Ja, eine gute Idee. nennt mich kurz „Mat“.
Bei „Mathilda“ würde ich mich doch etwas unbehaglich fühlen
Die Verantwortung für - oder gegen - das Leben eines anderen würde ich wohl nicht übernehmen. Klingt das brutal ?
Hmmmm....
Wenn jemand Selbstmordabsichten äußert, so ist dies
immer ein Hilferuf.
Und demnach möchte ich diesem Menschen gerne Hilfe zukommen lassen, denn
niemand scheidet freiwillig aus dem Leben. Ein Selbstmord ist eben
keine freie Entscheidung, sondern ein "nicht-mehr-anders-können".
Nun könnte ich mir Hilfe holen – aber bei wem?
Ich habe vor etlichen Jahren einmal bei der Telefonseelsorge angerufen, weil ich die Befürchtung hatte, daß ein Bekannter Suizidabsichten hat. Dieser „Seelsorger“ hat sich gezogen wie nasses Holz; ich hatte völlig den Eindruck, ich sei ihm lästig. Ich solle noch einmal mit diesem Bekannten reden, meinte er.
Aber es war ein Bekannter, kein Freund, und zu dieser Person hatte ich wirklich „keinen Draht“.
Telefonseelsorge? Neee, muß nicht wirklich sein....
Und einen Psychiater oder Psychologen? Würde der vielleicht genauso reagieren...?
Zudem ich nicht gerade eine hohe Meinung von dieser „Spezies“ habe.
Und muß man nicht auf den Gedanken kommen, daß ein Suizidverdächtiger nicht auch selbst schon zu einem Psychologen hätte gehen können, es aber aus bestimmten Gründen nicht getan hat?
Somit stellt sich für mich die Frage: was tun?
Schlimmstenfalls würde ich tatsächlich die Notrufnummer wählen (hierzulande nennt man das „Psych-KG“. Und das ist dann auch ein Notfall!)
Kurzfristig mag dem Betroffenen damit geholfen sein dahingehend, daß man ihn daran hindert, sich das Leben zu nehmen: durch die Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie...
Aber danach?
Wie kann man einem Menschen in tiefster Verzweiflung – wenn schon nicht die Lebensfreude – zumindest etwas Hoffnung geben? Und wenn es nur so wenig ist, daß er vom Selbstmord absieht?
Ein anderer Punkt ist:
Wenn jemand an den Punkt der tiefsten Verzweiflung angekommen ist – inwiefern hat er noch eine Beziehung zu Gott?
Ich denke, daß er eine „Stinkwut“ auf Gott hat, daß es überhaupt soweit gekommen ist:
„Gott? Ich soll Gott um Hilfe bitten? Zur Hölle mit ihm! Wenn es Gott wirklich geben würde und wenn Gott mich wirklich lieben würde, hätte er es doch so weit nie kommen lassen!“Genau deshalb muß ihm der Satz:
„
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“ doch wirklich wie eine Verhöhnung vorkommen. Oder?
Jemanden also um Hilfe bitten (auch noch im „
absoluten Wissen“...), von dem man sich ohnehin verlassen fühlt?
Und wenn „
deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“ – sehe ich darin nicht einmal einen Sinn.
Gott um Hilfe zu bitten, wenn man dann seine Hilfe nicht einmal erkennen kann, ist für mich genau so, als würde Gott eben nicht helfen.
Es ist so, als würde ich einem Gehörlosen in einer wichtigen Prüfung die richtige Antwort ins Ohr flüstern....
Das absolute *Wissen* dagegen würde ich als tiefen Glauben,(!) also eher schon *Wissen* interpretieren. Warum würdest Du das wie eine Ohrfeige empfinden ? Oder verstehe ich Dich da jetzt ganz falsch...?
Wenn ein Suizidgefährdeter das „absolute Wissen“ als tiefen Glauben verstehen würde und er diesen tiefen Glauben hätte – würde er sich dann nicht mit seiner Lage arrangieren können und gar nicht erst an Selbstmord denken?
Mir fällt dazu ein anderer Abschnitt aus GmG ein; ich weiß allerdings nicht mehr, an welcher Stelle bzw. in welchem Band.
Sinngemäß wird dort gesagt: wenn wir uns unsere Realität selbst erschaffen, wie können wir das Menschen vermitteln, die Opfer einer Gewalttat geworden sind?
Ich denke da gerade an den Inzestfall von Amstetten. Soll man der Elisabeth Fritzl sagen:
„
Du hast Dir dieses Leben selbst ausgesucht! Du hast Dir Deinen Vater Josef ausgesucht und auch Deine Lebensumstände. Es war Deine eigene Wahl, 24 Jahre in einem Verlies eingeschlossen zu sein, vom eigenen Vater jahrelang mißbraucht zu werden und Inzest-Kinder in die Welt zu setzen! Beklag Dich also nicht!“
Ich glaube, mit solchen „Kloppern“ muß man diesen Menschen nicht entgegentreten.
Ähnlich drückt sich auch Gott aus, und er sagt, man müsse erst ihren Schmerz heilen, bevor man ihnen damit kommt.
Sicherlich eine gute Idee, aber irgendwie hat Gott vergessen, uns mitzuteilen,
WIE man ihren Schmerz heilt.
Mir ist bis heute kein Weg bekannt, wie ich das beginnen könnte.
Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, diese Aussagen zu bewerten. Und ich empfinde sie auch nicht als Ohrfeige oder Schlag ins Gesicht oder sogar Demütigung. Ich werde nicht wütend, wenn ich das lese.
Kannst Du definieren,
wie Du dieses Aussagen empfindest?
Neales innerer Dialogpartner hat immerhin schon in 10 Büchern dargestellt, was er zu sagen hat, vielleicht sollte ein Verzweifelter bereit sein, wenigsten eines davon erst mal zu lesen??
Das Problem ist, daß ich sie alle gelesen habe, aber ich immer noch keine Ahnung habe, wie ich mit solchen Leuten umgehen bzw. ihnen helfen kann.
Wenn ich mich in die Lage eines potentiellen Selbstmörders hineinzuversetzen versuche (und ich denke, das gelingt mir recht gut), dann könnte ich mit allen 10 Bänden nicht mehr viel anfangen, denn sie würden an meiner Situation nichts verändern.
Und wenn ich in einer Situation der totalen Verzweiflung Gottes Hilfe nicht einmal erkennen kann, bleibt unterm Strich wirklich nichts mehr.
Der Gedanke, daß auch der Selbstmord dann keinen Ausweg bietet und man letztlich wieder vor die gleiche Situation gestellt wird –