Liebe Noelle, hallo
dies ist der zweite Anlauf;
ich möchte dir sagen, dass ich dich nicht kränken oder verletzen möchte; und dass ich dich, dein Denken, und dein Dich-auseinandersetzen .. und Lernen respektiere …
wie ich das Denken, Lernen und Sich-auseinandersetzen und Weiterentwickeln von Jedem respektiere.
Das sollten wir alle Menschen, die wir auf unserem Weg dazuzulernen und zu wachsen sind, gegenseitig tun, find ich, und das tue ich auch.
Es ist auch nicht so, dass ich mich, generell, nicht mehr mit dir austauschen mag.
Es ist eher so, dass ich auch sehr empfindsam bin .. und wenn ich mich auf sehr persönlicher Ebene (nicht nur theoretisch, intellektuell) austausche, über manche Themen –
- dann möchte ich es nur, wenn es mir gut tut.
Bestimmte Art und Weisen, auf den Menschen zu sehen – tun mir nicht gut.
(Trotzdem respektiere ich den Anderen, auch im Sinne des „Spruch des Tages“ von Voltaire).
Was ich mit „Strenge“ meinte, drückt die Textmeditation »Ich bin wertvoll und in Ordnung« find ich ganz gut aus :
http://www.unser-buntes-forum.de/index.php?topic=97.msg20682#newOder als du schriebst : „Kein Mensch kann so vor Gott bestehen, alle Menschen sind Sünder.“ – im Thread „FAIR GAME“.
„… alle Menschen sind Sünder“ – das ist, ich müsste ganz viel schreiben, um zu vermitteln, was ich meine –
- das ist etwas „Menschen-Totschlagendes“, wie ich es heute sehe.
Es würde mich zu viel Kraft kosten, das jetzt näher zu erklären.
Inhaltlich verstehe ich, was du meinst –
und wenn ein Mensch sagen würde : die meisten Menschen sind voll von Entfremdungen, wie D. Steindl-Rast sich ausdrückt … voll von Egozentrik … von wenig ausgeprägtem Mitfühlen-können, wenig ausgeprägtem Auf-den-anderen-schauen … viele haben eine Haltung, auf Kosten Anderer sich etwas zu nehmen … etc.
- dann würde ich sagen j a .
Die meisten - auch wir in Vielem noch – sind noch nicht so sehr mit dem Herzen verbunden .. folgen häufig dem Ego, anstatt der Seele –
- ja.
Aber : „… alle Menschen sind Sünder“ – darin steckt eine Energie …
Davor möchte ich sensible Menschen schützen.
Und der andere Teil dieser Aussage: „Kein Mensch kann so vor Gott bestehen“
- auch darin steckt diese Energie …
Und ich habe erfahren, dass das nicht so ist.
Jeder Mensch kann vor Gott bestehen. Jeder.
Die Liebe, die Gott ist, ist so viel größer, als die „kleine Liebe“, die wir als Menschen bisher kennen gelernt haben – und die wir „Liebe“ nennen …
Ich hab bei diesem Thema auch tiefer verstanden, dass es darum geht, dass wir Menschen uns selbst – wirklich – und ganz – lieben lernen.
„Gespräche mit Gott – Für Jugendliche“ ist auch ein wunderbares Buch; in manchem, vielleicht, noch berührender – weil es das Kind, den Jugendlichen in uns auch anspricht.
Was ich gelernt habe - beim Thema »Vergeben« –
geht es um sich selbst vergeben.
Gott, die Liebe die Gott ist, ist so viel größer, als alles, was wir bislang je kennen gelernt haben.
Gott hat uns schon vergeben - bevor wir irgendetwas getan haben, was wir als „nicht vergebenswert“ empfinden könnten.
Und auch das ist nicht ganz richtig, weil Gott uns nie – wie soll ich es ausdrücken – nie gram war.
Bei dem Verarbeiten von Leid, das ein Mensch sich –
und insbesondere Anderen zugefügt hat
– geht es um Selbstvergebung.
Um mehr nicht.
Ein Mensch, der Andere betrogen hat … oder einen Anderen getötet …
- in Gottes Arme der Liebe könnte er jederzeit gehen. Immer. Und jederzeit.
Ich weiß, dass das wahr ist.
Aber er selbst --- er konnte es ja nur tun, weil er von seiner Herz-Verbindung, seiner Seele-Verbindung sich abgekapselt hatte …
…
.. zu Gott gehen, heißt: wieder fühlen.
Und wenn er wieder fühlt –
- dann f ü h l t e r , was er da tat. Fühlt den Schmerz des Anderen … vielleicht die Trauer, den Schmerz der Frau, der Kinder desjenigen, den er getötet hat …
Und - das t u t w e h . Er mag sich dann selbst – weil er ja wieder fühlt – vielleicht nicht im Spiegel anschau’n …..
Er mag dann sich selbst nicht mehr annehmen –
- weil er jetzt f ü h l t , dass er einen anderen, vielleicht einen guten Bekannten, der ihm vertraut hat, betrogen hat …
oder weil er f ü h l t , was es bedeutet – einen Anderen getötet zu haben …
Vorher hat er das nicht gefühlt (jedenfalls nicht richtig) – sonst hätte er es gar nicht tun können –
zu f ü h l e n , einen Anderen getötet zu haben – bei vollster Herzensverbindung –
wie hart ist das!
Und dann muss er sich selbst vergeben.
Wie schwer ist das!
Menschen, die betrügen, andere quälen … ermorden … - sind verirrte Menschen. Die das natürliche, dem Herzen zuinnerste Mit’fühlen-können verloren haben –
- da ist Allice Miller gut, zu verstehen, wie es dazu kommen kann ….
Und auch der Blickwinkel : DIE KLEINE SEELE :
http://www.meine-wege.de/site63.htm gehört zum verstehen …
… um zu betrügen, zu quälen, zu morden – muss das ureigene HerzensFühlen (vorübergehend) verlustig gehen.
Wenn der Mensch dann sein ureigenes HerzensFühlen
w i e d e r f i n d e t - dann mag er sich erst einmal, wahrscheinlich für lange, gar nicht mehr im Spiegel anschau’n.
Wenn dann ein Anderer kommt, der ihm sagt : „Du bist ein Sünder!“
- dann haut er ihm noch eins drauf.
Dann geht es darum, zu lernen, sich selbst zu vergeben.
Die Liebe Gottes wartet dann auf ihn. War nie einen Augenblick nicht für ihn da. Weil er in Wahrheit ein Ausdruck dieser Liebe Gottes ist.
Aber er hatte es vergessen.
Sich selbst vergeben. Darum geht es für ihn dann.
Unser Blickwinkel ist so klein.
Wenn Jesus ihn anschaut, wenn ein Meister ihn anschaut, wenn ein Engel ihn anschaut –
dann sieht er die wundervolle Seele, die er ist. Und immer war. Und immer sein wird.
Wie in der Geschichte :
http://www.meine-wege.de/site63.htmUnd er sieht einen verirrten Menschen, der von seinem Innersten abgeschnitten ist .. der seine Seele nicht mehr fühlen kann, sein Herz nicht mehr fühlt …
und er sieht – wie Allice Miller es so gut beschreibt – das Kind, das er war, das mit seiner verzweifelten Sehnsucht nach Liebe vielleicht ins Leere lief … immer wieder ins Leere lief.
Christus würde nur sagen: mein geliebter Bruder, komm!
Er selbst würde dann vielleicht, erst einmal, weglaufen – weil er denken würde: „Ich bin ein Schwein. Ich habe ‚gesündigt’ .. ich bin ein Sünder. Ein Verbrecher. Ich bin es nicht wert. Ich bin nicht würdig.“
Ein Engel würde ihm sagen : Du bist mein geliebter Bruder. Du warst es immer. Du wirst es immer sein. Alles andere ist Illusion. Bitte öffne deine Augen, mein Freund, komm einfach in meine Arme.“
Und er würde weinen …..
Liebe Noelle, bitte sei mir nicht böse, dass ich mich, jetzt, nicht weiter austauschen mag.
Auch Vivienne, da bin ich sicher, meint es nicht böse. Wie Fynn schon gesagt hat.
Vielleicht eröffnest du ja ein Thread, wie du geschrieben hast.
Euch allen ein schönes Wochenende, Lightey