Zu-hören - eine Kunst !

[Fynn]

Hallo...

mich beschäftigt gedanklich gerade das zu-hören, womit wohl sehr viele - auch ich immer noch hin und wieder... - ein Problem haben. Zu-hören bedeutet für mich Empathie, Einfühlungsvermögen. Und ich glaube, das damit sehr viele Menschen ein Problem haben, sich durch wirkliches Zu-hören, dem anderen ein Verständnis zu vermitteln dafür, das man sich selbst zumindest darum bemüht, was er einem versucht, durch Worte zu vermitteln, zu verstehen. Den anderen, mit was auch immer, ernst zu nehmen - und dasselbe natürlich damit auch für sich selbst einzufordern. Menschen, die so etwas können, denke ich, bekommen auch selbst mehr davon, was sicherlich ein Geschenk für beide ist. In so einem Forum geht das oftmals ganz gut, aber real ist es doch oft so, das alle ständig durcheinanderreden, niemand wirklich (!) zuhört, aber möglichst jeder und bei jeder Gelegenheit *recht*haben will. Und dabei gibt's dann irgendwann Frust. Der sicher vermeidbar wäre, wenn wir alle zumindest bereit wären, zuzuhören.

Eine Möglichkeit dafür bietet die GFK, die Gewaltfreie Kommunikation von Marshall Rosenberg. Ich glaube, ich habe an anderer Stelle schon mal darauf hingewiesen. Auch wenn meine Theorie noch immer weit von der Realität entfernt ist, wünsche ich mir dennoch, das sich solche Dinge wie die GFK viel mehr verbreiten. Inzwischen gibt es ja auch schon einige Foren dazu, wie z.B. http://www.gewaltfrei-im-norden.de/ und eben auch Bücher. Eine beachtliche Sache, finde ich.

Lieben Gruß,

Fynn

[Timmy]

Hallole Fynn,

113 für diesen Beiträg und deine Gedanken zum Thema Zu-hören. Ich wünsche
mir für alle Menschen auch weniger Kopf-, als Herz gesteuertes Miteinander. Praktisch umsetzen
klappt bei mir manchmal schon ganz gut, *daraufauchstolzbin*. Allerdings bedarf es mir nicht
einmal vielen und durcheinander redenden Menschen. Manchmal reicht mir dazu auch eine andere
Person und manchmal reiche ich mir schon selbst. Bin ich selbst nicht ruhig, windet es heftig
o. tobt in mir gar ein Sturm, hab ich mich von mir entfernt, bin ich nicht bei mir. 
Einfühlung oder Empathie ist das wertvollste Geschenk das ein Mensch einem anderen geben kann,
schrieb Martin Buber. M.B. Rosenberg meint dazu, dass es ihm bei diesem wertvollen Geschenk um
Präsenz ginge, und diese wirklich die Essenz der Gewaltfreien Kommunikation sei. Das heißt für mich
auch ruhiger werden, meine Gedanken zum Stillstand bringen und im Moment zu sein. Schwierig fällt
mir das gerade mit einem Bekannten, mit dem ich seit einiger Zeit öfter in Konflikt gerate, wir uns
alles andere als stimmig sind und keiner dem anderen eigentlich richtig zu-hören will. 
Ich merke, wie mir oft alleine schon die Bereitschaft zum Zu-Hören fehlt, wie schwierig es mir fällt
alte Verhaltensmuster aufzugeben und versöhnlicher mit den Menschen und mir selbst zu werden.
Der Weg zu einer friedvollen und gewaltfreien Kommunikation, Schritt für Schritt in meinem Tempo
zu einem besseren Umgang mit mir selbst und meiner Umwelt, ist wohl auch ein längerer und nicht
ganz ebener Prozess. Ja, ich möchte ein friedvolles und gesundes Miteinander nicht nur denken u.
träumen, sondern auch leben können. Und gerade stelle ich mir die Frage: Ist die GFK, ein gesundes
Miteinander, nicht unglaublich einfach, wenn ich auch nur wirklich immer wieder will...?!
Schöner Tag und liebe Grüße
Grübeltimmy

[Timmy]

Hallole Fynn,

Und gerade stelle ich mir die Frage: Ist die GFK, ein gesundes Miteinander, nicht unglaublich einfach,
wenn ich auch nur wirklich immer wieder will...?!

Vielleicht aber ist ja ganz einfach das Tun die Lösung.  :D

[Fynn]

*Auch das Lassen ist ein Tun.*

Michael Buchholz

ja Timmy, ich selbst bin da noch weit von weg, - meiner Einschätzung nach. Es fällt mir oft sehr schwer, wirklich gelassen und *bei mir*zu bleiben, obwohl das für viele Menschen nicht gilt. Ich kann sogar wirklich gut zu-hören und ich denke immer, es liegt an den Menschen. Aber ich weiß, das es nicht deren Problem, sondern meines ist.

Der Satz von Martin Buber gefällt mir sehr, scheint mir aber auch passend zu Rosenberg eine gute Ergänzung.

Allerdings bedarf es mir nicht einmal vielen und durcheinander redenden Menschen. Manchmal reicht mir dazu auch eine andere Person und manchmal reiche ich mir schon selbst. Bin ich selbst nicht ruhig, windet es heftig o. tobt in mir gar ein Sturm, hab ich mich von mir entfernt, bin ich nicht bei mir. 

Genau, das ist es ! Es ist leicht, anderen Vorhaltungen, Vorwürfe zu machen, Recht haben zu wollen usw. Aber dann bin ich beim anderen - und von mir ganz weit weg. Das passiert mir noch viel zu oft immer wieder und es nutzt nichts, die Theorie zu wissen und sie nicht umzusetzen. Aber man kann ja an allem arbeiten !

Lieben Gruß,

Fynn