr von diesen Situationen man hat, oder das Mass in dem dich diese Situationen geprägt haben, um so stärker wird man scheinbar.
Und irgendwann ist man es gar nicht mehr anders gewöhnt, es ist einem in Fleisch und Blut über gegangen und plötzlich ist man eine 'starke Frau', oder was dafür durchgehen kann.
Und weil man irgendwann nicht die Hilfe bekommen hat die man gebraucht hätte, zeigt sich das dann wohl in dem Unvermögen sich 'fallen' zu lassen. Man hat kein Vertrauen in den anderen. Natürlich ist das nicht zurecht. Man vertraut anderen nicht weil man das ja schon mal mitgemacht hat, aber man sollte natürlich auch nicht alles und jeden über einen Kamm scheren. Aber ich geb zu dass es echt schwer ist jemandem total zu vertrauen, dass dauert bei mir auch schon sehr lange und da gibt's auch etliche 'geheime Test's' denen ich andere unterziehe
Dadurch dass ich nicht so schnell Menschen 'an mich ranlasse' bleibe ich natürlich auch in der Situation alles alleine/selber machen/erledigen zu müssen. Und da muss man ja dann auch wieder stark sein.
Ich hab oft das Gefühl dass andere mir nur schwer in meine Gefühlswelt folgen können und mir deshalb auch nicht helfen können ? Dann fühl ich mich auch schon mal alleine. Ich kann mich auch im Kreise vieler sehr alleine fühlen.
Das wiederum hat wohl damit zu tun dass ich mich nicht 'verletzlich' aufstellen will. Ich will nicht dass andere meine 'Schwächen' mit kriegen. Und mit 'Schwächen' meine ich wohl nicht 'stark' zu sein ?
Wenn's mir mal zu heulen ist, dann darf das auch niemand sehen, und wenn's doch mal passieren sollte, dann fühlt sich das fast wie 'ne Niederlage für mich an ?
Ja, natürlich weiss ich dass das Unsinn ist !
Vielleicht hat stark sein wollen und nicht verletzlich sein dürfen auch viel zu tun mit Kontrolle ? Solange ich alles alleine mache hab ich ja auch die Kontrolle über die Dinge. Solange niemand anders mich verletzlich sieht, hat er keine Kontrolle über mich. Könnte so sein.
Und dann gibt's irgendwann die Situation dass du doch mal Hilfe brauchen kannst, und dann ist da plötzlich jemand der dir helfen kann und will und dann fällt's einem unsäglich schwer dieses 'Geschenk' des anderen an zu nehmen ? Mich rührt so was ja immer zu Tränen, das ergreift mich sehr, wodurch ich mich dann doch 'verletzlich' zeige und das wollte ich ja eigentlich lieber nicht.
Es gibt ein paar wenige Leute bei denen es mir mittlerweile nicht mehr so viel ausmacht wenn sie mich mal 'schwach' sehen, die mein Vertrauen haben, bei denen ich mich auch in so einem Moment gut aufgehoben fühle. Gerade in so einem Moment. Ich brauch sie nicht immer, das meiste 'regele' ich immer noch alleine, aber ich hab die Gewissheit dass sie da sind wenn ich sie rufe, und das ist doch toll.
Ich glaube das Vertrauen sich 'fallen' zu lassen braucht viel Zeit um zu wachsen. Es wird immer wieder Entäuschungen geben, auch einige Erfolgserlebnisse, aber wir sollte die Tür nicht ganz 'zu' machen, wir sollten offen bleiben dafür und anderen die Möglichkeit geben uns ihr 'Geschenk' ( Hilfe,Zuneigung,ein offenes Ohr, einen Arm um die Schulter, Liebe, Zeit, Interesse usw ) zu geben. Es gibt sie nämlich wirklich, die Engel auf Erden !!!
Und ehrlich ist ehrlich, es gehört ja nun mal ganz schön viel Stärke dazu auch mal schwach zu sein !
In diesem Sinne.