Ich habe das Staffelfinale der 5. (?) Staffel gestern Abend gesehen.
Es war sehr aufrüttelnd, spannend und hat zu vielen Überlegungen bei mir geführt.
Sicher gibt es jetzt schon so viele Ärzteserien, dass man sagt, man brauche nicht unbedingt noch eine, aber diese hier, würde ich nach dem Schauen von nur 3 Folgen sagen, ist eine ganz besondere. Wer die Kraft hat, sollte sich ihr unbedingt widmen.
Nun muss ich sagen, dass ich solche Serien nie ohne Taschentücher ansehen kann, bzw. oft nicht hin gucken mag, so dass ich neben bei auch noch etwas anders mache, z.B., "computern".
Aber, dass was ich höre, ist mir oft wichtiger, als die gespielten Szenen.
In dieser Serie ist mir aufgefallen, dass hinter dem offensichtlichen dramatisch dargestellten Arbeitsalltag einer Klinik mitsamt den Beziehungen ihres Personals, eingebunden in unser Weltgeschehen, durchaus grundsätzliche bis philosophische Fragen abgeklärt werden:
Gestern waren es für mich hauptsächlich 2 Probleme.:
-"Patientenverfügung" :
Für mich der Punkt: Welche Bedingungen lege ich fest, was ist z.B. mit Wiederbelebung? Schnell kann man heute mal einen Herzstillstand haben und für die Ärzte ist es oft eine Kleinigkeit, uns zurück zu holen. Aber wollen wir das überhaupt?
- "freiwilliger Kriegseinsatz":
Für mich die Frage: Muss es überhaupt Krieg geben; Wie sieht der einzelne den Krieg an sich, was hat er erlebt, wie geht er damit um usw.
Eine andere Grundaussage des Abends war für mich:
Wir planen immer unser Leben lang voraus, verschieben persönliches weit nach hinten, da wir funktionieren müssen, damit wir existieren dürfen, essen und trinken bezahlen können, damit wir unseren Verpflichtungen nachkommen usw. , aber wie wurde uns so schön am Ende dieser Staffel gesagt: "Man sollte im Jetzt und hier leben, denn morgen kann es schon vorbei sein."
Etwas hat mich auch noch sehr bewegt, denn es stimmt, diese Diskussion führte ich übrigens auch schon einmal: Warum fällt es uns so schwer, unseren Mitmenschen zu sagen, dass wir sie lieb haben.Jetzt schreibe ich schon wieder so. Können wir nicht einfach mal sagen:"Ich liebe dich".
Damit meine ich nicht nur die Liebe zwischen Partnern, nein sondern wirklich die Liebe zu den Menschen, die wir lieben.
Wie gesagt: morgen kann es vorbei sein...
Zum Inhalt möchte ich nicht viel sagen, denn man muss es sehen.
Aber Izzys Kampf gegen den Krebs, der Soldat mit seinem einen Bein sowie vor allem O'Malleys Entscheidung und sein spontaner menschlicher Hilfeeinsatz ohne zu überlegen haben mir schon ziemlichen Respekt abgerungen.
Ich fand es auch schön, dass der Traurigkeit und Hilflosigkeit der Ärztinnen bei "nicht-Helfen-können" ein Erfolgserlebnis gegenübergestellt wurde: dieser kleine liebe Junge, der am Leben bleiben durfte.
Man merkt auch, dass hier ein Drehbuchschreiber am Werk war, der die Menschen als Menschen sieht, mit allen Vor-und Nachtteilen und dass er sie kennt und liebt.
Alles in allem eine sehr gute und empfehlenswerte Serie.
Allerdings braucht man wirklich viele, viele Tempos und kann im Anschluss vielleicht lange nicht einschlafen.
Vielleicht sollte ich mir aber auch sagen, dass "Grey's Anatomy" nur eine Fernsehserie ist.
Aber vieles könnte dem Leben entnommen sein und da ich ein bisschen in diesem Bereich tätig bin, möchte ich das mal so sagen:
Das echte Leben ist oft noch schnelllebiger, verwirrender und auch leider oft noch schlimmer als die bestens durch gestylte Fernsehserie.
Aber es ist unser Leben und wir haben nur das eine...
PS: Ich weiß jetzt auch, was "Grey" bedeutet: Es ist einfach der Name einer Ärztin!