Schrei es raus !

[Noelle]

ich hatte gelesen:" Anmeldung in Berlin"....und  war davon ausgegangen, ohne weiter nachzudenken, dass das Meeting in Berlin stattfinden sollte....Natürlich weiß ich jetzt, nachdem du mich aufgeklärt hast, dass damit gemeint war, dass du es in Berlin bei EA angemeldet hast.      Erst sollte man doch nachdenken,    dann schreiben. Aber nur über gemachte Fehler, und sie dann auch anerkennen, kann man dazulernen und sich verändern.

eben ! Und überhaupt macht das ja auch gar nix, hab mich vllt auch unglücklich ausgedrückt.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die wenigsten Menschen bleiben, die von den A Meetings nur gelesen, oder aus der Zeitung erfahren haben, oder auf der Suche nach einer Gruppe sind. In der Regel kommen die Menschen aus den Kliniken, wo sie die Meetings kennengelernt haben, oder aus anderen Gruppen, wie z. B. AA. Oder sie werden, wenn sie sich in einer Zwölf Schritte Klinik angemeldet haben, von der Klinik aufgefordert, in der Wartezeit die Meetings zu besuchen.

Denn so wie ich die Meetings am Anfang nicht verstanden hatte, so geht es auch vielen anderen Menschen die in die Meetings  kommen. Gott mir helfen kann, bin ich in die Meetings gegangen.

  ja, da ist sicher was dran und selbst von denen, die sie kannten sind längst nicht alle hingegangen. Auch in diesem Falle ist der 1. Schritt ja auch gerade wichtig, denn so lange ich nicht kapituliert habe, mein Problem nicht wirklich erkannt habe und mir selbst gegenüber ehrlich bin und meinen Fehler, es "alleine gebacken" zu kriegen, glaube, so lange funktioniert das nicht. Aber auch so lange sie es nicht verstehen, sind sie doch innerhalb einer Gemeinschaft, die ihnen das gegenseitige Zuhören vermitteln kann und dadurch möglicherweise ein Erkennen/erfühlen ähnlicher Thematiken vllt eine Hilfe. Die Entscheidung, wiedr zu kommen oder zu gehen, wann auch immer, kann man den Leuten nicht abnehmen. Leute, die das Ganze ansich nicht verstanden haben, die gab es auch in Herrenalb. Denen sagte man dann halt, sie wären noch nicht soweit. Und damit hatten sie wohl auch ohne Frage recht. Bei mir war es übrigens gar nicht soviel anders. Ich habe auch eine ganze Weile gebraucht, um wirklich "dort anzukommen" und stand auch mehrfach auf der Kippe, da kennen die ja auch kein Pardon, was ich auch gut so finde und im Sinne aller. Ich habe eine Frau erlebt, die sie am letzten Tag gefeuert haben und zumindest habe ich gehört, das das dann in dem Falle die Kasse nicht bezahlt. Wenn ich später jemandem erzählt habe, das dort Rauchen, Alkohol, Sex, Fernsehen, Bücher usw. tabu waren, dann haben sie das als "Knast" begriffen, aber es ist eben in jeder Form eine Suchtklinik, wo man sich zu 100% auf sich selbst konzentriert und keine Erholungskur. Saufen kann ich auch zu Hause und Sex haben auch, dafür muß ich in keine Klinik. Abstriche gibt es da nicht und wer nicht kapitulieren kann oder will, ist halt draußen, kann gehen. Und das ist für jeden - auch für denjenigen selbst - dann auch das Beste.

Aber ich bin da offen, treffe mich gern mit Leuten und rede mit ihnen.
Ich bin heute eh ganz allgemein viel offener als früher, lerne gern
Menschen kennen. Irgendwas, denke ich, nimmt man immer mit.

 

    ...und das ist eben das schöne an dem Programm, es ist sehr offen, niemand macht einem Vorschriften, jeder kann seine Erfahrungen auf seine Weise machen, es gibt keine Leiter, alle sind gleichberechtigt, und jeder kann es sich auf seine Art und in seinem Tempo erarbeiten, ohne einen Druck von Außen.....

Liebe Grüße 
Noelle

[Fynn]

  ...und das ist eben das schöne an dem Programm, es ist sehr offen, niemand macht einem Vorschriften, jeder kann seine Erfahrungen auf seine Weise machen, es gibt keine Leiter, alle sind gleichberechtigt, und jeder kann es sich auf seine Art und in seinem Tempo erarbeiten, ohne einen Druck von Außen.....

das sehe ich genauso. Ist ja auch ein Geschenk heutzutage, wenn einem überhaupt mal jemand zuhört. Da denke ich manchmal, das die Menschen  ganz oft einfach vergessen haben, wie sehr auch das gegenseitige Zuhören einem helfen kann.

[Noelle]

  ...und das ist eben das schöne an dem Programm, es ist sehr offen, niemand macht einem Vorschriften, jeder kann seine Erfahrungen auf seine Weise machen, es gibt keine Leiter, alle sind gleichberechtigt, und jeder kann es sich auf seine Art und in seinem Tempo erarbeiten, ohne einen Druck von Außen.....

das sehe ich genauso. Ist ja auch ein Geschenk heutzutage, wenn einem überhaupt mal jemand zuhört. Da denke ich manchmal, das die Menschen  ganz oft einfach vergessen haben, wie sehr auch das gegenseitige Zuhören einem helfen kann.

Im Buch " Die Spiritualität der Unvollkommenheit" von Ernest Kurtz und Katherine Ketcham, steht der Satz auf S. 120: " Der beste Weg mir zu helfen, meine eigene Geschichte zu finden, ist der, dass du mir deine Geschichte erzählst."

Ich habe mal gehört, dass in der Stille die Veränderung geschieht.Wenn im Meeting jemand seinen Beitrag beendet hat, dann ist es manchmal so richtig ehrfurchtsvoll still, weil das Gesagte beim Sprecher selbst, und bei jedem anderen Anwesenden eine  Reaktion ausgelöst hat. Früher konnte ich diese Stille zwischen den Beiträgen kaum aushalten, und wartete nur darauf, dass jemand anderer, oder ich selbst sprechen würde. Heute weiß ich, dass in der Stille die Heilung geschieht. Auch wenn das Gesagte für Einzelne heftig ist und eigene Themen angetriggert werden.

Von Bill Wilson, der Gründer der AA, stammt der Satz:" Schmerz ist die Ausgangsbasis jeden Wachstums."  Wer lange genug in den Meeting ist, der hat das schon verstanden, doch  für neue Teilnehmer ist diese Wahrheit doch oft sehr hart. Denn Schmerz wird auch in einem Meeting freigesetzt. Dort geht es nicht nur um schön gemütlich, sondern um Weiterentwicklung für alle.

Liebe Grüße 
Noelle

[Vivienne]

  Einfach wunderbar, was du schreibst!!  

[Fynn]

  den hast Du Dir jetzt aber redlich *verdient*, Noelle, den finde ich jetzt soooo wahr, so gut. Dazu kann man nichts sagen, es ist eben so ! Den Satz von Bill kannte ich noch gar nicht, aber er hat natürlich recht. Für den, der alles "Friede, Freude, Eierkuchen" ist, der braucht auch kein Meeting. Und für die, die wirklich eines brauchen, da gibt es auch immer eines. Wer ernsthaft aus seinem "Sumpf" raus will, der muß daran arbeiten und das kann auch schmerzhaft sein. Und genau das ist ja der Punkt, denn solange es den Menschen gut geht, haben sie auch noch nicht kapituliert.

[Silver Wings]

Hallo Fynn,

Und ich glaube auch, das das kein *normaler Zustand*, kein *ursprünglicher Zustand* ist, wirkliche Gefühle nicht zeigen zu dürfen oder zu können.

Mein früherer Weg zur Arbeit war mal grade 5 Min. Dann bin ich manchmal im Stockdunkeln raus, über die Straße und hab' dabei einen Schrei losgelassen...so laut es grade ging.

Einfach alles rauslassen, egal ob Freude, Wut, Liebe usw....es funktioniert !

keine Ahnung, ob ich das schon mal hier geschrieben habe:

Nachdem ich mir im Winter 2004/05 ein paar Schnuppertage in Herrenalb gegönnt hatte, bin ich mit einem recht guten Gefühl dann im März 2005 zur eigentlichen Arbeit angereist ... Soweit so gut. Diejenige, die mich beim ersten Besuch aufgefangen hat, [nachdem ich ziemlich aufgelöst die Treppen runterging] (ich habe geweint wie ein Schloßhund, weil ich mich von Michel so unverstanden gefühlt habe und ungerecht angeranzt), hatte an meinem ersten ihren letzten Tag - und war ein umwerfendes Beispiel, was alles so passieren kann, wenn man es nur für sich zuläßt. Sie strahlte von innen - und ihre Augen ... wow! Lach - einen besseren Botschafter hätte die Klinik für mich nicht haben können - der Wandel war umwerfend.

Tja, aber die Stimmung in der Klinik war so ganz anders, wie ich es beim ersten Mal erlebt hatte und ich fühlte mich ziemlich verlassen. Obwohl ich von vornherein mich dazu verdonnert hatte, IMMER Gesellschaft zu suchen.
Und in der Lagune habe ich es dann irgendwann nicht mehr ausgehalten: ich habe meinen Schmerz heraus geschrien. Und dann waren da Menschen, die mich gehalten haben ... Danach wurde es besser.

Ich erlebte, daß es für mich wichtig ist zu meinen Gefühlen zu stehen - egal wie sie aussehen. Und sie vor allem auch zu zeigen und zu leben. Dazu gehörte dann auch in der Kunsttherapie mal deutlich von mir zu geben, wie schlimm es für mich war, daß alle möglichen Menschen in mir eine so starke Frau sahen - soviel Energie ... und ich mich fragte, wo die bitte schön ist, diese Energie, wenn ich sie brauche. Ich WOLLTE nicht mehr stark sein müssen - sondern meine Verletzlichkeit zeigen. Prust - das mit der Ausstrahlung artete dann darin aus, daß mir ein für mich sehr wichtig werdender Mensch am Ende meiner Kur sagte, daß er mich gesehen hätte und sicher war: diese Frau will ich kennen lernen. Lach - war schon speziell: ich sah ihn und dachte nur: HILFE - Gefahr für mein Herz - und habe dann erst mal versucht, Abstand zu halten. Hat übrigens nicht geklappt ;-)

Aber worauf ich eigentlich hinaus möchte: je mehr ich mit dem Zeigen der Gefühle herumexperimentierte (dazu gehörte dann für mich eben auch Grenzen für mich ausloten und deutlich machen), desto mehr kamen hoch.

Bis ich dann irgendwann beim Morgenspaziergang statt einer "anständigen" Übung, die anderen darum bat, mit mir wie die Wöfe zu heulen. Weil die Wölfe eben ihr Gemeinschaftsgefühl damit stärken würden und ich das Gefühl hätte, genau das wäre jetzt wichtig. Sie haben es tatsächlich gemacht. Und als ich im August auch einen Abstecher nach Herrenalb machte, "lebte" das Wolfsgeheul weiter ...

Aber auch bei einem Geburtstagstreffen im Juni des Jahres - und das war ein schönes Gefühl. Ich habe es auch mit nach hause genommen - und wenn auch leider nicht so oft, aber immer mal wieder steigt es in meiner Kehle hoch und ich lasse es raus.

Etwas anderes hilft mir allerdings auch: Schmerz oder Wut für mich herausschreien. Meist eher für mich alleine - aber das scheint trotzdem zu helfen. Der innerliche Druck läßt nach - und sei es, weil ich meist darüber anschließend auch noch schreibe, vielleicht auch eine Karte für mich ziehe.

Oh, und noch was fällt mir ein: ich habe es auch schon mal tanzenderweise für mich ausprobiert und einfach herausgesungen.

Ist schon so, wie du schreibst - rumprobieren, was für einen richtig ist.

Und so schnell wie man hier in einer relativ Menschenleeren Gegend ist - wirklich gut stelle ich es mir am Meer vor. Aber das ist eben auch mein Element - das Wasser. Ich liebe die Stürme am Meer ...

Liebe Grüße
Stefanie - Silver Wings Woman

[Noelle]

Hallo  Silver Wings,

ich danke  dir sehr für deinen Beitrag...

Liebe Grüße und 
Noelle

[Fynn]

Hallo  Silver Wings,

ich danke  dir sehr für deinen Beitrag...

Liebe Grüße und 
Noelle

dem schließe ich mich gerne an ! Hat gut getan !