Author Topic: Zuhause in Gott: Selbstmord  (Read 29524 times)

Waltzing Mathilda

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Zuhause in Gott: Selbstmord
« on: April 20,2009, 22:49: 42 pm »
Irgendwie ist das die einzige Stelle, bei der mir beim Lesen der Bände nicht ganz wohl war.
Es ist Kapitel 10 des Bandes „Zuhause in Gott“.
Das Thema ist Selbstmord.

Warum denken Menschen an Selbstmord; warum begehen sie ihn?
Entweder, sie haben eine massive Lebensangst, oder ihnen wird das Leben so unerträglich, daß sie ihm entfliehen möchten.
Wobei das Zweite das Erste einschließt....

Nun erschaffen wir uns ja unsere Realität selbst.
Aber zuerst einmal stellt sich mir die Frage, ob ich das Leben, welches mir unerträglich ist, selbst verändern kann.
Wenn ich mir die „Rahmenbedingungen“, die mir mein Leben unerträglich machen, VOR meiner Inkarnation ausgesucht habe, werde ich diese nicht ändern können.

Quote
(NEIN, DENN ES ist der Sinn und Zweck des physischen Lebens, dir einen Kontext zu liefern, in dem du die Erfahrung von den Dingen machen kannst, die zu erfahren du dich im spirituellen Bereich entschieden hast.)
 

Welche Möglichkeiten hat der Einzelne aber nun, sich sein Leben, welches ihm unerträglich ist, erträglich zu machen?

Was Walsch darauf fragt, trifft – auch von der Wortwahl her – den Kern der Sache sehr genau:

Quote
Darf ich dir eine vielleicht etwas ketzerische Frage stellen?

GEWISS DOCH.


Warum müssen wir uns erst an dich wenden, bevor du dich uns zuwendest? Wenn du wirklich ein allwissender Gott bist, dann müsstest du auch wissen, wann wir Hilfe brauchen. Wenn du wirklich ein allbarmherziger Gott bist, dann müsstest du auch bereit sein, diese Hilfe anzubieten - ohne dass wir erst darum bitten müssen. Warum müssen wir, wenn wir ohnehin schon von der totalen Niederlage tief gebeugt in die Knie gegangen sind,  noch mehr zu Kreuze kriechen und dich anflehen, uns zu retten? Wenn du ein allliebender Gott bist, war liebst du uns nicht genug, um uns zu helfen, ohne daß wir erst darum betteln müssen? Und wenn wir schon dabei sind, was sagst du denen, dir sagen würden: »Ich habe dich gerufen, und du warst nicht da! Meinst du, ich habe nicht um Gottes Hilfe gebeten? Warum um Gottes willen glaubst du, bin ich so verzweifelt! Ich bin so verzweifelt, weil es danach aussieht, dass sogar Gott mich im Stich gelassen hat! Ich bin vollkommen verlassen. Und ich will nichts mehr hören, Ich bin fertig. Am Ende. Schluss aus. « Was sagst du zu diesem Menschen, hä?

Walsch drückt sehr gut die Verzweiflung aus, die Menschen empfinden, die kurz vor dem Suizid stehen und nicht einmal mehr von Gott Hilfe erwarten.
Dahingehend empfinde ich die Antwort, die Neale darauf bekommt, schon fast wie eine Ohrfeige. Eine Demütigung für denjenigen, der ohnehin schon am Boden liegt:

Quote
ICH SAGE ...
ICH möchte, dass du jetzt die Möglichkeit eines Wunders in Betracht ziehst. Es gibt einen Grund, warum du nicht die Erfahrung gemacht hast, von mir eine Antwort oder Lösung zu erhalten, aber dieser Grund ist im Moment nicht wichtig. Wichtig ist in diesem Augenblick, dass du jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass direkt vor deinen Augen eine Antwort liegt. Mach die Augen auf, und du wirst sie erkennen. Öffne dein Herz, und du wirst fühlen, dass sie da ist. Ich sage…
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde. Weil auf der Ebene deiner Erfahrung wahr wird, was DU weißt, was DU fühlst und was DU verkündest. Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.


Es gibt einen Grund, warum du nicht die Erfahrung gemacht hast, von mir eine Antwort oder Lösung zu erhalten, aber dieser Grund ist im Moment nicht wichtig.“
Ich finde diesen Grund aber SEHR wichtig! Gott gibt in diesem Moment doch gar keine Antwort, sondern weicht hier aus!

Wichtig ist in diesem Augenblick, dass du jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass direkt vor deinen Augen eine Antwort liegt.“
Und wenn der Betreffende diese Antwort nicht sieht, nicht erkennt?
Würde man einem Ertrinkenden nicht den Rettungsring laut rufend vor die Nase werfen, statt ihm diesen stillschweigend aus einer Richtung hinzuhalten, in die er nicht blickt, um dann zu sagen: „Na, wenn Du Dich nicht umdrehst – Pech gehabt, Charly!“ ?

Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“
Muß man also doch auf den Knien rutschen und betteln, um Hilfe zu erfahren?

Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“
Verzweiflung ist ein extremes Gefühl. Umso schlimmer, wenn sie einen blind macht.
Aber WENN sie einen blind macht -  was kann der Betroffene denn dann noch tun?

Für jemanden, der mit seiner Kraft am Ende ist, ist es nicht nur nicht tröstlich, sondern es macht die Sache noch schlimmer, wenn er hört:

Quote
Das Traurige ist, dass die, die ihrem Leben ein Ende gesetzt haben, sich einbilden, sie würden dadurch an den Dingen etwas ändern. Das ist aber nicht der Fall. Wenn du deinem Leben ein Ende machst, um irgendeiner Sache zu entfliehen, erschaffst du damit keine Situation, in der du irgendetwas entkommst. Solltest du daran denken, dein Leben beenden zu wollen, um irgendetwas zu entgehen, dann musst du wissen - ich sage es noch einmal -, dass du über etwas Unmögliches nachdenkst.
(...)
Du KANNST also den Tod als Instrument zur Flucht oder zur Schöpfung benutzen. Ersteres ist unmöglich, Letzteres ist unglaublich.


Die Flucht in den Tod ist also kein Ausweg. Im Gegenteil: der Kreislauf beginnt von vorne. Man wird im „nächsten Leben“ vor die Dinge gestellt, denen man entfliehen wollte.
Für jemanden, der an einen Suizid denkt, um der mißlichen Lage zu entkommen, ist das letztlich noch eine Verhöhnung; ein Faustschlag ins Gesicht.

Wer sich einmal mit Menschen unterhalten hat, die einen Suizidversuch hinter sich haben und wer sich einmal intensiv mit Psychologie beschäftigt hat, der stellt sich die Frage:

Was sagt man einem Menschen, der alle Hoffnungen begraben hat, der sich von Gott im Stich gelassen fühlt und dem die Aussage, daß der Selbstmord ihn letztlich später wieder vor die gleichen Schwierigkeiten stellen wird, in eine schier grenzenlose, ohnmächtige Wut treibt?

Muß diese Person nicht Gott als erbarmungslosen Foltermeister empfinden, wenn es aus seiner Lage keinen Ausweg gibt und nicht einmal der Tod ihn davor bewahrt, wieder in die gleiche Lage zurückgeprügelt zu werden?


Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #1 on: April 21,2009, 07:46: 35 am »
Hallo und herzlich willkommen, lieber Mat!! (Hab eben gesehen, dass du ein Mann bist)

Dein Avatar gefällt mir total gut. Und es tut gut, dass ein liebenswürdiges neues Mitglied neben ganz vielen Spamanmeldungen hierher gefunden hat!!  Freu Freu Freu h u l

Ich finde es total toll, was du hier geschrieben hast und bin richtig begeistert. Da ich im Moment aber nicht an meinem eigenen PC sitze, kann ich dir erst morgen länger antworten. So eine richtige Lösung habe ich natürlich nicht, aber ich finde, diese Fragen dürfen wir Gott stellen und wir dürfen auch schwer mit ihm hadern - letztendlich sollte er antworten - also die eigene innere Stimme... Aber mir fällt bestimmt noch was ein....ich habe den Eindruck, du fühlst dich von dem, was in den Gottbüchern an dieser Stelle steht,  total abgespeist oder im Stich gelassen


Schau dich ein wenig um und wohn dich ein bisschen ein... sd10

Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #2 on: April 21,2009, 09:30: 07 am »
Jetzt ist mir doch noch ein bisschen eingefallen:

Also, es ist natürlich völlig meines und berührt dich vielleicht gar nicht - -
ich denke, wenn ich Selbstmord machen will, bin ich total an den Menschen verzweifelt, an den Forderungen,  die sie an mich stellen, an den, Bedingungen, unter denen ich leben soll, an den Sätzen, mit denen sie mich abspeisen, an der Tatsache, dass mich keiner wahrnimmt mit meinen Bedürfnissen...usw.

Es ist ja nicht wirklich Gott, der uns im Stich lässt, sondern die Lebensumstände und die Menschen sind unerträglich...so wäre der Anfang, so war es jedenfalls in meinem Leben.
Meine Erfahrung war, wenn Menschen nicht mehr helfen können, kommt vielleicht etwas ins Leben, dass mir eine weitere Chance einräumt, wenn ich es denn schaffe, den Selbstmord noch aufzuschieben und dem Leben noch eine Chance zu geben. Vielleicht ist das das Wunder, von dem hier die Rede ist...

Wie gesagt, auch nur Worte - trotzdem - was für ein tolles Thema..

Offline Fynn

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #3 on: April 21,2009, 12:17: 28 pm »
Hi Mathilda,.. eo

von mir aus auch echte Begeisterung
über den schönen Avartar, - klasse... mx38

Schönes Thema...was sich für manch' einen sicher merkwürdig
anhört immerhin geht's ja um Selbstmord. Trotzdem, ich find's gut ! a070

Also, zuerstmal denke ich, das Selbstmord ein "Flüchten vor dem Leben, vor Problemen", als aber auch sogar Mut (!) bedeutet. Denn Selbstmord ist ja etwas, was *ich für mich* beschlossen habe und durchführe. Und die Umsetzung, finde ich, bedeutet für mich eine enormen Mut. Eine Bekannte von mir ist z.B. von einem Hochhaus gesprungen. Wie verzweifelt muß so jemand sein, um den Mut für eine solche Tat zu haben ? Die Fragen und Antworten an dieser Stelle aus Neale's Buch verstehe ich eher emotional als rational, aber ich bin zugegebenermaßen eh eher der emotionale Typ.

Ich habe diese Stelle so verstanden, als es nicht egal ist, ob ich an Gott glaube oder nicht. So, als ob ich jetzt rufen würde :"Oh Gott, hilf mir !", wobei ich das vorher im Zweifel war, ob es ihn überhaupt gibt.Ich meine, ich kann (!) eben nichts rufen, woran ich - eigentlich nur - dann glaube, wenn nichts anderes mehr geht, Sinn macht. Und wenn selbst dann nichts geht, eben weil ich nicht in der Lage bin, das zu rufen, woran ich eh nicht glaube, dann, denke ich, kommen manche auf Selbstmord. Weiß nicht...ist das einigermaßen verständlich... ??? m n

Liebe Grüße,

Fynn wink
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Waltzing Mathilda

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #4 on: April 21,2009, 19:47: 23 pm »
Hallo Vivienne, Hallo Fynn!  777

Freut mich, daß Euch dieses Thema angesprochen hat, und vielen lieben Dank für Eure Antworten.
Es geht mir bei diesem Thema weniger um mich. Ich habe mich häufig mit Menschen unterhalten, die psychische Probleme hatten, und auch einige, die einen oder mehrere Suizidversuche hinter sich haben.
Offengestanden, habe ich bisher nie versucht, mit ihnen über Gott zu reden.
Ich interessiere mich für Psychologie und habe auch einiges über Selbstmord(versuche) gelesen, aber alle Lektüre klammert die spirituelle Seite aus. Dahingehend fand ich natürlich interessant, welche Antworten die GmG-Bände dazu geben.
Walsch hat es in dem zitierten Absatz sehr treffend auf den Punkt gebracht. Der (an Gott glaubende) Mensch, der Suizidgedanken oder gar die Absicht hat, verzweifelt dann nicht nur am Leben, sondern fühlt sich letztlich auch noch von Gott im Stich gelassen.
Und genau bei diesem Punkt, finde ich, gibt Gott keine wirkliche Antwort.

Es gibt einen Grund, warum du nicht die Erfahrung gemacht hast, von mir eine Antwort oder Lösung zu erhalten, aber dieser Grund ist im Moment nicht wichtig.“
Für mich wäre dieser Grund allerdings von größter Bedeutung, denn nur, wenn ich ihn kenne, kann ich doch etwas ändern. Oder?

Wichtig ist in diesem Augenblick, dass du jetzt die Möglichkeit in Betracht ziehst, dass direkt vor deinen Augen eine Antwort liegt.“
Selbst, wenn der Betroffene diese Möglichkeit in Betracht zieht, so wird er sie wohl in seiner Verzweiflung nicht erkennen.
Gott drückt es doch selbst so aus:
Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“
Also was nützt´s?

Und seine Aussage:
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“
muß dem Betroffenen doch wie blanker Hohn vorkommen.

Wie würdet Ihr mit jemanden umgehen, der signalisiert, daß er Selbstmordabsichten hat oder zumindest darüber nachdenkt?
Ihm von Gott erzählen, von den GmG-Bänden, ihm daraus berichten?
Wenn ich versuche, mich in einen Betroffenen hineinzuversetzen, und mir würde man diese Seiten aus GmG vorlegen, wären genau das meine Antworten.

Wie also kann man mit solchen Menschen umgehen?
Was kann ihnen noch Hoffnung geben? m n

Offline Fynn

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #5 on: April 22,2009, 07:22: 21 am »
Wie würdet Ihr mit jemanden umgehen, der signalisiert, daß er Selbstmordabsichten hat oder zumindest darüber nachdenkt?

Wie also kann man mit solchen Menschen umgehen?
Was kann ihnen noch Hoffnung geben? m n
Ich bin mir nicht sicher, was - und ob überhaupt ! - ich jemandem dazu sagen würde. Was soll ich denn so jemandem sagen ? Wie schön doch die Welt ist, sich seine Probleme sicher lösen werden und Gott immer bei ihm ist...? Was soll ich demjenigen tatsächlich sagen ? Ich habe gelernt, das Ratschläge auch Schläge sind und das jeder die Verantwortung für sein Leben - nicht das eines anderen - trägt. Und wenn wir das alle schaffen, was sicher schwer genug ist, dann sind wir sicher ein gutes Stück weiter. Und ich habe die Verantwortung für mein Leben wirklich selbst oft genug aus der Hand und weitergegeben und muß das auch heute oft noch manchmal echt üben. Die Verantwortung für - oder gegen - das Leben eines anderen würde ich wohl nicht übernehmen. Klingt das brutal ?
Gott drückt es doch selbst so aus:
Wenn du in Hoffnungslosigkeit nach mir rufst, werde ich da sein, aber es kann sein, dass deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“
Also was nützt´s?

Und seine Aussage:
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“ muß dem Betroffenen doch wie blanker Hohn vorkommen.

Doch, das finde ich schon okay. Ich würde auch nicht nur dann um Hilfe gerufen werden wollen, wenn dem anderen keiner mehr einfällt, er vllt nicht einmal an mich glaubt. Das absolute *Wissen* dagegen würde ich als tiefen Glauben,(!) also eher schon *Wissen* interpretieren. Warum würdest Du das wie eine Ohrfeige empfinden ? Oder verstehe ich Dich da jetzt ganz falsch...?

Liebe Grüße,

Fynn eo
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Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #6 on: April 22,2009, 09:12: 47 am »
Guten Morgen , Mat!

Bist du einverstanden, wenn ich deinen Namen so für mich abkürze? Es macht es einfach leichter, ihn zu schreiben. Und es wird auch klarer, dass du ein Mann bist, was dein Nick so ja nicht vermuten lässt…
Habe viel noch über Deine Frage nachgedacht und gemerkt, dass ich es richtig schön finde, mal über so ein heißes Thema zu schreiben – eine Herausforderung. Möchte mich ihr stellen.

Also, klar und eindeutig sind auch für mich die Aussagen nicht. Ich glaube nicht, dass ich mit solchen Sätzen auch nur einen einzigen verzweifelten Menschen von seinem Tun abbringen kann.
Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, diese Aussagen zu bewerten. Und ich empfinde sie auch nicht als Ohrfeige oder Schlag ins Gesicht oder sogar Demütigung. Ich werde nicht wütend, wenn ich das lese.
Vielmehr wirkt diese Stelle auf mich, als habe hier Gott nicht zu weit ausholen wollen, nicht zu weit abschweifen  wollen von seinem Vorhaben, als wolle Gott in einer gewissen Konzentration bleiben. Wie gesagt, so wirkt das auf mich.
Das Thema Selbstmord und die vielen unterschiedlichen Beweggründe dafür ist doch so umfangreich, dass ich nicht glaube, dass es eine Formel oder Methode gibt, die man anwenden könnte, um jemanden davon abzuhalten.
Neales innerer  Dialogpartner hat immerhin schon in 10 Büchern dargestellt, was er zu sagen hat, vielleicht sollte ein Verzweifelter bereit sein, wenigsten eines davon erst mal zu lesen??

Fynn, so denke ich auch , Ratschläge sind auch Schläge...

Wenn mir ein Mensch signalisiert, er wolle sich umbringen, dann würde ich mir Hilfe holen, denn ich könnte allein mit diesem Problem nicht fertig werden....




Was mich an "home with god" am meisten beeindruckt hat, war das mit der heiligen Befragung, mit der Wahl, die wir haben. Wie denkst du darüber??

Waltzing Mathilda

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #7 on: April 23,2009, 00:06: 14 am »
Ja, eine gute Idee. nennt mich kurz „Mat“.  hu hu
Bei „Mathilda“ würde ich mich doch etwas unbehaglich fühlen  lol27

Quote
Die Verantwortung für - oder gegen - das Leben eines anderen würde ich wohl nicht übernehmen. Klingt das brutal ?



Hmmmm....
Wenn jemand Selbstmordabsichten äußert, so ist dies immer ein Hilferuf.
Und demnach möchte ich diesem Menschen gerne Hilfe zukommen lassen, denn niemand scheidet freiwillig aus dem Leben. Ein Selbstmord ist eben keine freie Entscheidung, sondern ein "nicht-mehr-anders-können".

Nun könnte ich mir Hilfe holen – aber bei wem?

Ich habe vor etlichen Jahren einmal bei der Telefonseelsorge angerufen, weil ich die Befürchtung hatte, daß ein Bekannter Suizidabsichten hat. Dieser „Seelsorger“ hat sich gezogen wie nasses Holz; ich hatte völlig den Eindruck, ich sei ihm lästig. Ich solle noch einmal  mit diesem Bekannten reden, meinte er.
Aber es war ein Bekannter, kein Freund, und zu dieser Person hatte ich wirklich „keinen Draht“.
Telefonseelsorge? Neee, muß nicht wirklich sein....

Und einen Psychiater oder Psychologen? Würde der vielleicht genauso reagieren...?
Zudem ich nicht gerade eine hohe Meinung von dieser „Spezies“ habe.
Und muß man nicht auf den Gedanken kommen, daß ein Suizidverdächtiger nicht auch selbst schon zu einem Psychologen hätte gehen können, es aber aus bestimmten Gründen nicht getan hat?

Somit stellt sich für mich die Frage: was tun?

Schlimmstenfalls würde ich tatsächlich die Notrufnummer wählen (hierzulande nennt man das „Psych-KG“. Und das ist dann auch ein Notfall!)
Kurzfristig mag dem Betroffenen damit geholfen sein dahingehend, daß man ihn daran hindert, sich das Leben zu nehmen: durch die Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie...
Aber danach?

Wie kann man einem Menschen in tiefster Verzweiflung – wenn schon nicht die Lebensfreude – zumindest etwas Hoffnung geben? Und wenn es nur so wenig ist, daß er vom Selbstmord absieht?

Ein anderer Punkt ist:
Wenn jemand an den Punkt der tiefsten Verzweiflung angekommen ist – inwiefern hat er noch eine Beziehung zu Gott?
Ich denke, daß er eine „Stinkwut“ auf Gott hat, daß es überhaupt soweit gekommen ist:
„Gott? Ich soll Gott um Hilfe bitten? Zur Hölle mit ihm! Wenn es Gott wirklich geben würde und wenn Gott mich wirklich lieben würde, hätte er es doch so weit nie kommen lassen!“

Genau deshalb muß ihm der Satz:
Nur wenn du mich im absoluten Wissen anrufst, wirst du dir gewahr werden, dass dir eine Antwort gegeben wurde.“ doch wirklich wie eine Verhöhnung vorkommen. Oder?
Jemanden also um Hilfe bitten (auch noch im „absoluten Wissen“...), von dem man sich ohnehin verlassen fühlt?

Und wenn „deine Verzweiflung dich blind macht und blockiert, so dass du mich nicht sehen kannst.“ – sehe ich darin nicht einmal einen Sinn.
Gott um Hilfe zu bitten, wenn man dann seine Hilfe nicht einmal erkennen kann, ist für mich genau so, als würde Gott eben nicht helfen.
Es ist so, als würde ich einem Gehörlosen in einer wichtigen Prüfung die richtige Antwort ins Ohr flüstern....  heul

Quote
Das absolute *Wissen* dagegen würde ich als tiefen Glauben,(!) also eher schon *Wissen* interpretieren. Warum würdest Du das wie eine Ohrfeige empfinden ? Oder verstehe ich Dich da jetzt ganz falsch...?

Wenn ein Suizidgefährdeter das „absolute Wissen“ als tiefen Glauben verstehen würde und er diesen tiefen Glauben hätte – würde er sich dann nicht mit seiner Lage arrangieren können und gar nicht erst an Selbstmord denken?

Mir fällt dazu ein anderer Abschnitt aus GmG ein; ich weiß allerdings nicht mehr, an welcher Stelle bzw. in welchem Band.
Sinngemäß wird dort gesagt: wenn wir uns unsere Realität selbst erschaffen, wie können wir das Menschen vermitteln, die Opfer einer Gewalttat geworden sind?
Ich denke da gerade an den Inzestfall von Amstetten. Soll man der Elisabeth Fritzl sagen:
Du hast Dir dieses Leben selbst ausgesucht! Du hast Dir Deinen Vater Josef ausgesucht und auch Deine Lebensumstände. Es war Deine eigene Wahl, 24 Jahre in einem Verlies eingeschlossen zu sein, vom eigenen Vater jahrelang mißbraucht zu werden und Inzest-Kinder in die Welt zu setzen! Beklag Dich also nicht!
Ich glaube, mit solchen „Kloppern“ muß man diesen Menschen nicht entgegentreten.
Ähnlich drückt sich auch Gott aus, und er sagt, man müsse erst ihren Schmerz heilen, bevor man ihnen damit kommt.

Sicherlich eine gute Idee, aber irgendwie hat Gott vergessen, uns mitzuteilen, WIE man ihren Schmerz heilt.
Mir ist bis heute kein Weg bekannt, wie ich das beginnen könnte.  m n

Quote
Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, diese Aussagen zu bewerten. Und ich empfinde sie auch nicht als Ohrfeige oder Schlag ins Gesicht oder sogar Demütigung. Ich werde nicht wütend, wenn ich das lese.
Kannst Du definieren, wie Du dieses Aussagen empfindest?

Quote
Neales innerer  Dialogpartner hat immerhin schon in 10 Büchern dargestellt, was er zu sagen hat, vielleicht sollte ein Verzweifelter bereit sein, wenigsten eines davon erst mal zu lesen??
Das Problem ist, daß ich sie alle gelesen habe, aber ich immer noch keine Ahnung habe, wie ich mit solchen Leuten umgehen bzw. ihnen helfen kann.
Wenn ich mich in die Lage eines potentiellen Selbstmörders hineinzuversetzen versuche (und ich denke, das gelingt mir recht gut), dann könnte ich mit allen 10 Bänden nicht mehr viel anfangen, denn sie würden an meiner Situation nichts verändern.
Und wenn ich in einer Situation der totalen Verzweiflung Gottes Hilfe nicht einmal erkennen kann, bleibt unterm Strich wirklich nichts mehr.
Der Gedanke, daß auch der Selbstmord dann keinen Ausweg bietet und man letztlich wieder vor die gleiche Situation gestellt wird –  kso2

Offline Fynn

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #8 on: April 23,2009, 05:38: 45 am »
Hallo Mat, a045
Hmmmm....
Wenn jemand Selbstmordabsichten äußert, so ist dies immer ein Hilferuf. Und demnach möchte ich diesem Menschen gerne Hilfe zukommen lassen, denn niemand scheidet freiwillig aus dem Leben. Ein Selbstmord ist eben keine freie Entscheidung, sondern ein "nicht-mehr-anders-können".Nun könnte ich mir Hilfe holen – aber bei wem?
Ja, das sehe ich auch so, Äußerungen von Suizidgedanken sind immer ein Hilferuf. Bei wem ich mir Hilfe holen sollte, das kann natürlich nur ich selbst entscheiden. Ich denke, das ich jemanden, der diese Absichten, Gedanken, verfolgt, schon *begleiten*kann, indem ich z.B. zuhöre, ihn auf gewisse Art *halte*. Wenn ich nun aber das Gefühl habe, diesen Menschen auf eine Art "retten" zu müssen, dann hätte ich das Gefühl, verantwortlich (!) für dessen Handeln zu sein. Und das kann und will ich nicht, halte ich auch vom Denken her für nicht besonders gesund.
Und muß man nicht auf den Gedanken kommen, daß ein Suizidverdächtiger nicht auch selbst schon zu einem Psychologen hätte gehen können, es aber aus bestimmten Gründen nicht getan hat? Somit stellt sich für mich die Frage: was tun?
Aus welchen *bestimmten Gründen*meinst Du denn ? Ich meine, findest Du denn, das ich z.B. die Verantwortung dafür übernehmen sollte, das jemand zum Arzt oder Psychologen gehen sollte, wenn er Suizidgedanken hat ? Ich meine, gut, wenn so ein Mensch noch so weit denken kann, dann...immerhin, - aber in vielen Fällen wird das wohl eher nicht so sein. Meine Erfahrungen mit Therapeuten sind übrigens ziemlich gut. Ich kenne aus eigenem Erleben einige, die manche das Leben gerettet haben, - im wörtlichen Sinne. Es war, wie schon gesagt, eher ein *Halten*im Sinne von, "der Mensch braucht den Menschen". Übrigens habe ich mit "aus eigenem Erleben" gemeint, das ich selbst eine ganze zeitlang wegen schwerer Depressionen u.a. in Behandlung war. Suizidgedanken hatte ich allerdings nie ernsthaft. Ich bin auch nie als irgendwo "geheilt entlassen" worden, denn manchmal habe ich auch heute noch diese Depri - Schübe. Aber ich habe gelernt, anders damit umzugehen (!), so das ich heute kein wirkliches Problem damit habe. Aber das war sehr harte Arbeit, für den Therapeuten und natürlich auch für mich. Neale Donald Walsch hätte mir - zumindest in diesem Augenblick - sicher nicht geholfen. Er ist ja ebenso wenig für mich verantwortlich, wie sonst jemand. Und ich denke auch nicht, das das in seinem Sinne wäre und er überhaupt in der Lage wäre, da jemandem zu helfen. Das mögen seine Bücher natürlich tun, wie sie auch mir sehr geholfen und gutgetan haben. Aber ich kann Dir beipflichten, wenn Du sagst, das einem suizidgefährdetem Menschen auch *egal - wie - viele - Bücher* nicht helfen werden. read2 r23

Lieben Gruß,

Fynn t r 9

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Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #9 on: April 23,2009, 09:05: 51 am »
Lieber Mat,

ich bin zutiefst begeistert über das , was du hier schreibst aus folgendem Grund:

ich habe solche Fragen auch gestellt, mit genau der gleichen Eindringlichkeit oder auch Wut. Ich finde, die Welt braucht viele viele solche Fragen!! Damit sich mal was bewegt und ändert!!

Aber jetzt zu den Antworten:   darüber muss und möchte ich nachdenken. Für mich selbst kann ich deine Fragen beantworten, vor allem mit Hilfe der Bücher von Neale      - nur - wie soll ich sie für dich beantworten?? Schwer, denn ich müsste vieles sehr sehr Persönliches von mir preis geben und ich weiß nicht, ob ich bereit dazu bin.

Ich denke ein bisschen drüber nach...
ich sehe schon, dass du ein Nachtschwärmer bist, das gibt mir auch genügend Zeit... bis dann!

Haibara

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #10 on: April 23,2009, 11:17: 08 am »
Hallo, ihr Lieben,
ich verfolge eure Diskussion und insbesondere die Ausführungen über Walsch' Aussagen von Waltzing Mathilda sehr interessiert.
Das Thema Selbstmord (= Suizid oder Freitod, wie man auch so schön sagt), beschäftigt mich eigentlich schon so lange ich denken kann. Ich habe da auch mal eine Abschlussarbeit in Ethik geschrieben und einige Recherchen angestellt:
Offiziell wird immer von einer Krankheit gesprochen, die ausbricht, wenn bestimmte Umstände zusammentreffen bzw. man überlegt sogar, ob dies vererbbar wäre.
(Auch gibt es territoriale Unterschiede: in Sachsen wohnen die meisten Selbstmörder)
Ich verneine beide og. Aussagen:
Denn, wenn ein Mensch als Ergebnis seines Willens und Handelns, sowie eingebettet in seine gesellschaftlichen Gegebenheiten sich tötet, dann muss viel Gravierendes passiert sein. Ich gehe mit, dass er wohl sehr verzweifelt sein muss und sich von allen verlassen vorkommt, sogar von Gott. Und in den Aussagen von Walsch kommt mir das auch so vor. Wenn es aber Gott wirklich gibt, warum lässt er, der doch für alle da sein soll, gerade solche Menschen im Stich? Sogar Gräber von "Selbstmördern" sind abseits auf dem Friedhof und "nicht gottgeweiht". Warum darf man sich nicht töten und warum zeigt uns Gott nicht einen Weg zurück ins Leben? Weil wir einen freien Willen haben?
Aber, wenn ich einen freien Willen habe, dann habe ich doch auch das Recht, zu entscheiden, ob ich leben will oder nicht? Oder?
Auch sehe ich noch eine ganz andere Richtung auf diesem Gebiet:
Was ist, wenn es Menschen gibt, die zwar existieren, funktionieren und auch gut zurechtkommen, aber tief im Inneren eine große (unbegründete oder aus gewissen Erlebnissen heraus) Todessehnsucht haben und dies oft verdrängen können, aber manchmal echt dagegen ankämpfen müssen, um ihr nicht nachzugeben?

Übrigens (Helft mir bitte!): Ich habe doch hier schon mal meine Einstellung in einem ähnlichen Thread hingeschrieben,oder? (ich schau selbst gleich noch mal nach)
Aber man kann wirklich nicht genug darüber nachdenken, es gibt so viele Aspekte und soviel Unklares!


Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #11 on: April 23,2009, 11:27: 34 am »
Vor kurzem hat mir meine beste Freundin gestanden, dass sie so unglücklich sei, dass sie an Selbstmord denke. Sie hätte keine Kraft mehr;   Jahr um Jahr mit diesem Schmerz weiter zu machen. Auslöser war – wie so oft – eine zerbrochene Beziehung.
Ich habe vor allem darüber nachgegrübelt, ob ich mir echte Sorgen machen muss, ja, ich hatte Angst – ein wenig – sie könne Ernst machen. Ich habe ein Gebet gesprochen und auch einem Anderen Menschen mitgeteilt, dass ich mir Sorgen mache. Beide kamen wir zu dem Schluss, dass unsere Freundin stark genug ist und wir haben auch ihre Bereitschaft gesehen, sich therapeutische Hilfe zu holen. Übrigens kam es zu einer Versöhnung und sie ist wieder glücklich!
Die Wut auf Gott kenne ich, ich habe Gott öfter verflucht! Kennst du die Stelle aus der Bibel:
„Er fluchte Gott und starb“ ?  Puuh!


Je mehr ich nachdenke, desto näher komme ich langsam einer Bitte an dich, lieber Mat:

 „Warum nicht loslassen von den Infragestellungen der Antworten Gottes, der sich mit mehr als 10 Büchern doch nun reichlich Mühe gegeben hat -  hin zu der Frage: Was würde mir helfen?“

Ganz konkret meine ich: Ich fände es gut, von der Wut über  Gottes Aussage loszulassen und sich hinzuwenden, sich dem zuzuwenden, was helfen könnte in der Situation, mit den Selbstmordabsichten eines anderen belastet zu sein…
Was einem da hilft, kann jeder Mensch nur für sich selbst tun, einen Notfallplan errichten, Telefonnr. parat haben usw… Wer steht mir bei mit diesem Wissen, der andere will sich was antun und wie kann ich auch dem anderen jetzt gleich Hilfe geben?


Liebe Haibara,
da sind wir wieder bei den Menschen, es ist nicht Gott, der Sebstmördern "geweihte" Erde verweigert - um mal eine Lanze für Gott zu brechen.




Und noch einen Satz für dich, Mat, weil du darüber nachdenkst, wie du den Schmerz eines anderen heilen kannst. Ich glaube, jeder Mensch kann nur selbst seinen eigenen Schmerz heilen und wie das geschehen sollte, wie du ihm dabei evtl. helfen könntest, dazu müsste er die Bereitschaft zeigen, es dir mitzuteilen.
Oft reicht es ja, das wir uns überhaupt mal Zeit für den anderen nehmen, ihm zuhören, gar nichts weiter... in schlimme Sachen aussprechen lassen, ohne das zu bewerten...


Offline Fynn

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #12 on: April 23,2009, 12:26: 46 pm »
Aber, wenn ich einen freien Willen habe, dann habe ich doch auch das Recht, zu entscheiden, ob ich leben will oder nicht? Oder?
Ich denke ja, aber auch mit Abweichungen...: denn wenn jemand einen Suizid(versuch) macht, dann hat er ja zwar seinen freien Willen, aber auch widerrum nicht die wirkliche Klarheit, darüber zu entscheiden, was grade gut für ihn ist.
Wenn es aber Gott wirklich gibt, warum lässt er, der doch für alle da sein soll, gerade solche Menschen im Stich?
Ich glaube nicht, das er das tut. Ich glaube schon, das ein so verzweifelter Mensch, sich entweder von Gott verlassen fühlt, oder erst gar nicht an ihn glaubt. Ich denke, das wir in bestimmten Situationen *nicht in der Lage sind* etwas zu sehen. Was Walsch auch anhand eines Beispiels mit einer Bibliothek beschrieben hat, wo es sinnbildlich heißt : das Buch, das Du suchst, ist längst da, Du mußt es nur sehen. Ich finde nicht, das man das Gott anlasten kann, denn ER, bzw. SIE hat mir ja Augen gegegeben. Sehen muß ich allerdings damit allein, genau wie mit allen anderen Organen.

Lieben Gruß Euch allen, g025

Fynn
Ich bin kein Mensch, der eine spirituelle Erfahrung macht, sondern ein spirituelles Wesen, das eine menschliche Erfahrung macht.

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Waltzing Mathilda

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #13 on: April 23,2009, 14:55: 54 pm »
Quote
Was mich an "home with god" am meisten beeindruckt hat, war das mit der heiligen Befragung, mit der Wahl, die wir haben. Wie denkst du darüber??

Ohje, ich hab´s jetzt nicht im Kopf, worum es geht. Hilf mir mal kurz auf die Sprünge.
Ungefähre Seitenzahl?  1 9

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Wenn ich nun aber das Gefühl habe, diesen Menschen auf eine Art "retten" zu müssen, dann hätte ich das Gefühl, verantwortlich (!) für dessen Handeln zu sein. Und das kann und will ich nicht, halte ich auch vom Denken her für nicht besonders gesund.

Es gibt Menschen, die (temporär) nicht die Verantwortung für ihr Tun tragen können.
Menschen, die unter Psychosen, Schizophrenie oder Wahnvorstellungen leiden. Auch Menschen im Rauschzustand.
Ich denke, daß auch Selbstmordkandidaten dazuzurechnen sind. Dahingehend würde ich mich schon verantwortlich fühlen, wenn ich von den Absichten eines Betroffenen wüßte, aber nicht alles daransetzte, es zu verhindern. Sicherlich gibt es nichts zu „verlieren“, wenn es den Tod als „Ende aller Dinge“ nicht gibt – dennoch möchte ich das nicht tragen müssen.

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Und muß man nicht auf den Gedanken kommen, daß ein Suizidverdächtiger nicht auch selbst schon zu einem Psychologen hätte gehen können, es aber aus bestimmten Gründen nicht getan hat? Somit stellt sich für mich die Frage: was tun?

Aus welchen *bestimmten Gründen*meinst Du denn ? Ich meine, findest Du denn, das ich z.B. die Verantwortung dafür übernehmen sollte, das jemand zum Arzt oder Psychologen gehen sollte, wenn er Suizidgedanken hat ? Ich meine, gut, wenn so ein Mensch noch so weit denken kann, dann...immerhin, - aber in vielen Fällen wird das wohl eher nicht so sein.

Ich hatte eher im Sinne, daß ein Selbstmordkandidat durchaus daran gedacht haben könnte, sich Hilfe bei einem Psychologen oder Psychiater zu holen, aber Angst davor hat, in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen zu werden. In vielen Köpfen spuken ja heute noch Horror-Bilder von Psychiatrien herum. Klischees, die nicht zuletzt durch Vorurteile und Filme geschürt werden.
Eine geschlossene Psychiatrie kann man nun mal nicht aus freiem Willen verlassen. Diese Entscheidung übernimmt der behandelnde Arzt.

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Meine Erfahrungen mit Therapeuten sind übrigens ziemlich gut.
Ich weiß leider, leider auch von ganz anderen Erfahrungen...

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ich bin zutiefst begeistert über das , was du hier schreibst aus folgendem Grund:

ich habe solche Fragen auch gestellt, mit genau der gleichen Eindringlichkeit oder auch Wut. Ich finde, die Welt braucht viele viele solche Fragen!! Damit sich mal was bewegt und ändert!!
Danke, Vivienne. Das freut mich, wenn ich solche Resonanz finde  eo
Aber vielleicht braucht die Welt ebenso auch Antworten auf genau solche Fragen?

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Offiziell wird immer von einer Krankheit gesprochen, die ausbricht, wenn bestimmte Umstände zusammentreffen bzw. man überlegt sogar, ob dies vererbbar wäre.
Eine Ursache muß vorhanden sein, denn nichts geschieht ohne Grund. Aber ich glaube nicht unbedingt, daß Umstände zusammentreffen müssen.
Manchmal reicht es, wenn Umstände sogar „wegfallen“.
Wer eine „innere Leere“ jahrelang mit z.B. Automatenspielen, PC, Sport o.ä. kompensieren konnte, wird in dem Moment, in dem die Kompensationsmöglichkeit nicht mehr gegeben ist, in ein „Loch“ fallen. Die Depression, die potentiell also gewissermaßen schon vorhanden war, bricht durch.
Und an vererbbaren Faktoren mag ich auch nicht so recht glauben. Letztlich gibt es kulturelle Gegebenheiten, die lokal sehr verschieden ausgeprägt sein können, die eine negative Lebenseinstellung begünstigen. Wer sich einmal mit Bert Hellingers Familienaufstellungen beschäftigt hat, wird diese Zusammenhänge kennen. Ich denke, diese „Verstrickungen“ gibt es nicht nur familiär, sondern auch kulturell.

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Aber, wenn ich einen freien Willen habe, dann habe ich doch auch das Recht, zu entscheiden, ob ich leben will oder nicht? Oder?
Gerade da liegt ja „der Hase im Pfeffer“:
Ein Selbstmord ist eine Verzweiflungstat, die nicht aus dem Freien Willen heraus verübt wird, sondern, weil der Betreffende keine andere Möglichkeit mehr sieht. Wenn ich einen Freien Willen habe, habe ich eine freie Wahl. Aber der Selbstmörder hat keine Auswahl mehr.....

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Kennst du die Stelle aus der Bibel: „Er fluchte Gott und starb“ ?  Puuh!
Nun, die Bibel ist ein Thema für sich, welches einen eigenen Thread verdient. Ich persönlich halte die Bibel für ein inspiriertes Buch, aber man muß sie unter damaligen Verhältnissen betrachten. Sie vermittelt ein GottesBild, welches die Menschen seinerzeit hatten.

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„Warum nicht loslassen von den Infragestellungen der Antworten Gottes, der sich mit mehr als 10 Büchern doch nun reichlich Mühe gegeben hat -  hin zu der Frage: Was würde mir helfen?“
Ich möchte Gottes Antworten nicht infrage stellen, mir reicht jedoch Gottes Antwort nicht aus.
Genaugenommen: es ist – meinem Empfinden nach – keine Antwort auf die Frage Neales.
Die Frage „Was würde mir helfen?“ wird sich vielleicht fast jeder Selbstmörder gestellt haben, und wenn er Antworten darauf gefunden hätte, wäre der Suizid vielleicht nicht vollbracht worden?
Und auf die Frage: „Wie kann ich einem Betroffenen helfen?“ habe ich leider noch keine ausreichende Antwort gefunden.

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Ich glaube, jeder Mensch kann nur selbst seinen eigenen Schmerz heilen und wie das geschehen sollte, wie du ihm dabei evtl. helfen könntest, dazu müsste er die Bereitschaft zeigen, es dir mitzuteilen.
Wenn ich wüßte, was notwendig wäre, um meinen eigenen Schmerz zu heilen, glaube ich nicht, daß ich darüber noch mit jemandem reden müßte. Ich rede eigentlich nicht gerne, ich „mache“ lieber. Und ich würde „machen“. Brauche ich dann noch jemanden dazu?
Ich habe auch meine Zweifel, daß ein anderer mir sagen könnte, was seinen Schmerz heilen würde. Ich habe eher die Befürchtung, er könnte es mir auch nicht sagen.
Und damit drehe ich mich gerade im Kreise...
 s 4

Offline Vivienne

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Re: Zuhause in Gott: Selbstmord
« Reply #14 on: April 23,2009, 15:24: 14 pm »
Das mit der "heiligen Befragung" lassen wir erstmal, weil es ein ganz anderes Thema ist....

Immerhin wird mir zumindest immer mehr klar, worum es eigentlich geht. Dein Zitat lautet:

Es gibt Menschen, die (temporär) nicht die Verantwortung für ihr Tun tragen können.
Menschen, die unter Psychosen, Schizophrenie oder Wahnvorstellungen leiden. Auch Menschen im Rauschzustand.
Ich denke, daß auch Selbstmordkandidaten dazuzurechnen sind. Dahingehend würde ich mich schon verantwortlich fühlen, wenn ich von den Absichten eines Betroffenen wüßte, aber nicht alles daransetzte, es zu verhindern. Sicherlich gibt es nichts zu „verlieren“, wenn es den Tod als „Ende aller Dinge“ nicht gibt – dennoch möchte ich das nicht tragen müssen.



Das du das nicht tragen müsstest, das kann ich sehr gut verstehen!!  Ich fühl mich mit so einem schweren Thema  überfordert. Da finde ich gar keine Lösung für, außer Erleichterung, dass ich mich mit so schweren Themen nicht herumschlagen muss...

Mir kommt da ein ganzes Ärzteteam in den Sinn, das Brainstororming macht, eine Verantwortung verteilen oder auch einen sorgfältigen Plan machen, was , wann , wo gemacht wird - oder auch, Grenzen aufzeigen, womit ich allein nicht belastet sein will. 

Weißt du, es ist furchtbar, wenn ein Mensch den Freitod wählt, aber fast noch schlimmer finde ich, wenn sich ein anderer dafür die Schuld gibt und die Verantwortung dafür bei sich sieht. Das ist entsetzlich. Mir kommt so die Idee, dass die eigene Mutter viellicht dauernd von ihrer Selbstmordabsicht redet und man will das unbedingt verhindern. Ich kannte mal eine schwerst depressive Mutter, es war eine furchtbar belastende Situation für den Sohn...