Author Topic: Sterbehilfe ?  (Read 9287 times)

Offline Fynn

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Sterbehilfe ?
« on: December 12,2008, 13:17: 56 pm »
Hi... eo

ich wollte hier mal einige Gedanken zur *Sterbehilfe*, die ja momentan wieder so heiß diskutiert wird, loswerden. Ich persönlich finde es widerlich und menschenverachtend, wenn, wie grade geschehen, Sterbehilfe im Fernsehen gezeigt wird. Selbst dann, wenn es auf Wunsch des Betreffenden so wäre. Ein paar grundsätzliche Gedanken dazu...

das Thema ansich erscheint mir sehr kontrovers und vllt sollte man das auch von Fall zu Fall entscheiden. Ich finde es nicht gut, Menschen um jeden Preis am Leben (?) erhalten zu wollen, d.h. wenn jemand ohne jede Hoffnung nur noch vom irgendwelchen Schläuchen und Maschinen am Leben erhalten wird. Und ob man das als *Leben*bezeichnen kann...keine Ahnung...Ob ich selbst anders entscheiden würde, wenn es mich beträfe, wer weiß. Nur ist das eben alles spekulativ, denn ich war ja nie in einer solchen Situation - und werde es hoffentlich auch nie sein. Das würde ich mir und auch denen, die mich lieben, niemals wünschen.

Falls ihr Euch auch schon mal Gedanken darüber gemacht haben solltet, würden die mich sehr interessieren. Denn, wie gesagt, ich denke, da gehen die Ansichten weit auseiander...

Lieben Gruß,

Fynn a045
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Haibara

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #1 on: December 12,2008, 22:30: 53 pm »
- Ein hochbrisantes Thema, welches sehr komplex ist
- Meine Meinung: vom Prinzip her sollte jeder Mensch das Recht haben, selbst über sein Leben zu entscheiden
- Einiges Grundsätzliches müsste aber geklärt sein
- Den Tod öffentlich zur Schau zu stellen, nimmt dem Menschen seine Würde

Fynn, ich weiß, was du meinst. Ich habe über diesen Film heute einen Bericht in unserer Tageszeitung gelesen. Gelinde gesagt, war ich entsetzt.
Spontan sah ich in Gedanken parallel dazu einen Dokumentarfilm aus der Nazizeit, der das Totspritzen "unwerten Lebens" durch staatliche Schwestern zeigte. Sicher, das war kein Selbstmord. Aber auch durch diese Filme wurde der Tod als allgemeine praktische Lösung von Problemen des menschlichen Körpers und seines Geistes aufgezeigt und die Würde des Menschen als unwichtig und nachhaltig dargestellt.

Ich sehe bei beiden Filmen dasselbe makabere Grundprinzip.

So darf das nicht sein!

Eine andere, für mich akzeptable,  Möglichkeit für Menschen, die den Tod wählen, sehe ich in einem Buch beschrieben, welches ich vor vielen Jahren las. Es war ein sogenannter Zukunftsroman und hieß "Der rote Planet" und handelte von einem besiedelten Mars. Leider weiß ich den Schriftsteller nicht mehr:
Dort lebten die "Marsianer" in einer harmonischen Gesellschaft. Sie achteten sich gegenseitig und niemand nahm jemand Anderem die Würde. Wollten Menschen sterben, so gingen sie in ein großes wunderschönes Haus, welches von einer herrlichen Landschaft umgeben war, und blieben in einer Art Therapie eine Weile dort, führten Gespräche, dachten über sich und die Welt nach und kamen sie dann zu dem Ergebnis, im Leben bleiben zu wollen, so gingen sie wieder heim. Blieben sie aber bei ihrer Meinung, nicht mehr leben zu wollen, so gab man ihnen etwas, damit sie sterben konnten. Das wurde von den Zurückgebliebenen akzeptiert und niemand kam zu Schaden. Man respektierte die Entscheidung des Verstorbenen.
Das hat mir gut gefallen.

Aber, wo beginnen, wo aufhören?
In unserer Welt ist das schwierig, sehr schwierig!
Wirklich, ein heikles Thema!

orjEled

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #2 on: December 13,2008, 01:57: 10 am »


Bezeichneten Film habe ich nicht gesehen.
Es gibt Patientenverfügungen. Lebensverlängernde Maßnahmen, wie Sonden etc. würde ich in einem gewissen Alter, bei Aussichtlosigkeit ablehnen. Sie dürfen dann nicht mehr entfernt werden.  Begleitet von ambulanten Hospitzdienst, ggf. stationären Hospitzdienst sterben, betrachte ich momentan das Optimale, im Rahmen Situation.
Würde ich auf andere Gedanken kommen, wollte ich niemanden hineinziehen. Vorbeugend für Tag X, wenn ich ggf. gar nicht mehr dazu fähig bin, mache ich nichts.


Offline Fynn

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #3 on: December 13,2008, 06:31: 13 am »
Hallo ihr beiden,  g025

ich habe hier bei beidem von Euch gesagtem ein gutes Gefühl, kann mich in weiten Teilen dem anschließen und finde auch, das man den Willen des einzelnen Menschen respektieren sollte. Allerdings...
Blieben sie aber bei ihrer Meinung, nicht mehr leben zu wollen, so gab man ihnen etwas, damit sie sterben konnten. Das wurde von den Zurückgebliebenen akzeptiert und niemand kam zu Schaden. Man respektierte die Entscheidung des Verstorbenen.Das hat mir gut gefallen.
...wäre es ja auch möglich, eine solche Aussage in einer völlig verzweifelten Lage zu treffen, einem Moment, wo einem *alles sinnlos*erscheint, man ansonsten aber bei körperlicher Gesundheit ist. Immerhin wäre das ja keine "Keinigkeit", die man da ent-scheidet, eben eine nicht umkehrbare. Patientenverfügungen finde ich gut, befürworte ich auch und würde ebenfalls niemanden damit hineinziehen wollen für den *Tag X*. Aber betroffen wäre ich doch in jedem Fall, oder ? Schwieriges Thema und, wie Du, Haibara sagst, sicher auch ein sehr komplexes. @orjEled : mir gefällt Dein Blog, auch wenn ich nicht alles gelesen habe. Vllt hole ich da mit der Zeit noch was nach.

Lieben Gruß,

Fynn 113
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Haibara

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #4 on: December 16,2008, 16:02: 24 pm »
Fynn, deine Ausführungen erinnern mich an ein trauriges Ereignis in meinem Leben:

Vor Jahren hatte ich eine junge Kollegin, welche Mutter von 3 kleinen Kindern war. Ihr Leben war sicher nicht leicht und bequem, aber sie machte immer einen ruhigen, friedlichen und tief mit der Natur verbundenen Eindruck. Sie war eine ganz Liebe, die alles für ihre Kinder tat und die unsäglich an ihr hingen.
Eines Tages kam sie nicht mehr auf Arbeit. Man sagte mir, sie habe sich das Leben genommen. Sie sei von einer Brücke gesprungen.
Ich konnte es nicht fassen.
Man erzählte sich natürlich sofort alles Mögliche:Ihr Mann hätte sie betrogen, sie wäre in einer Sekte gewesen usw. Was immer dazu geführt hatte, wir haben es nie erfahren.
In diesem Zusammenhang, als die Diskussionen liefen und jemand meinte:"Die armen Kinder!", meinte eine andere Kollegin, eine Frau im Rentenalter, die sicher weise und erfahren war: "Noch einmal würde sie es nicht tun."
Da war es auf einmal ganz still. Da braucht es auch keinen Kommentar, glaub ich.


Warum ein Mensch in einer bestimmt, scheinbar unlösbaren Situation, genauso handelt und in diesem einen Moment sein Leben beendet, ist sicher ein Rätsel.

Aber es ist eben endgültig.

Man hat nur die eine Chance. Im Leben gibt es keine "Reset"- Taste, leider!

(Es sei denn, es gäbe Zeitreisen. Aber das wäre ein unmögliches Chaos. Jeder würde andauernd zurückreisen und i irgend etwas verändern...nein, das wäre auch nicht richtig)


Ein anderer Gedanke geht mir nicht aus dem Kopf:

In diesem Zusammenhang von Sterbehilfe und Selbstmord würde es mich doch sehr interessieren, wie gläubige Menschen heute dazu stehen. Ich weiß noch, als ich ein Kind war und auf den Friedhof ging, lagen die Selbstmörder abseits, fast verscharrt und es wurde nur mit abfälligen leisen Worten darüber gesprochen, wenn überhaupt.
Sie waren ein schreckliches Tabu.

orjEled

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #5 on: December 16,2008, 17:59: 19 pm »

Warum ein Mensch in einer bestimmt, scheinbar unlösbaren Situation, genauso handelt und in diesem einen Moment sein Leben beendet, ist sicher ein Rätsel.


[/color]

Ich meine, in der Frage ist die Antwort. "Selbsterlösung!", je nach Vorstellungen desweiteren Erwartung von Nichts oder Paradisisches. Ich kann nur von mir reden..

 Der Gedanke schon sehr früh da, nie darüber geredet, blieb es später bei mir bei einem Versuch, der gut 34 Jahre zurückliegt. 
Schlaftabletten, zu denen damals noch freierer Zugang war, besorgte ich wegen Schlafstörungen, dh.  nicht zielorientiert für Erlösung.  Es  gab dann aber Situation womit das Fass überlief. Ich fürchtete mit zu viel Vorsichtsmaßnahme (Zimmer abschließen) wird Zimmerkollegin mit Ankunft im Heim, dank Tageszeit,  Heimleitung um Aufschließung bitten. So schrieb ich  Zettel: "Bin sehr müde, lasse mich bitte schlafen!" Folgend nahm ich in Seelenruhe Überdosis. Verlust für andere? Ausgenommen der Zimmerkollegin eher nicht. Bestattung, etc. interessierte nicht - würde mich auch heute nicht interessieren. Ich bin sicher das Weiterleben ist, als Regentropfen auf Wolke 7, etc.  An Bewusstsein ist nach meiner Meinung  ein funktionierendes  Gehirn geknüpft. Wasser Luftmoleküle können wohl auch ohne das  in Menschen inkarnieren. Aber was  weiß es nachweislich?

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich im Tran (später nur zu konstruieren) aufstehen würde. Chaos im Zimmer und Blutspuren nach zu urteilen, muss ich versucht haben, aus dem Fenster zu springen. Letztlich ging ich im Flur durch Glasscheibe und stürzte Treppe hinab, wurde gefunden. Ich erinnere noch, dass ich mit Aufwachen im ersten Augenblick meinte, dass im Himmel Engel um mich stehen. Doch wahr? Die Realtiät war ein kath. Nomalkrankenhaus. Im Krankenzimmer hing ein Kreuz, welches ich am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte. Ich riss mich zusammen, entfernte es nur, um außer Sichtweise zu bringen. Mein Gefühl lag nicht bei gerettet.
Nach 14 Tagen wurde ich entlassen und es ging irgendwie weiter. Schlaftabletten habe ich mir danach, auch wenn Schlafstörungen waren, nie wieder besorgt.
Ich hatte den möglichen Ausgang (Rollstuhl, etc.)vor Augen. Tod ist nichts Furchteinflößendes für mich. Das davor "Leiden" sehr wohl.

In diesem Zusammenhang von Sterbehilfe und Selbstmord würde es mich doch sehr interessieren, wie gläubige Menschen heute dazu stehen.

[/color]
???
Was ist gläubig? Fürwahhalten alter Schriften, Kirchenlehren oder ist es eher Vertrauen im Leben, unabhängig von derartigen Mythen, etc.?
In Anbetracht dessen, dass heute nur noch etwas über 60 % Kirchen angehören, davon vielleicht einschließlich Amtspersonen 4-5 % aktive Mitglieder sind, es zudem
städtische Friedhöfe gibt, kann es nicht mehr die Rolle spielen. Aber darüber reden ist trotzdem noch heißes Eisen.
Selbst von einer Suizidgefährdeten gefragt worden, was danach ist, hatte ich Probleme. Bei ihr waren offensichtlich noch Ängste vor Jenseitsstrafen.
Was geschieht, wenn ich das ausrede? Und eigentlich weiß ich doch ohnehin nichts. Ich habe ein sicheres Gefühl, weil mir meine Vorstellung logisch erscheint. Das ist alles. Gefühl ist eine Wirklichkeit, aber kein Wissen im wissenschaftlichem Sinne.

Offline Fynn

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #6 on: December 16,2008, 20:14: 56 pm »
hallo... a045


ich habe gelernt, das das Leben einen verdammt viel Mut kosten kann. Und der ( Frei-) Tod vllt noch mehr. Ich hätte diesen Mut dazu nie gehabt, aber ich hab' mir oft gewünscht, ihn zu haben. Ich hatte wirklich verdammt miese Zeiten, war chronisch derpressiv, alles was so dazugehört. Bis ich '97 in der psychosomatischen Klinik in Bad Herrenalb für 12 Wochen war. Dort habe ich gelernt, mir das Leben zu nehmen ! Und es auch zu dürfen, denn dazu gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Ich darf (!) traurig sein, ich darf (!)schlechtgelaunt sein, ich darf (!) allein sein wollen, oder mit anderen Menschen. Ich darf (!) sogar Freude und Liebe empfinden, - und sie sogar auch bekommen ! Meine Gefühle, egal welcher Art, sind okay ! Wenn sie jemand ablehnt, lehnt er damit sich selbst ab, ist das nicht mein Problem, hat nichts mit mir zu tun. Und somit ist auch das für mich okay. Ich habe immer die Wahl und das zu verneinen, bedeutet für mich Eigenverantwortung nicht übernehmen zu wollen.

*Selbsterlösung*..klingt ganz schön heroisch..., als wäre das jetzt was ganz besonders Tolles ! Für mich hat es aber eher etwas Feiges, ein *sich-davon-machen-wollen*aus dem Geschenk des Lebens, als das ich es inzwischen betrachten kann. Aber wie gesagt, das war nicht immer so, nein, absolut nicht. Das hatte mit Arbeit zu tun, Arbeit an mir selbst, - und beileibe nicht zu knapp ! Leiden ist eine Supersache, - wenn man das will, sich dazu entschließt. Ich wußte nicht mal, das ich mich dazu entschlossen hatte ! Aber trotzdem, es war so und ich armes Hascherl hab mir unendlich leid getan in meinem Weltschmerz ! ( niemand versteht mich, mag mich usw. ) Und das hatte ich selbst forciert ! Die Menschen mochten mich durchaus, ich konnte und wollte es ihnen nicht glauben, war zu sehr in meinem Gefühlschaos verstrickt ! Ich hab' es anderen - und auch mir selbst ! - nicht grade leicht gemacht ! Und dazu hätte ich mich nur anders ent-scheiden müssen ! Das ist nicht einfach eine dumme Idee, das sind - nicht nur meine - Erfahrungen. Nicht grade wenige Menschen setzen sich mit dem Leben, dem Tod und dem ( für mich ) möglichem "danach"auseinander. Von anderen Problemen mal ganz zu schweigen, die das Leben so auf Lager hat. Und das finde ich, ist auch das Spannende daran : man weiß nicht wirklich, was Morgen ist, oder in zwei Stunden, Minuten. Es kann sich alles ändern, wenn nur etwas völlig Unerwartetes passiert. Und das tut es - immer wieder. Da läßt sich nix *planen auf 100%*. Man kann sich vllt was vornehmen, aber ob's so kommt...oder ganz anders...


ich habe gelernt, das das Leben einen verdammt viel Mut kosten kann. Und der ( Frei-) vllt noch mehr. Ich hätte diesen Mut dazu nie gehabt, aber ich hab' mir oft gewünscht, ihn zu haben. Ich hatte wirklich verdammt miese Zeiten, war chronisch derpressiv, alles was so dazugehört. Bis ich '97 in der psychosomatischen Klinik in Bad Herrenalb für 12 Wochen war. Dort habe ich gelernt, mir das Leben zu nehmen ! Und es auch zu dürfen, denn dazu gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Ich darf (!) traurig sein, ich darf (!)schlechtgelaunt sein, ich darf (!) allein sein wollen, oder mit anderen Menschen. Ich darf (!) sogar Freude und Liebe empfinden, - und sie sogar auch bekommen ! Meine Gefühle, egal welcher Art, sind okay ! Wenn sie jemand ablehnt, lehnt er damit sich selbst ab, ist das nicht mein Problem, hat nichts mit mir zu tun. Und somit ist auch das für mich okay. Ich habe immer die Wahl und das zu verneinen, bedeutet für mich Eigenverantwortung nicht übernehmen zu wollen.

*Selbsterlösung*..klingt ganz schön heroisch..., als wäre das jetzt was ganz besonders Tolles ! Für mich hat es aber eher etwas Feiges, ein *sich-davon-machen-wollen*aus dem Geschenk des Lebens, als das ich es inzwischen betrachten kann. Aber wie gesagt, das war nicht immer so, nein, absolut nicht. Das hatte mit Arbeit zu tun, Arbeit an mir selbst, - und beileibe nicht zu knapp ! Leiden ist eine Supersache, - wenn man das will, sich dazu entschließt. Ich wußte nicht mal, das ich mich dazu entschlossen hatte ! Aber trotzdem, es war so und ich armes Hascherl hab mir unendlich leid getan in meinem Weltschmerz ! ( niemand versteht mich, mag mich usw. ) Und das hatte ich selbst forciert ! Die Menschen mochten mich durchaus, ich konnte es ihnen aber nicht glauben, war zu sehr in meinem Gefühlschaos verstrickt !


Dieser Link ist einer, der mir wahnsinnig geholfen hat, immer noch hilft. Aber es ist nur eines von ganz vielen Dingen, die ich seit meinem Klinikaufenthalt getan habe :

http://forum.zwoelf-schritte.de/



Lieben Gruß,

Fynn huhu
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orjEled

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #7 on: December 17,2008, 17:20: 17 pm »
....Ich hätte diesen Mut dazu nie gehabt,........... Für mich hat es aber eher etwas Feiges, ein *sich-davon-machen-wollen


 ??? Es kommt auf Lebenssituation zeitlich, örtlich, an. Und der Blickwinkel kann natürlich verändert werden.
Soweit ich erinnere, war seinerzeit bei meiner ungeplanten Handlung, weder Mut noch Feigheit. Es war eine seltsame Ruhe dabei. Ich hatte bis dahin mangels Wissen und Alter, überwiegend isoliert,  in Abhängigkeit von Bedrohern und Peinigern gelebt. Davonschleichen? Mit 15 J. ist rechtlich, materiell, nicht viel offizielle Verantwortung. Davon abgesehen war Wissen dürftig. Das ist vielleicht nun ein Grund, dass ich heute Gefühle eher nicht über Verstand und Wissen stelle. Wenn ich mich doch mal mehr oder weniger nicht im Griff habe, z. Bsp. mitbeeinflusst mit prämenstruellem Syndrom, dann ist es eben so. Ruhe ist dann immer noch das Beste.
 eo


Offline Fynn

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #8 on: December 17,2008, 19:18: 09 pm »
Hallo orjEld, eo

das hört sich nach nicht übermäßig *schöner*Kindheit an. Aus meiner Sicht ist es prima, ein tolles Allgemeinwisssen zur Verfügung zu haben. Aber "Gefühle eher nicht über Verstand und Wissen"zu stellen, das hört sich für mich jetzt auch traurig an, irgendwie abgeschnitten. Bei mir z.B. ist es so, das ich nicht weinen kann, mich dafür schäme, auch wenn ich weiß, das das Quatsch ist und nichts mit "Unmännlichkeit" zu tun hat. Das ist dieses "Ein Indianer kennt kein Schmerz", mit dem Männer / Jungs aufwachsen und das dann für viele oftmals ein echtes Problem ist. Meiner Erfahrung nach finden Frauen es oft sogar gut, wenn Männer auch mal weinen und ihre Gefühle dadurch zeigen können. Aber es ist sehr schwierig, wenn auch sicher nicht unmöglich, über den anerzogenen Schatten zu springen.
[quote  Mit 15 J. ist rechtlich, materiell, nicht viel offizielle Verantwortung.
Das sehe ich auch so, klar. Und auf ein Kind, einen Teenager bezogen, kann man dieses Zitat sicher nicht anwenden. Aber auf uns als Erwachsene ja schon. Ich hatte wirklich eine zumindest teils sehr sehr harte Kindheit, aber ich möchte das heute einfach nicht mehr als Entschuldigung für mein heutiges Leben nehmen, wofür ich ja die Verantwortung habe. Ich habe mich jahrzehntelang als "Opfer" gesehen, aber heute bin ich mir sicher, das ich niemals und zu keiner Zeit Opfer oder Täter war. Das es das eine wie das andere nicht gibt, das es einfach nicht existiert.

Ich kann mir nicht vorstellen, das es Dir mit dem "Verstand und Wissen über Gefühle"wirklich gut geht. Und ich kann auch nicht glauben, das Du diese Gefühle nicht hast. Bestenfalls, das Du sie nicht lebst, oder aus diesem oder einem anderen Grund, nicht leben kannst. Vllt aus Angst, wieder verletzt zu werden. Aber natürlich kenne ich Dich da ja viel zu wenig, oder fast gar nicht. Ich denke aber schon, das so etwas dann zu solchen Gefühlen, Gedanken führen kann. Das kann ich dann auch verstehen.

Hier sind wir nicht darauf aus, irgendjemand verletzen zu wollen. Sollte das jemand tun oder vorhaben, Dich oder andere hier zu verletzen, wird er hier "nicht lange glücklich bleiben." Dasselbe wünschen wir uns natürlich auch. Ich möchte damit sagen, Du kannst hier ja auch eine Art Tagebuch führen im entsprechenden Board. Und Du entscheidest, wann und ob Du zu irgendetwas von Dir geschriebenem eine Rückmedung haben möchtest. Das entscheidest Du ganz allein, mußt es halt nur immer kurz erwähnen, ob oder ob nicht. Oder Du machst es gleich so, das Du von vorherein Rückmeldungen möchtest oder lieber nicht. Wie Du willst...

Lieben Gruß,

Fynn a060
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orjEled

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #9 on: December 18,2008, 06:04: 13 am »
Quote from: Fynn
das hört sich nach nicht übermäßig *schöner*Kindheit an.

Nicht an den Haaren "herbeigezogen".   Samson verlor seine Kraft mit den Haaren. Auslieferung eines  ungeborenen Kindes durch Leichtsinn der Eltern, an Nixen, Teufel, etc.  ist ein verbreitetes Mythen/ Legenden und Märchenmotiv. In Mythen
wurden Kinder dem Gott Moloch geopfert. Sie mussten durchs Feuer gehen.
Dem rötlichem  Jäger Esau wurde das Erstgeburtsrecht genommen.
Münchhausen zog sich an eigenen Haaren aus dem Sumpf............Manchmal hatte
ich wirklich das Gefühl, dass ich mich an eigenen Haaren hochgezogen habe.  f015 Auch Pippi Langstrumpf, die ein
Pferd heben konnte, steht für die Kraft.
Quote from: Fynn
Ich habe mich jahrzehntelang als "Opfer" gesehen, aber heute bin ich mir sicher, das ich niemals und zu keiner Zeit Opfer oder Täter war. Das es das eine wie das
andere nicht gibt, das es einfach nicht existiert.
Auch die gute Tat ist eine Tat. Keine Opfer, keine Täter? Ist das nicht Nihilismus, mit dem jede Seins-,   Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung verneint wird?
Eher würde ich meinen, dass man sowohl Opfer wie Täter sein kann. Wenn ich nichts dergleichen mehr wahrnehme, ist das eher die massivste Form der Resignation.
Alles sinnlos, nichts zu ändern.
Quote from: Fynn
Ich kann mir nicht vorstellen, das es Dir mit dem "Verstand und Wissen über Gefühle"wirklich gut geht. ...........
Und ich kann auch nicht glauben, das Du diese Gefühle nicht hast......
Weinen ist eine Fähigkeit, die nur Menschen, nicht Tiere, haben. Frauentränen sollen wärmer sein.
Ein Neugeborenes hat zunächst weder Fähigkeit zu Weinen, noch Verstand/Wissen.
Wird es  am 8ten Tag verprügelt, hat es keinen Einfluss darauf, erfasst auch das Geschehen nicht. Weitere Entwicklung  ist mit  Greifen, Begreifen, in erster Linie mit dem größten der Sinnesorgane, nämlich der Haut. Es folgt
Sprache und Definieren. Etwa ab dem zweiten Lebensjahr verstehen Kinder Worte als syntaktische Einheiten und nutzen diese Information zum Interpretieren von neuen Wörtern.  Die ersten 5-6 Jahre wesentlich für Prägungen, ist das Gehirn weitgehend mit ca. 10 Jahren entwickelt. Später kontrolliert der Mensch das Gefühl, mit bereits erreichtem gesamtem Erfahrungswissen. Und darin zeichnet sich für mich auch Selbstverantwortung aus. Andererseits sind aber auch Gefühle, weil der Mensch denkt. ...usw.
Je älter und je weniger abhängig, desto weniger muss hilflos fühlen, reale Hilflosigkeit sein. Das Gefühl leben, kann  beeinträchtigen. Gefühl leben,  in  falsche Hände geraten, kann noch schlimmer sein.
Verstand und Wissen über Gefühle stellen, bedeutet niemals keine Gefühle haben.
Aber der Mensch ist kein Tier, welches in erster Linie Bildgedächtnis hat.  Und das ist auch gut so.
Quote from: Fynn
Hier sind wir nicht darauf aus, irgendjemand verletzen zu wollen. ...........
113 Ich vermute, dass keiner darauf aus ist. Im Übrigen

Sterbehilfe braucht es  noch nicht.  t i c  Leidenschaft, die Leiden schafft, ist auch eher nicht meines.  vdm

Wenn eine Mitteilung meinerseits, allgemeinen informellen Wert hat, anderen korrekt scheint, erübrigt sich grundsätzlich Rückmeldung.
Diesbezüglich ist ohnehin nichts aus mir selbst.  Im Hinblick Persönlicherem ist fragen besser wie deuten.
Weiteres werde ich versuchen, nach Bedarfslage gut hinzubekommen.


Offline Fynn

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Re: Sterbehilfe ?
« Reply #10 on: December 18,2008, 11:24: 44 am »
Auch die gute Tat ist eine Tat. Keine Opfer, keine Täter? Ist das nicht Nihilismus, mit dem jede Seins-,   Erkenntnis-, Wert- und Gesellschaftsordnung verneint wird? Eher würde ich meinen, dass man sowohl Opfer wie Täter sein kann. Wenn ich nichts dergleichen mehr wahrnehme, ist das eher die massivste Form der Resignation.Alles sinnlos, nichts zu ändern.
Was ist denn eine *gute Tat*? Der Oma über die Straße helfen ? Wie definiert man das ? Ich persönlich würde mich davor hüten wollen, das zu be-urteilen. Das so etwas wie "gut" oder "böse", "Recht oder Unrecht* nicht existiert, da bin ich mir ziemlich sicher. Das bestätigen übrigens führende Psychater beinahe inzwischen schon weltweit. Einige davon, wie beispielsweise Thorwald Detlefsen, Walther Lechler, Friedrich ( Fide ) Ingwersen, Reinhard Mumm, Jirina Prekop, Michel Oppl, Rüdiger Dahlke ( von ihm besprochene Meditationen habe ich hier teils bereits vorgestellt ) oder auch Bernward Bog u.verschiedene andere habe ich größtenteils auch persönlich kennengelernt durch eine 12 wöchige stationäre Behandlung, die vermutlich nicht nur mir im wahsten Sinne (!) das Leben gerettet hat und für die ich heute unendlich dankbar bin und so etwas wie wahre Demut (!) erfahren durfte, die mir bis dato völlig fremd war. Man kann natürlich immer etwas dagegenhalten, aber zumindest mich hätte es nicht mehr weitergebracht, soviel war mit dann klar. Und heute bin ich zwar viel am PC, kenne aber auch reichlich Menschen, die mir wichtig sind, - was früher nicht grade der Fall war. Ich denke, ich durfte sehr viel lernen in den letzten Jahren.

Lieben Gruß,

Fynn






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