Da ich selbst auch Tiere über alles liebe fand ich es ganz toll hier eu're Geschichten zu lesen. Ist doch toll welch schöne, manchmal auch sehr traurige, aber doch auch sehr schöne Dinge wir mit Tieren mitmachen können.
Ich könnte mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen, es gab immer Tiere in meinem Leben. Ich erinnere mich dass wir in meiner Kindheit sogar schon mal ein Rehkitz und auch eine zahme Elster hatten, ganz abgesehen von all den Hunden,Katzen, Kanninchen, Hamstern, Mäusen usw die wir/ich im Laufe der Zeit hatten.
Wir hatten selber keinen Bauernhof, aber unsere Nachbarn waren Bauern und ich erinnere mich dass sie eine Kuh hatten auf der ich reiten konnte, sie hiess Kaddie, sogar an ihren Namen erinnere ich mich nach all den Jahren noch, für mich war sie was ganz besonderes, eine ganz liebe.
Ich finde Hunde auch ganz toll, aber weil ich full-time arbeite kommt das für mich nicht in Frage. Ich hätte im Übrigen auch kein Problem damit sein Häufchen weg zu machen, ich würde es wohl sehen wie eine vollgepupste Windel von einem Kind, die macht man ja auch weg. Einfach ein notwendiges Übel, mehr nicht.
Ich wohne bei einer Katze die sehr selbständig ist, die geht ihren Gang. Über Tag ist sie in der Nachbarschaft unterwegs, macht Freunde mit Menschen und anderen Katzen ( nicht allen, manche mag sie auch nicht ) und wenn ich nach Hause komme dann nimmt sie sich alle Zeit für mich. Und geschlafen wird auch immer zusammen.
Schon ideal so, für uns beide.
Aber ich wollte noch eben eine andere Geschichte erzählen, die Geschichte von Tilly.
Die Geschichte spielt noch vor der Zeit als meine heutige Katze sich entschieden hatte bei mir einzuziehen.
Immer wenn schönes Wetter ist bin ich im Garten und da hab ich immer ganz viele Vögel. Ich füttere sie auch immer, Sommer wie Winter.
Wenn ich da am graben war kam schon mal eine Amsel die die Würmer aus der frisch umgegrabenen Erde pickte, ganz nah, ich hätte sie fast greifen können. Aber es war ja auch immer sehr ruhig in meinem Garten und die Vögel fühlten es wohl dass von mir keine Gefahr ausging.
Irgendwann fiel mir ein Spatz auf der ziemlich zutraulich schien, er sass oft hinter mir auf dem Gartenzaun und flog nicht mal auf wenn ich aufstand um eben was zu tun oder zu holen.
Ich hab dann schon mal ein Stückchen Brot vor mir auf den Boden geworfen und dann holte er sich das. Irgendwann hab ich ihm, oder besser gesagt ihr den Namen Tilly gegeben, obwohl ich natürlich nicht weiss ob's ein Frauchen ider ein Männchen war, der Name passte einfach zu diesem Spatz.
Wir haben uns immer mehr angenähert, ich legte Brotstückchen auf den Tisch an dem ich sass zu lesen und irgendwann kam sie dann auch dahin, ass auch in aller Ruhe das Brot auf und dann flog sie wieder weiter.
Jetzt wollte ich's aber auch richtig wissen und ich probierte ob ich Tilly soweit kriegen könnte mir aus der Hand zu fressen ? Ich stand dann in der Nähe des Zauns, ein Stückchen Brot in meiner ausgestreckten Hand, ganz unbeteiligt dreinschau'n und dann mal abwarten.
Es gab erst schon einige Zweifel bei Tilly, mancher Anflug wurde im letzten Moment doch wieder abgebrochen, man weiss ja doch nie ???
Aber irgendwann hatte sie wohl doch allen Mut zusammengenommen und traute sich auf meiner Hand zu landen. Schnell das Brotstückchen schnappen und dann wieder weg. Aber ich fand das schon erstaunlich, die traute sich schon was ! Das wurde dann ein richtiges Ritual bei uns, immer wenn ich nach draussen ging war sie gleich zur Stelle und holte sich ihr Brot auf meiner Hand ab, sie war auch überhaupt nicht mehr hektisch oder so, sie machte das in aller Ruhe, sass manchmal sogar eben auf meinem Finger. Ich durfte nur nicht viel bewegen, dann flog sie weg.
Das ging ungefähr ein halbes Jahr so.
Im Spätsommer sah ich dann einen Spatz in dem Futterhäuschen sitzen dass oben am Gartenzaun aufgehängt war, über meiner Gartenbank. Ich wunderte mich dass er nicht wegflog als ich dahin kam und schaute mal genau nach. Er blieb immer noch sitzen, ich konnte sehen dass etwas nicht stimmte mit ihm.
Ich hab ihn dann ganz vorsichtig in die Hand genommen und mich mit ihm an meinem Gartentisch gesetzt.
Auch wenn ich nicht wusste was mit ihm war, mein Gefühl sagte mir dass er sterben würde.
Ich hab dann dein Tuch vor mir auf den Tisch gelegt, den Spatz darauf gelegt, ihn noch gestreichelt und ihm in Gedanken gesagt dass alles gut sei, dass er gehen könnte wenn's denn so sein sollte. Er war ganz ruhig, da war keine Angst.
Es dauerte wohl eine halbe Stunde, ich konnte sehen wie das Leben aus ihm wich, wie seine kleinen Augen immer leerer wurden und irgendwann 'erlosch' das Licht in seinen Augen ganz.
Das war für mich eine wirklich spirituelle Erfahrung, ich war in Gedanken ganz nah bei diesem kleinen Spatz.
Ich weiss nicht warum er sich ausgerechnet diesen Platz ausgesucht hatte um zu sterben, warum er so gar keine Angst hatte und warum es sich für mich anfühlte als ob ich ihn 'begleitete' auf diesem Weg ? Aber alles war gut so.
Ich hab Tilly danach nie wieder gesehen. Ausser in meinen Gedanken natürlich.
Das ganze ist schon wieder einige Jahre her, aber jedes Frühjahr wenn ich wieder draussen im Garten sein kann dann denke ich doch immer mal wieder eben an Tilly.
So kann auch ein kleiner Spatz den man meistens kaum beachten würde doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein kleines unscheinbares Lebewesen dass sich einen Platz in deiner Erinnerung erobert hat und so auch nicht vergessen wird.