Ich hab mir den Link einmal angesehen und muß sagen, dass ich nur schwer zu einer eindeutigen Meinung gekommen bin.
„Schüler, die gemobbt werden, weichen auf unsere neue Schulkleidung aus“, beobachtet der Lehrer. „Es scheint, dass diese Kleidung beim Mobben tabu ist“, ergänzt der Pädagoge. Auch die Schulleiterin Monika Thilo von der Realschule Herkenrath in Bergisch-Gladbach hat keine Einwände gegen eine Einheitskluft von Pennälern. „Die Leistungen der Schüler und der Zusammenhalt wurden besser“, bilanziert die Frau ein Modellprojekt an ihrer Schule.Demgegenüber steht der Philologenverband:
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) hält es für „völlig unrealistisch“, dass sich mit Einheitskleidung Integrationsprobleme lösen oder Markenwahn bekämpfen ließen. Zudem, meint DPhV-Chef Heinz-Peter Meidinger, gebe es in Deutschland keine historisch unbelastete Tradition von Schuluniformen. Das Bild uniformierter Jugendlicher im Dritten Reich habe „eine wohl begründete Abneigung“ gegen Uniformen entstehen lassen.Was allerdings auffällt: an der Realschule Herkenrath kann man aufgrund eines Modellprojektes aus einer
Erfahrung heraus sprechen, der Philologenverband kann nur mit einer Meinung aufwarten, nicht mit einer Erfahrung.
So etwas ist meinem Empfinden nach dann ein Vorurteil.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine Einheitskleidung zu mehr Zusammenhalt und mehr Gemeinschaftssinn führt und dass dadurch weniger Spaltung durch Einkommensklassen der Eltern bzw. Statusdenken hervorgerufen wird. Heutzutage wird bei Jugendlichen ja besonders durch die Kleidung eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppierung betont.
Diese Möglichkeit fällt dadurch einfach weg.
Was für mich gegen eine Schuluniform spricht:
Einkommensschwache Eltern werden durch die Anschaffung neuer Kleidung massiv gebeutelt.
Die sozialen Unterschiede zwischen Schülern einer Klasse und einer Schule werden zwar egalisiert, aber es besteht die Gefahr, dass es zu Rivalitäten zwischen den Schülern verschiedener Schulen kommen kann: der Gymnasiast sieht auf den Realschüler herab, der Realschüler sieht auf den Hauptschüler herab usw.
Immerhin wird dann jeder Schüler – sind die Uniformen erst einmal bekannt – aufgrund ebendieser Uniform eindeutig einem bestimmten Schultyp zuzuordnen sein.
Die Uniform ist nun einmal eine Uniform und führt zu einer eindeutigen Klassifizierung einer Person: man ist nicht irgendein Jugendlicher oder Teenager, man ist auch nicht Hansi Müller oder Lieschen Meier. Eine Uniform macht Menschen zu „Einheits-No-Names“
Was nur noch fehlt, ist eine Nummer auf dem Rücken oder der Schulter:
„
Der Schüler Nummer 27 bitte ins Sekretariat!“
Nun war zu meiner Schulzeit eine Schuluniform nie ein Thema, allerdings hatten wir in der 5. oder 6. Klasse eine einheitliche Sportkleidung, um bei Schulsportveranstaltungen auch als „einheitlicher Verband“ aufzutreten. Getragen werden musste sie allerdings nicht nur bei Sportveranstaltungen, sondern auch im normalen Sportunterricht.
Eine dunkelblaue Turnhose und ein weißes T-Shirt mit dem Emblem und dem Schriftzug der Schule.
Dieses Hemd habe ich gehasst!
Es machte aus mir, der ich mich als Individuum fühlte, ein austauschbares, namenloses Etwas.
Zumindest habe ich mich so gefühlt, und das war grässlich! Und jeder Dorftrottel wusste, welche Schule ich besuchte. Irgendwie empfand ich das als Eingriff in meine Intimsphäre, sozusagen als ein Verstoß gegen den Datenschutz….
Zudem: bei dem Begriff Uniform muß ich immer an Soldaten denken. Ich denke, kaum eine andere Gruppierung hat den Begriff Uniform so geprägt wie Soldaten.
Dabei bin ich Antimilitarist!
Aber muß es unbedingt eine
Uniform sein?
Warum nicht schlicht
Einheitskleidung?
Wenn alle z.B. die gleiche Jeans eines schuleigenen Lieferanten (also ohne Markenzeichen wie Levi´s etc.) tragen sowie entsprechend Pullover/Hemden usw., würde das doch ausreichen, um zu verhindern, dass anhand der Kleidung Spaltungen und Gruppierungen unter den Schülern auftreten.
Dahingehend:
Einheitskleidung: ja
Uniform: ein entschiedenes Nein!
Und noch etwas, Fynn:
was die Mädchen/frauen angeht, da wär ich eher für Röcke, ist einfach weiblicher..
Unterhalte Dich einmal mit der Kriegs- und Nachkriegsgeneration über das pflichtgemäße Tragen von Röcken bei den Schülerinnen.
Meine Mutter mußte ihrerzeit auch im Rock zur Schule - auch im saukalten, eisigen Winter.
Das kann ich Dir garantieren:
für diesen Vorschlag würdest Du geteert und gefedert!