Hallo, moin Haibara...
ich bin mal wieder ziemlich früh auf und möchte
mal gleich auf das, was Du schreibst, eingehen...
Die pychosomatische Klinik Bad Herrenalb ist eine zutiefst menschliche Einrichtung, in der die gesamte Klinik ( Patienten = Gäste, wie sie dort genannt werden ) in Zusammenarbeit mit den einzelnen Therapeuten sehr individuell und vor allem
sehr menschlich an jedem Problem des einzelnen involviert ist. Das geschieht meist im Rahmen des sogenannten "12 Schritte" - Programms, das u.a. Alkoliker oftmals nutzen, *trocken* zu werden. Es wird kein Hehl daraus gemacht, das niemand als *geheilt entlassen*wird, aber es wird zusammen sehr intensiv daran gearbeitet und auch nach der Entlassung müssen die dortigen "Gäste", - wie sie eben so schön dort genannt werden, - weiter daran arbeiten, wie z.B. in Selbsthilfegruppen, die es dafür seit Jahrzehnten gibt.
"EA" ( Emotinal Anonymus ) ist z.B. für Menschen gedacht, die starke emotionale Probleme haben, wie z.B. Depressionen. "EKS" (
Erwachsene
Kinder
suchtkranker Eltern ) wäre z.B. möglich, wenn jemand Kind eines Alkoholikers oder eines anderen Suchtstoffes ist. In "CoDa" geht's um
Co - Abhängige, - das sind beispielsweise Menschen, die anderen helfen, "ihren" Stoff zu besorgen. Bei einem Alkoholiker könnte das z.B. der Fall sein, wenn Du ihm auch noch seinen Alkohol besorgst, mitbringst vom Einkauf o.ä.
Es gibt dort einige dieser und ähnlicher Gruppen, aber es gibt kaum eine Klinik, in der so intensiv daran gearbeitet wird. Es gibt für das "Bad Herrenalber Modell", das bereits seit Jahrzehnten in Deutschland funktioniert und im Ausland noch viel länger, bundesweit einige Kliniken, die nach diesem Prinzip laufen. Viele davon sind im Süden, aber auch in Rastede im Norden gibt es z.B. eine davon.
Ich war eben wegen meiner Depressionen dort, habe dort 12 Wochen daran gearbeitet und heute geht es mir, mit dem "Handwerkszeug", das ich dort bekommen habe, um Längen besser. Ich habe gelernt, das ich etwas tun kann, wenn ich etwas dagegen tun
will. ( Auch das "Lassen" ist ein "Tun") Letzteres ist natürlich Vorraussetzung. Ich kann mich also *für* oder *gegen* das Leben ent-
scheiden. Ich habe die Wahl ! Die nimmt mir keiner ab - und genauso wenig die Arbeit daran.
Ich habe nie,
niemals erlebt, das auf so ungeheure
menschliche Art auf einen eingegangen wurde. Man wird regelrecht *fallengelassen*, muß aber niemals Angst haben "aufzuschlagen", weil die Gemeinschaft einen immer wieder sehr liebevoll "auffängt." U.a. wird dort auch inzwischen die an anderer Stelle von Vivienne angesprochene "Gewaltfreie Kommunikation" ( GFK ) praktiziert, die ich ebenfalls für ein äußerst liebevolles "Werkzeug" im gemeinschaftlichen Miteiander halte. Ich habe tiefsten Respekt vor der Arbeit der Therapeuten dort, die manchem sicher schon das Leben gerettet haben, wenn nur jemand die Bereitschaft gezeigt hat, wirklich etwas dafür zu tun, denn die Arbeit dort an sich selbst ist manchmal alles andere als leicht und es wird nichts beschönigt oder verharmlost.
Unter den "Linkempfehlungen" steht der folgende Link auch bereits schon, aber ich stelle ihn hier auch nochmal rein. Vllt können ja manche von Euch was damit anfangen :
http://www.klinik-bad-herrenalb.de/Lieben Gruß,
Fynn