Lieber Mat,
ich habe mir erlaubt, deinen Artikel noch mal hier hinein zu setzen, weil ich ihn sehr klar und überzeugend finde. So habe ich bisher das mit dem Leben auch gesehen.
Das Blaue ist von mir, das Schwarze hat Mat geschrieben...Hallo Ihr!
Ich weiß nicht, ob ich ganz vermitteln konnte, worum es mir geht. Wahrscheinlich nicht. Ich möchte es einmal so formulieren:
Man wird in eine Welt hineingeboren und „vergißt“, was und wer man ist. Das ist Voraussetzung für die Schöpfung.
Das Selbstbild, welches man von sich entwickelt, ist zunächst einmal von der Erziehung geprägt. Ob man gut genug ist oder nicht oder liebenswert genug oder nicht etc., das vermittelt einem die Umwelt.
Das geht so weit: wenn du von deinen frühen Bezugspersonen, Eltern, Adoptiveltern, Heimleitern oder Verwandten aller Art keinen Respekt erfährst, kannst du dich nicht selbst respektieren, wenn du keine Liebe erhältst, kannst du keine Liebe zu dir selbst entwickeln. Du wirst dich selbst so behandeln, wie dein Gegenüber dich behandelt hat.
Diesen Punkt finde ich so wichtig, ich fände es so wichtig, dass dieser Punkt allein schon in sämtlichen Schulen der Welt gelehrt würde!! Damit zukünftigen Eltern dies klar wird!!
Alle Sichtweisen, alle Glaubenssätze, alle Dogmen bekommt man zunächst anerzogen.
Der Mensch in den ersten Lebensjahren hat dahingehend also keine „freie Wahl“, welche Weltanschauung er besitzen möchte.
Erst viel später, in einem Alter, in dem man alles hinterfragen und überdenken kann, lassen sich alle Sichtweisen verändern. Die Weltanschauung, das Selbstbild, das Gottesbild etc.
Wie sehr aber ist bis dahin der Mensch von anerzogenen Sichtweisen geprägt?
So sehr, daß er sich vielleicht kaum eine andere Sichtweise als zutreffend vorstellen kann, und selbst wenn, wird er sie oftmals nicht akzeptieren können oder wollen.
Ein Mensch, der von einer sehr negativen Sicht geprägt wurde, erschafft aus ebendieser Perspektive heraus sein Leben – und erlebt: Leiden!
Daß er selbst der Schöpfer seines Lebens und somit der Schöpfer seines eigenen Leidens ist – weiß er nicht!
Er weiß auch nicht, wie er es, sein Leben, zum Positiven und Freudvollen verändern kann.
Er fühlt sich also den Lebensumständen ausgesetzt und fühlt sich als Opfer.
Er hat Verhaltensweisen entwickeln müssen, um in diesem Leben und in diesem Umfeld zu „überleben“; er hat sich gewisserweise auf die (unbewußt selbsterschaffenen) Lebensumstände eingerichtet. Und das auf einer Art und Weise, die ihm möglichst wenig (ebenso unbewußt selbsterschaffenes) Leiden einbringt.
Er hat sich also all die Jahre in eine bestimmte Richtung entwickelt. Die ersten Jahre so, wie er erzogen wurde. Später so, wie er es aufgrund seiner konditionierten Sichtweise für richtig hielt.
Aus dieser Perspektive heraus betrachtet er sich selbst, definiert er sich selbst.
Und nun sagt man ihm, daß sein ganzes Leben mit allem Leiden, welches er erlebt hat, von ihm selbst erschaffen wurde.
Alles, was er durchlitten hat, alles, was er hat „einstecken“ müssen, alles, wofür er gearbeitet und auch gekämpft hat –
all das hätte nicht sein müssen!
Wenn er nur früher gewußt hätte, daß er selbst der Schöpfer seiner Lebensumstände ist!
Aber er hat es nicht gewußt, und niemand hat es ihm jemals zuvor gesagt!
Nun: er kann nun seine Zukunft anders erschaffen; seine Gegenwart ebenso.
Aber er kann die Vergangenheit nicht mehr ändern. Alles Leiden, welches er erfahren hat, hat er erleben und aushalten müssen.
Und das alles hätte nicht sein müssen, das alles war umsonst!
Muß es in seinen Ohren nicht klingen wie:
„Ätsch! Selbst schuld! Hätteste ja anders machen können!“
Aber er konnte ja eben nicht, weil er eben nicht wußte....
Wer sich einmal mit Menschen auseinandergesetzt hat, die vergewaltigt wurden oder Opfer eines Attentats wurden; wer sich mit Menschen auseinandergesetzt hat, die seit ihren ersten Lebensjahren mißhandelt und mißbraucht wurden und heute das sind, was man „Multiple Persönlichkeit“ nennt, wer sich einmal mit Flüchtlingen, Gefolterten oder Verstümmelten unterhalten hat –
der kommt wohl kaum auf die Idee, ihnen zu sagen, sie selbst hätten das alles erschaffen und seien dafür verantwortlich!
Der riskiert nämlich – pardon – „eins in die Fresse“!
Muß ein Betroffener das nicht letztlich als Verhöhnung empfinden, also wie: „Ätsch! Selber schuld!“?
Er kann nun die Gegenwart und die Zukunft bewußt anders erschaffen, nicht jedoch die Vergangenheit verändern und ungeschehen machen.
Aber macht nicht unsere Vergangenheit unsere Identität aus?
Definieren wir uns nicht durch unsere Vergangenheit?
Was ist mit Menschen, die (z.B. aufgrund eines Schädeltraumas o.ä.) ihr Gedächtnis verloren haben und somit ihre Identität und Selbstdefinition?
Leiden die nicht darunter?
Oder sagt man ihnen: „Mäht nix, is doch ejal. Definier dich einfach neu!“ ?
Aber alles, was man erlitten hat, alles, was man in der Vergangenheit ertragen hat, hätte nicht nur nicht sein müssen und war umsonst:
nein, nun muß der Betroffene, wenn er die Gegenwart und Zukunft weniger leidvoll erleben will, auch noch quasi „freiwillig sein Gedächtnis verlieren“ – freiwillig ablegen, was ihn ausmacht und wodurch er sich sein Leben lang definierte?
Das Buch „Glücklicher als Gott“ mag eine Verheißung sein, und ich habe gerade „Ein neuer Anfang – Das Handbuch zum Erschaffen Deiner Wirklichkeit“ von Esther und Jerry Hicks begonnen (
http://www.amazon.de/Ein-neuer-Anfang-Erschaffen-Wirklichkeit/dp/3778773658/ref=sr_1_1/280-6993149-4807245?ie=UTF8&s=books&qid=1241550076&sr=8-1), aber ich habe auch gemerkt, daß dieses Buch ebenso wie die GmG-Bände nach hinten losgehen können.
Ich habe heute nochmal eine Bekannte in der Psychiatrie besucht, die übrigens der Auslöser für den Thread „Selbstmord“ war.
Sie kennt die GmG-Bände sehr gut, und ich habe mich häufig und oft mit ihr darüber unterhalten (sie ist die Einzige, mit der ich mich bisher über GmG unterhalten habe). So sehr ich auch von diesen Bänden angetan bin, so bringt sie es doch immer wieder fertig, mein Verhältnis zu diesen Büchern zu spalten.
Obenstehende Argumentation ist im Wesentlichen eine Zusammenfassung ihrer Aussagen, und so sehr ich mich auch dagegen zu wehren versuche: ich kann ihre Sichtweise voll und ganz nachvollziehen, und insgeheim muß ich ihr in sehr vielen Punkten Recht geben.
Sie ist Mißbrauchsopfer, Borderline-Persönlichkeit, und ihre leidvolle Vergangenheit „ad acta“ zu legen und ihr Leben nun neu zu erschaffen sowie für alles Gewesene sich selbst als Schöpfer zu betrachten und somit die Verantwortung dafür zu übernehmen – empfindet sie als grenzenlose Verhöhnung.
Kurzum: sie hat „keinen Bock mehr“, ein freudvolles Leben ist für sie nicht vorstellbar („Warum mir etwas erschaffen zu versuchen, was ich mir nicht einmal vorstellen kann? Für mich gibt´s sowas nicht! Und wenn der Tod nicht das Ende aller Dinge ist, sondern ein neuer Anfang, bin ich zum SEIN verdammt in alle Ewigkeit. Ob ich will oder nicht! Und das nennt Walsch „Freier Wille“? Ich muß kotzen!“)
Sie will nur noch eines: „nicht-mehr-sein“ – und ich habe das Gefühl, sie tritt die Flucht nach vorne an und kippt vollends in die Psychose.
Und jetzt?
Also, ich meine, dass es kaum möglich ist, einem Krebskranken zu sagen, he, das alles hast du selbst gemacht, oder einem, der gefoltert wurde, das hast du mit deinen Gedanken erschaffen, die haben ja ihre Umwelt selbst erschaffen, die Armen dieser Welt usw.
Man riskiert ja nicht nur zu Recht eins drauf, ich finde sowas überhaupt empörend, so zu reden, wenn man damit aussagen will, er sei doch selber Schuld. Das ist für mich indiskutabel und verheerend. Gemeint ist ja vielmehr, dass es eine Hilfe sein soll für den anderen, sein Denken zu überprüfen!
Ich selbst, versuche jetzt seit zwanzig Jahren die Narben meiner Kindheit zu heilen, um ja sowas nicht noch einmal erleben zu müssen. Aber das kann „es“ eigentlich auch nicht sein. Ich meine, dass man heilt nur aus Angst, es nochmal erleben zu müssen. Obwohl das ja zunächst ein sehr guter Grund sein kann!!
Ich will hier nochmal meine Vorstellungen beschreiben als was ganz persönliches, wie weit es Allgemeingut sein könnte, muss jeder selber fühlen.
Bisher habe ich immer geglaubt, wir planen unser nächstes Leben sehr sorgfältig und spinnen den einmal gesponnenen Faden weiter, ähnlich, wie sich Tage aneinander reihen, werden wir auch im nächsten Leben nicht plötzlich ganz woanders sein oder ganz andere Begebenheiten haben. Ich glaube, dass wir einfach weitermachen, wo wir aufgehört haben. So, wie man abends ins Bett geht und am nächsten Morgen weitermacht und meist im selben Bett wieder aufwacht. So denke ich, werde ich auch in einem nächsten Leben weitermachen, weiterdenken und mit dem arbeiten, was ich so vorfinde - mit meinen Überzeugungen , Urteilen und Werten.
Jetzt kommst du mit dem freien Willen. Ja, wo bleibt der denn da??
In meiner Meditation habe ich folgende Antwort bekommen:
"Es gilt nicht nur der freie Wille deines Tagesbewusstseins und deines Verstandes, es gelten auch der freie Wille deines Unbewussten , deines höher entwickelten Selbst und Deines – das ist ein ganz wichtiger Impuls, der von euch gern übersehen wird – der freie Wille deines Gefühls, deiner Emotionen.
So kann es sein, dass du aus einem einzigen Gefühl heraus die Entscheidung zum Leben triffst, aus Sehnsucht nach dem Himmel, nach den Bergen, nach dem Geruch des Meeres, nach einem Frühlingsmorgen."
Es könnte demnach sein, dass es gar keiner großartigen Absicht bedarf, ich habe vielleicht einfach Sehnsucht gehabt oder wollte mal wieder ein bisschen Zeichnen und Bücher schreiben und habe mir vorgestellt, dass ich es mir mal so richtig gemütlich mache in einem kleinen Häuschen auf irgend einer Insel in der Nordsee. Na, ja, die Realität sieht dann leider anders aus. In der Realität muss ich mich erst mal damit befassen, viele, viele Wunden heilen zu lassen.
"Du hast Sehnsucht und bist ungeduldig und freust dich drauf – und findest dich in einem Leben wieder, dass bestimmt ist von Gesetzen, Gewalttätigkeiten, von Regeln, Religionen, von Behinderungen und Prügeln. Das hast du nicht erwartet und bist tief enttäuscht. Vielleicht fängst du an, dich selbst zu hassen, weil dein eigenes Gefühl dich zur Wiedergeburt getrieben hat.
Nur, all dies kommt nicht von Gott – auch die Religionen nicht, denn die Menschen waren vor den Religionen da, all das kommt von den Menschen und ihren Erfahrungen, ihren Gewaltausübungen und ihrer Versuchen, dich auszubeuten." (Das war wieder aus meiner Meditation)
Ein wunderbarer Mann im Fernsehen, seinen Namen habe ich nicht behalten, hat mal folgenden Satz gesagt, den ich sehr schätze:
„Jederzeit soll ich ein Ziel haben, jeder soll sich beschäftigen, jeder soll was machen. Das soll auch noch gelingen und dann auch noch glücklich machen.
Das ist eine ungeheure Überforderung! Unsere Gesellschaft beruht auf purer Panik!“
Ich halte es für so wichtig, eine Welt zu erschaffen, die für Menschen lebenswert sein kann. Es reicht zu schreiben, die FÜR uns ist. So viel von Menschen Erschaffenes richtet sich gegen ihn.
Lieber Mat, ich glaube tausendmal eher, dass meine Sehnsucht mich wieder ins Leben getrieben hat, als dass meine mir unbekannte Seele mich dazu gezwungen hat. Das macht für mich keinen Sinn. Dann wäre ich das Opfer meiner Seele und hätte keinerlei freien Willen.
Naturkatastrophen sind die direkte Widerspiegelung des menschlichen Widerstandes, sein Herz zu öffnen.
Diesen Satz habe ich neulich im Inet gelesen im Esoterium
Liebe Grüße Vivienne